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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
Autoren: Renwick Sophie
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blutig waren, da sie sich in den Stein verkrallt hatten, während er geduldig auf sein Publikum wartete.
    Gabriel zog ihn an den Haaren und hob so sein Kinn vom Boden an. »Du hättest diese Frau sterben lassen sollen. Dies hier ist nicht dein Krieg, Suriel.«
    Wie er diesen aufgeblasenen, selbstgerechten Gabriel hasste. Gottes Bote, der sich Ihm stets überlegen gefühlt hat, spottete er im Stillen. »Ist es denn Sein Krieg, Gabriel? Oder vielleicht deiner? Denn wenn es so ist, dann kämpfst du ihn nicht besonders gut.«
    Eine brennende Ohrfeige sollte ihn zum Schweigen bringen, doch Suriel konnte den Mund jetzt genauso wenig halten wie früher, als er noch bei seinen Brüdern im Himmel weilte.
    Â»Die Wahrheit tut höllisch weh, nicht wahr?«, sagte er, während er sich das dunkle Blut von den Lippen leckte.
    Â»Du bist während deiner Verbannung ganz schön überheblich geworden, Suriel.«
    Dieser starrte seinen Bruder finster an und versuchte aufzustehen, doch Gabriel setzte ihm seinen Fuß zwischen die Schultern und rammte ihn wieder zu Boden.
    Â»Auf die Knie!«, brüllte Gabriel. »Du bist bestechlich. Voller Sünde. Ein Gefallener. Du hast nicht das Recht, auf mich herabzublicken.«
    Suriel widersetzte sich Gabriel jedoch und begab sich wieder auf die Füße, bis er stand – und um einiges größer schien als sein Bruder, der nun gezwungen war, zu ihm aufzublicken. »Was bringt dich auf die Erde, Gabriel?«
    Â»Ich habe eine Botschaft.«
    Â»Hast du die nicht immer?«
    Â»Du wirst Mairi, diese Sterbliche, aufgeben.«
    Suriel presste die Augen zusammen. »Nein.«
    Â»Ihr Schicksal ist vorgezeichnet, doch du hast versucht, dich einzumischen. Das wirst du nicht wieder tun. Du hast ihr eine Gabe verliehen, die sie niemals hätte erhalten dürfen.« Gabriel schritt um ihn herum und sah ihn spöttisch an. »Deshalb nimm sie ihr nun wieder weg.«
    Â»Warum tust du es nicht selbst, Gabriel? Hol dir doch ihre Gabe, wenn es das ist, was Er will.«
    Â»Du weißt, was geschieht, wenn du absichtlich auf das vorgegebene Schicksal eines menschlichen Lebens Einfluss nimmst.«
    Â»Ja, Er wird verdammt sauer und wirft einen wie mich mit großem Schwung raus.«
    Â»Du bringst das Gleichgewicht aus dem Lot, Suriel«, donnerte Gabriel los. »Und nun hast du auch noch Ereignisse herbeigeführt, die diese Sterblichen nicht verstehen werden. Ereignisse, die sie nicht hätten erleben müssen, wenn du beim Anblick einer Sterblichen nicht schwach geworden wärest. Du hast dich in ihr Schicksal eingemischt. Sie sollte sterben, doch du brachtest sie ins Leben zurück. Und du hast nicht nur ihren Tod verhindert, sondern sie auch noch mit der Gabe der Wiederauferstehung beschenkt – immer wieder kann sie nun von den Toten auferstehen. Und nun musst du ihr diese Fähigkeit wieder nehmen.«
    Darauf konnte er sich nicht einlassen. Er hatte viel zu hart dafür gekämpft, Mairi das Leben zu retten. Er hatte sich alle Mühe gegeben, das Orakel vor denen zu verbergen, die es begehrten. Jetzt aufzugeben …
    Â»Du sollst zudem schwören, dass du nichts mehr mit dieser Menschenfrau zu tun haben wirst. Du wirst sie verlassen und sie nie mehr wiedersehen, nicht einmal in ihren Träumen. Du wirst nicht in Gedanken zu ihr sprechen und wirst niemals, wirklich niemals deine Macht dazu benutzen, ihren Tod zu verhindern. Aber vor allem wirst du ihr diese Gabe wieder nehmen und sie mir zurückgeben.«
    Â»Und was erhalte ich als Gegenleistung?«, stieß Suriel wütend hervor.
    Gabriel begegnete seinem Blick, doch seine Augen glühten triumphierend. »Er wird dir deine Sünden vergeben und dich nach Hause zurückholen.«
    Das verschlug Suriel den Atem. Tausend Jahre lang hatte er um Vergebung gefleht. Er hatte nach der Erlösung gesucht, um eines Tages wieder an der Seite seiner Brüder weilen zu können. Er wollte, dass die Last seiner pechschwarzen Flügel endlich von ihm genommen werde, dass die Schande endlich von ihm gewaschen werde und die schwarzen Federn wieder in leuchtendem Weiß erstrahlten, glorreich und so rein wie zu der Zeit, bevor er in Ungnade gefallen war.
    Â»Denk darüber nach«, sagte Gabriel spöttisch. »Die Absolution. Vergebung. Du wirst wieder in Seinem Licht erstrahlen.«
    Suriel fiel vor Gabriel auf die Knie. Er stellte sich vor, wie es wäre,
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