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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung
Autoren: MIRANDA JARRETT
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nichts daran verstieß gegen irgendein venezianisches Gesetz. Deshalb würde auch niemand dem Ausländer Hilfe bei der Suche nach der verschwundenen Miss Wood anbieten.
    Zufrieden rieb di Rossi sich die behandschuhten Hände. Er hatte seine Leute angewiesen, die kleine Engländerin in die Kleider einer Novizin zu stecken, die eine Sünde zu büßen hatte. Er stellte sich vor, wie sie ihm entgegenschauen würde, mit offenem Haar, barfuß und in einem unförmigen Kleid aus grobem weißen Leinen. Ah, sie würde hinreißend sein!
    Ihm hatte es von jeher gefallen, die Frauen, die er zu entjungfern gedachte, auf besondere Art ausstaffieren zu lassen. Wenn sie so bescheiden gekleidet waren, klangen ihre Bitten und Schmerzensschreie besonders verführerisch. Sicher, Miss Wood wäre auch in ihren eigenen Kleidern bezaubernd gewesen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, wenn er daran dachte, wie unschuldig sie stets aussah. Nun, es würde auf jeden Fall faszinierend sein, ihr diese Unschuld zu nehmen. Gab es etwas Schöneres, als den Willen einer Frau zu brechen?
    Endlich hatten sie sich der Insel so weit genähert, dass er die Ca’ Colomba erkennen konnte, obwohl Nebelschwaden sie umgaben. Es kostete ihn einige Anstrengung, still sitzen zu bleiben. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte den Gondoliere geschüttelt, damit er sich beeilte. Dabei wusste er genau, dass das Boot mit maximaler Geschwindigkeit fuhr. Jetzt endlich hatte es den Steg erreicht, di Rossi sprang an Land und lief auf die Tür seines Hauses zu. Die Haushälterin und die beiden Männer, die er mit Janes Entführung beauftragt hatte, erschienen in der Eingangshalle, um ihn respektvoll zu begrüßen.
    „Habt ihr alles vorbereitet?“, fragte er ungeduldig. „Wartet mein Gast im großen Schlafzimmer?“
    „Ja, Signore, sie ist fertig angekleidet und wartet.“
    Irgendetwas an der Stimme der Haushälterin ließ ihn aufhorchen.
    „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“
    „Doch, Signore, wir haben uns genau an Ihre Befehle gehalten“, versuchte einer der Männer ihn zu beschwichtigen. „Es ist nur … Da wir nicht wussten, welches die richtige Dame ist, haben wir beide hergebracht.“
    „Beide?“ Di Rossi gab dem Mann eine heftige Ohrfeige. „Was soll das heißen?“
    Der Mann taumelte zur Seite, doch sein Herr kümmerte sich schon nicht mehr um ihn. Mit großen Schritten hastete er die Treppe hinauf. Was, zum Teufel, hatten diese Dummköpfe diesmal falsch gemacht?
    Vor dem großen Schlafzimmer stand ein Wächter, so wie di Rossi es befohlen hatte. Mit einer ungeduldigen Geste forderte er den Mann auf, zur Seite zu treten. Dann schloss er mit vor Aufregung bebenden Fingern die Tür auf.
    Es war nicht sehr hell im Raum, denn die Fensterläden waren gemäß di Rossis Anordnung geschlossen, und auf dem Tisch stand nur eine einzelne brennende Kerze. Trotzdem sah er auf den ersten Blick, dass sich tatsächlich zwei Frauen in dem Zimmer befanden. Sie hatten sich in ihre Mäntel gehüllt, saßen dicht nebeneinander auf dem Bettrand und umarmten einander, wohl um sich gegenseitig Trost zu spenden.
    „Diesmal sind Sie zu weit gegangen, Signore“, sagte Jane statt einer Begrüßung. Ihre Augen funkelten vor Entrüstung. „Sie machen sich eines Verbrechens schuldig, wenn Sie uns gegen unseren Willen hier festhalten.“
    „Ein Verbrechen? Unsinn! Ich besitze jedes Recht der Welt zu tun, was mir beliebt“, erwiderte er spöttisch. Seine Augen glänzten vor Begierde. Dass Jane sich als so aufsässig erwies, gefiel ihm, vor allem, da sie ihm absolut nichts anhaben konnte. „Sie befinden sich in meinem Haus, mein Teure. Von nun an bin ich Ihr Herr und Meister.“
    „Da täuschen Sie sich“, erklärte die andere Frau hitzig und sprang auf. „Sie sind ganz gewiss nicht ihr Herr und Meister.“
    Er warf der großen blonden Engländerin mit dem hellen Teint einen kurzen Blick zu. Im Allgemeinen bevorzugte er einen anderen Frauentyp, aber da sie nun einmal in seinem Haus war, würde es vielleicht ganz amüsant sein, sich ein wenig mit ihr zu beschäftigen.
    „Sie müssen uns gehen lassen. Sie dürfen uns hier nicht einsperren. Wir sind Engländerinnen“, fuhr die junge Amazone fort.
    „Und Sie glauben, das würde mich beeindrucken?“ Er lachte herablassend, wandte sich dann zu seinen Dienern um, die an der Tür gewartet hatten.
    Die wussten sofort, was sie tun sollten. Einer blieb als Wachposten in der Tür stehen, die anderen beiden traten zu den Frauen
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