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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci
Autoren: Maria Beaumont
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Mrs Gottfried hätten. Wegen einer Spendensammlung für die Schule, so eine Wohltätigkeitssache, erklärte ich. Thomas und Molly schalteten bereits bei dem Wort »Spenden« ab – ich weiß, wie ich meine Kinder langweilen kann.
    Im Moment sitzen Richard und ich vor Mrs Gottfrieds Büro.
    »Bist du bereit?«, fragt Richard.
    »Das bin ich«, antworte ich.
    Wem versuche ich eigentlich etwas vorzumachen? Ich bin nicht bereit. Ich hasse Konfrontationen. Warum tue ich das? Warum habe ich nicht gleich Richards absolut vernünftigen Ratschlag befolgt – sprich: mich demütig bei der Gottfried entschuldigt? Dann würde mir das jetzt erspart bleiben.
    Aber obwohl ich furchtbar Schiss habe, hat sich an meiner anfänglichen Empörung nichts geändert. Ich habe mir nicht das Geringste vorzuwerfen. ICH BIN NICHT AUSLÄNDERFEINDLICH, MEINE TOCHTER IST NICHT AUSLÄNDERFEINDLICH, und diese Tatsache werde ich öffentlich verkünden.
    In diesem Augenblick wird die Bürotür geöffnet, und ich zucke bei dem Geräusch zusammen. Ich sehe Mrs Gottfried an. Als unsere Blicke sich kreuzen, bemerke ich, dass ihre Nasenflügel kaum wahrnehmbar beben. Gut, okay, ich habe genug konfrontiert. Ich gehe jetzt wieder nach Hause.
    Richard steht auf und streckt die Hand aus. »Mrs Gottfried, ich bin Richard Clark. Wir kennen uns noch nicht.« Dann schenkt er ihr sein Hundert-Watt-Strahlen.
    Meine Güte, sie sieht aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen! Genau diesen Blick bekam ich damals immer bei David Cassidy, als ich fünf war. Sie ergreift Richards Hand, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. »Sie möchten mit mir über Molly sprechen?«, sagt sie schließlich. »Bitte, treten Sie ein.«
    Während wir Mrs Gottfried in ihr Büro folgen und Platz nehmen, überlege ich verzweifelt, wie ich die Sache aufziehen soll. Warum haben Richard und ich uns keinen Plan zurechtgelegt? Heute Nachmittag muss er bei Shell einen Vortrag halten, und den kann er garantiert in- und auswendig. Gut, ich weiß, Mrs Gottfried kontrolliert keine Ölmilliarden, aber in meiner Welt ist sie momentan eine der wichtigsten Personen. Wir hätten uns das wirklich sorgfältiger überlegen sollen.
    »Ich muss mich bei dir entschuldigen«, sagte Richard gestern Abend zu mir. »Du hast recht, wir dürfen uns diese Rassismusvorwürfe nicht gefallen lassen. Du hast dir absolut nichts vorzuwerfen. Lass uns morgen gemeinsam zu der alten Schachtel gehen und das klären.«
    Und das war’s. Unser Plan war: zu der alten Schachtel gehen und das klären . Ich wollte mit Richard darüber reden, ehrlich, aber die DVD lief bereits, und er war nicht mehr ansprechbar. Natürlich hatte er die Kinder und mich in den letzten zwei Wochen vermisst, aber Tony Soprano und Paulie spielten gerade Billard, und es lag nur noch die schwarze Kugel auf dem Tisch.
    »Ich freue mich, dass Sie gekommen sind«, sagt Mrs Gottfried. »Ich habe heute Nachmittag einen Termin mit dem Rektor, und er wird mich bestimmt zu dieser Angelegenheit befragen. Wie ich Ihnen, Mrs Clark, bereits erklärt habe, ist ihm sehr daran gelegen, dass dieses Problem gelöst wird.«
    »Mrs Gottfried, verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche«, fährt Richard dazwischen, »aber meine Frau und ich haben leider nur wenig Zeit, und ich bin mir sicher, dass Sie ebenfalls eine viel beschäftigte Frau sind. Ich würde gerne direkt zum Wesentlichen kommen, wenn Sie erlauben.«
    Oh, dann macht Richard den Anfang. Nun, das ist gut. Wie bereits erwähnt, mir ist nämlich noch nicht eingefallen, wie ich beginnen soll. Ich lasse ihn einfach mal reden und klinke mich gegebenenfalls ein.
    »Ich möchte Ihnen gerne unseren Standpunkt verdeutlichen«, fährt Richard fort. »Rassismus ist ein Vorwurf, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Ich und meine Frau dulden keinen Rassismus, und wir zeigen null Toleranz gegenüber jeder Form von Rassendiskriminierung. Wir beteiligen uns sogar aktiv in der Antirassismusbewegung ...«
    Tun wir das?
    »... Fran arbeitet momentan für die Commission for Racial Equality ...«
    Ja, stimmt, das tue ich. Ich bin froh, dass ich Richard gestern Abend davon erzählt habe.
    »... Sie hat einen entscheidenden Anteil an einer großen, internationalen Kampagne, die in den kommenden Wochen weltweit im Fernsehen gezeigt werden soll. Fran ist so begeistert von dem Projekt, dass sie ihre Hilfe sogar umsonst angeboten hat.«
    Oh. Eigentlich will ich auch etwas zu dem Gespräch beisteuern, aber Richard lässt mir
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