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Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Titel: Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)
Autoren: Georg Sander
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Fälschung.“
    Der Oberbürgermeister starrte die Papiere irritiert an: „Aber wer sollte denn ein Interesse daran haben, mich eines Mordes zu bezichtigen?“
    „Ich denke, das kann ich aufklären“, sagte Velten. „Wir waren von Anfang an davon ausgegangen, dass RD Ihre Initialen sind. Dann, bei einem Gespräch mit Frau Marcks zu einem ganz anderen Thema, wurde mir klar, dass sich Namen und Initialen auch ändern können.“ Dass es sich bei diesem anderen Thema um die Namensgebung von Hundewelpen handelte, behielt Velten für sich. „Frau Kerner, Sie sind die Tochter von Rudolf Denig. Als Tina Hofer vor zwanzig Jahren die Korruptionsgeschichte untersuchte, waren Sie noch nicht verheiratet. Sie hießen damals Regina Denig. Sie sind RD !“
    Die Politikerin schüttelte fassungslos den Kopf: „Das kann unmöglich Ihr Ernst sein.“
    „Vor einigen Tagen haben Frau Marcks und ich Ihnen erzählt, dass Tina Hofer ihre Rechercheergebnisse zu den Manipulationen bei der Vergabe der Bauaufträge für die Pfaffenwiese auf einer Diskette gesichert hatte, wie sie in den neunziger Jahre üblich waren. Es war Ihnen sofort klar, dass diese Diskette Ihnen das Genick brechen könnte. Als sie von uns erfuhren, dass sie defekt war, muss sie das ziemlich erleichtert haben.“
    „Diese Erleichterung hielt aber nur ein paar Sekunden an“, fuhr Katja fort, „nämlich bis zu dem Moment, als wir Ihnen sagten, dass in unserem Büro der Computer von Tina Hofers Vater steht – mit einer Kopie der verräterischen Datei. Unsere Versuche, das Dokument zu öffnen, waren jedoch gescheitert. Wir vermuteten zwar zutreffend, dass das Passwort aus dem Namen des Kindes von RD bestand, hielten jedoch Roland Dubois für diesen RD und probierten daher vergeblich alle möglichen Varianten des Namens seiner Tochter Jessica. Ihnen, Frau Kerner, war klar, dass sich die Datei sofort öffnen ließe, wenn jemand dahinter käme, dass Sie RD sind und das Passwort demzufolge der Name Ihres Sohnes ist.“

„Sie hatten jetzt zwei Möglichkeiten“, nahm Velten den Faden auf. „Die robuste Lösung wäre gewesen, den Computer mit der Datei einfach verschwinden zu lassen und zu hoffen, dass es von dem Dokument PFWIESE keine Kopien mehr gibt. Die elegantere und zugleich riskantere Variante war, das Schriftstück so zu frisieren, dass es den Verdacht auf den anderen RD , nämlich Roland Dubois lenken würde. Sie entschieden sich für diesen Weg und beauftragten einen Handlanger, vermutlich Ihren Mitarbeiter Jörg Schindhard, beim Kurier einzubrechen und den Plan auszuführen. Als Lohn für seine Komplizenschaft stellen sie ihm in Aussicht, nächster Waldenthaler Oberbürgermeister zu werden.“
    Regina Kerners Assistent wurde kreidebleich.
    „Sie haben sich gar nicht mal blöde angestellt, Herr Schindhard“, lobte ihn Katja. „Sie änderten die Datumseinstellungen am Computer auf jenen Tag, an dem Tina die Dateien zuletzt gespeichert hatte. Auf diese Weise stellten Sie sicher, dass Ihre Machenschaften nicht anhand des aktuellen Speicherdatums der Datei auffallen würden, jedenfalls nicht bei oberflächlicher Prüfung. Dann öffneten Sie das Dokument PFWIESE mit dem richtigen Zugangscode, nämlich dem Namen des Sohns von Frau Kerner. Anschließend überschrieben Sie das Dokument so, dass es Herrn Dubois belastete. Danach speicherten Sie das Ganze mit einem neuen Passwort ab. Dabei verwendeten Sie den Vornamen der Tochter des Oberbürgermeisters, um den Mordverdacht auf ihn zu lenken. Sie wurden damit gerade rechtzeitig fertig, bevor Herr Velten und ich Sie überraschten. Nachdem Sie uns über den Haufen gerannt hatten, bemerkte ich zufällig, dass der Rechner noch warm war. Wir haben uns natürlich gefragt, was für ein Interesse ein Einbrecher an dem alten Computer gehabt haben könnte. Die Erkenntnis, dass Sie, Frau Kerner, RD sind, brachte uns auf die richtige Spur. Der Einbrecher musste in Ihrem Auftrag ins Pressehaus eingestiegen sein und an dem Rechner gearbeitet haben. Da er die verräterische Datei nicht gelöscht hatte, konnte sein einziges Motiv nur gewesen sein, sie zu manipulieren, um den ohnehin bereits verdächtigen Oberbürgermeister wie den Mörder Tina Hofers aussehen zu lassen. Als uns das klar geworden war, hat es uns auch nicht mehr überrascht, dass wir das Dokument mit dem Passwort JESSICA90 öffnen konnten und es uns den vermeintlichen Täter auf dem Silbertablett präsentierte. Sie konnten mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass
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