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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Gedanken an die Erlebnisse, die ihn erwarteten?
    Jetzt legte ich die Sauerstoffmaske ganz ab und stellte fest, daß ich ohne Schwierigkeiten atmen konnte. Das Licht unter mir wurde langsam intensiver. In meiner Nähe glaubte ich in den Wolken massen unbestimmte Formen zu erkennen, Schatten von unvor stellbaren Objekten. Ich schnallte den Sauerstofftank ab, ließ ihn fallen und hörte ihn Sekunden später irgendwo aufprallen. Im nächsten Augenblick breitete sich unter mir ein dunkler Schatten aus, und schon berührten meine Füße ein Objekt, das sofort nach gab.
    Ich stürzte durch dichtes Blattwerk! Hastig versuchte ich mich festzuklammern. Einen Augenblick später erhöhte sich überra schend meine Fallgeschwindigkeit, und ich wußte sofort, was ge schehen war: Durch den Kontakt mit den Blättern hatte sich der Fallschirm umgedreht. Verzweifelt versuchte ich an Blättern und Ästen Halt zu finden, doch vergeblich. Schließlich wurde mein Fall ganz unerwartet doch gebremst; offensichtlich hatte sich die Fall schirmseide irgendwo verfangen, und ich hoffte, daß ich festsitzen würde, bis ich eine Stütze gefunden hatte.
    Ich tastete in der Dunkelheit umher und berührte plötzlich ei nen festen Ast. Augenblicke später saß ich bereits mit dem Rücken am Stamm eines großen Baumes. Wieder mußte eine Theorie den Weg unzähliger Vorgängerinnen gehen. Offensichtlich gab es doch eine Vegetation auf der Venus. Wenigstens gab es einen Baum, dafür konnte ich mich verbürgen, denn ich saß in seinem Wipfel, und bei den Schatten hatte es sich offensichtlich um andere Bäume gehandelt.
    Nachdem ich nun einen Sitzplatz gefunden hatte, befreite ich mich von den Resten des Fallschirms, nicht ohne vorher ein Stück Leine und die Ledergurte an mich genommen zu haben, die ich vielleicht bei meinem Abstieg noch brauchen konnte. Wenn man sich bei Nacht in einem Baumwipfel wiederfindet, hat man keine Vorstellung, wie der Baum weiter unten aussieht. Der Umfang des Stammes war gewaltig, aber die Äste wuchsen nicht so weit aus einander, daß ich keinen Halt fand.
    Ich wußte nicht, wie tief ich in die zweite Wolkenhülle einge drungen war, ehe ich auf den Baum traf, und wie weit ich über haupt vom Wipfel entfernt war. Ich war jedoch zweifellos noch in den Wolken. War es möglich, daß die gesamte Venusatmosphäre aus dichtem Nebel bestand? Ich wagte nicht daran zu denken, denn diese Vorstellung war zu trist.
    Der Schimmer aus der Tiefe hatte sich weiter verstärkt, aber in meiner Nähe war es noch ziemlich dunkel. Ich begann den Abstieg, der anstrengend und nicht ungefährlich war. Denn bei Nacht und Nebel einen unbekannten Baum hinabzusteigen, einer unbekannten Welt entgegen, ist keine Leichtigkeit. Aber ich konnte auch nicht bleiben, wo ich war.
    Welchen verrückten Streich hatte mir doch das Schicksal ge spielt! Ich hatte die Venus besuchen wollen, hatte den Gedanken jedoch aufgegeben, als mir befreundete Astronomen einredeten, daß es dort weder tierisches noch pflanzliches Leben geben konnte. Ich war zum Mars gestartet und fand mich jetzt plötzlich doch auf der Venus wieder, die eine atembare Atmosphäre hatte – und Bäume, neben denen auch der größte irdische Mammutbaum win zig wirken mußte.
    Es wurde zunehmend heller unter mir, und die Wolken wurden dünner und gaben sekundenlang den Blick frei auf eine unend liche Tiefe aus Blattwerk, das in den Schimmer eines unirdischen Mondes getaucht schien. Aber die Venus hatte keinen Mond. In diesem Punkt stimmte ich mit unseren Astronomen überein.
    Minuten später wich die Wolkendecke endgültig zurück. Im gleichen Augenblick entdeckte ich unter mir eine Konstruktion, die anscheinend einen Verbindungsweg zwischen zwei benachbarten Bäumen darstellen sollte. Unter mir waren die Äste abgeschnitten, so daß der Stamm bis zu dem Steg völlig kahl war. Zwei verblüf fende Hinweise auf die Existenz intelligenter Wesen. Die Venus war bewohnt! Aber wie mochten diese auf Bäumen lebenden We sen aussehen, die Verbindungswege zwischen den gigantischen Stämmen bauten? Handelte es sich um Affenmenschen? Gehörten sie einer niedrigen oder hohen Intelligenzstufe an? Und wie würden sie mich empfangen?
    An diesem Punkt meiner sinnlosen Spekulationen ertönte plötzlich ein Geräusch über mir, und ich fuhr zusammen. Irgend etwas bewegte sich in den Blättern, und das Geräusch kam näher. Es schien von einem Wesen erzeugt zu werden, das eine beträcht liche Masse hatte – doch vielleicht
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