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Venedig sehen und stehlen

Venedig sehen und stehlen

Titel: Venedig sehen und stehlen
Autoren: Krischan Koch
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Hans-Dieter abgeholt haben.«
    »Es ist ja kaum zu glauben«, warf Zoe ein. Aber sie schien nicht mehr ganz bei der Sache. Sie umklammerte ihren Bauch und verzog ab und zu das Gesicht. Harry warf ihr einen besorgten Blick zu.
    »Und das Unglaublichste ist, Giovanni soll euch bezichtigt haben, dass ihr das Bild geklaut habt.« Entrüstet blickte Britt zwischen Harry und Zoe hin und her.
    »Die Polizia hat ihm das sowieso nicht abgenommen. Ich glaube, wir können die beiden beruhigen«, schwyzerte Beat und legte lächelnd den Kopf schief.
    »Wir wissen gar nicht, ob er das wirklich gesagt hat. In der Zeitung stand nichts davon. Das sind so Gerüchte, die wir über mehrere Ecken gehört haben. Er war nach eurer Abreise nicht ganz so gut auf euch zu sprechen.«
    »Haben wir uns nicht gut benommen?«, fragte Zoe mit Unschuldsmiene.
    »Ich weiß es nicht.« Britt machte ein übertrieben ernstes Gesicht. »Ach was, ihr sollt angeblich irgendetwas mit seinem Gasboiler angestellt haben.«
    »Ihr kennt doch den guten Giovanni. Sein Gasboiler und die italienischen Handwerker waren sein Lieblingsthema«, rief Beat betont fröhlich und lachte in die Runde. Die anderen stimmten mit ein, aber Harry traute dem Frieden nicht ganz. Waren die beiden Schweizer wirklich so ahnungslos, wie sie sich gaben?
    »Lasst uns zu unserem Italiener in Soho gehen«, schlug Zoe schließlich vor. »For sentimental reasons. «
    »Ist das auch wirklich nicht zu viel für dich?«, wandte Harry ein und legte seine Hand auf Zoes voluminösen Bauch.
    »Harry glaubt, es kann jeden Moment losgehen.«
    »Die ersten Kinder kommen selten überstürzt«, wusste Britt.
    »Na ja, Selina hatte es auch ziemlich eilig, wenn ich mich recht erinnere«, sagte Beat.
    »Bleib ganz ruhig«, sagte Britt und zuckte dabei mit den Augenbrauen. »Behalte deine Gewohnheiten einfach bei, bis es so weit ist. Mach alles ganz normal.«
    »Britt, bei dir ist es über zwanzig Jahre her«, lächelte Beat.
    »Vergiss nicht, vor ein paar Jahren war ich noch mal die Sprechstundenhilfe des Frauenarztes im ›Derrick‹.«
    »Wie konnt ich das nur vergessen«, schwyzerte ihr Mann.
    »Dann also ganz normal zu unserem Hausitaliener«, beschloss Zoe.
     
    Sie saßen an rot-weiß karierten Tischdecken vor einer großen Antipastiplatte mit gamberi, tonno, melanzane und gefüllten zucchini. Sie tranken Weiswein aus dem Veneto, Zoe natürlich nur ein kleines Glas, alles genau wie in Venedig, nur dass draußen ein Schneegestöber durch die Prince Street fegte.
    »Mario ist zwar Sizilianer, aber er macht uns köstliche polpette, sarde und baccalà alla veneziana« , schwärmte Zoe und schien sich sichtlich auf das Essen zu freuen.
    »Woher weiß man eigentlich, das Hans-Dieter Francesca ermordet hat?«, fragte Harry.
    »Wie war das, Beat?« Britt überlegte. »Die Polizei hat bei der toten Francesca Hans-Dieters Anstecknadel gefunden. Die hübsche kleine Schlange, die Roberto für ihn gemacht hat. Ist das nicht tragisch?«
    »Und dann hat die Polizei auch die Mordwaffe bei ihm gefunden«, sagte Beat. »Ein Fisch aus Muranoglas, oder?«
    »Ein F-F-Fisch«, stotterte Harry.
    Auch Zoe zuckte zusammen. »Was sagst du? Aus Glas?«
    Sie wurden beide doch ziemlich blass. Wie hatte der Karpfen überhaupt entdeckt werden können? Harry nestelte nervös an seiner Serviette, und Zoe rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. Ab und zu schien sie innezuhalten und machte einen abwesenden Eindruck. Diese Neuigkeiten aus Venedig waren Gift für sie. Harry war besorgt. Aber Zoe machte eine beschwichtigende Geste.
    »Geh bloß nicht zu früh in die Klinik«, wusste Britt. »Sonst schicken sie dich gleich wieder nach Hause.«
    »Man hat das wohl an der Wunde feststellen können«, kam Beat wieder auf den Mord an Franca zurück. »Es war ein sehr ungewöhnlicher Einstich, der genau zu diesem Murano-Fisch passte. Der Einstichkanal, so stand es in der Zeitung, war wellenförmig. Nichts Übliches, kein Messer oder so, sondern dieser Glasfisch, das konnten die wohl sehen.«
    »Hat man den … was sagst du? … den Glasfisch bei der Toten gefunden?«, fragte Harry.
    »Oh nein, bei einer Hausdurchsuchung bei unserem guten Giovanni in der Wohnung«, verkündete Britt stolz. »Stellt euch das vor, er hat Franca damit erdolcht und anschließend hat er diesen Fisch wieder auf seine Kommode gestellt. Er hat noch versucht, sich rauszureden. Er hat behauptet, dass ihm mehrere Glastiere gestohlen worden seien.«
    »Auch das hat ihm
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