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Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Titel: Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)
Autoren: Georg Sander
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gingen ihm zu weit. Über Alfs Beteiligung konnte nur spekuliert werden, aber vielleicht würden die Aussagen von Regina Kerner und Hagen Leonhard seinen Anteil an dem Verbrechen ans Licht bringen.
    „Ich habe heute Morgen mit Kreutzer telefoniert und ihm vorgeschlagen, dass wir morgen einen ganzseitigen Nachruf auf Tina Hofer bringen. Er war sofort einverstanden. Die Seite wird in allen Lokalausgaben des Morgenkurier erscheinen.“
    „Das ist eine schöne Geste. Ich habe letzte Nacht keine Sekunde geschlafen, weil ich ständig an sie gedacht habe. Ich habe wieder einige ihrer alten Artikel gelesen und d iese Datei vom Computer ihres Vaters. Sie war eine so fantastische Journalistin.“ Katja sah Velten niedergeschlagen an: „Sie tut mir so leid. Weißt du, es ist nicht nur ihr Tod, über den ich ständig nachdenken muss. Es geht mir nicht aus dem Kopf, wie alleingelassen sie sich gefühlt haben muss. Der Mann, den sie liebte, hat sie nur vor seinen politischen Karren gespannt. Alf Kuntz, ihr Kollege, hat ihr das Leben schwer gemacht, wo er nur konnte. Und die Zeitung, die ihr den Rücken stärken sollte, hat sie mit einer Abmahnung gemaßregelt. Und trotzdem hat sie sich nicht unterkriegen lassen und ganz auf sich allein gestellt weiter nach der Wahrheit gesucht. Hättest du so viel Kraft? Ich glaube, ich hätte irgendwann einfach aufgegeben.“
    „Ich bin mir absolut sicher, dass du dich genauso in die Story verbissen hättest wie Tina. Alle, die sie kannten, sagen, dass du wie sie bist. Und ich glaube, dass das stimmt.“
    Katja blieb plötzlich stehen und begann hemmungslos zu weinen. Er nahm sie in den Arm und kümmerte sich nicht um die erstaunten Blicke der Passanten, die mit vollgepackten Einkaufstüten an ihnen vorbei eilten.
     
    - - -
     
    „Man sollte niemanden so kurz vor Weihnachten beerdigen“, sagte Velten matt.
    Nur eine Handvoll Gäste hatte sich in Luigis Pizzeria verirrt. Waldenthals Fußgängerzone, in deren Zentrum das Lokal lag, platzte dagegen aus allen Nähten. Wie in jedem Jahr waren unzählige Menschen kurz vor Heiligabend noch auf der Suche nach passenden Geschenken. Velten hatte seine Besorgungen längst erledigt.
    Die Beisetzung der sterblichen Überreste von Tina Hofer war ergreifend gewesen. Mehr als einhundert Trauergäste, darunter fast die gesamte Belegschaft des Morgenkurier , hatten der Journalistin die letzte Ehre erwiesen. Chefredakteur Dieter Kreutzer hatte eine bewegende Rede gehalten, in der er Tina würdigte und auch nicht verschwieg, dass sich die Zeitung ihr gegenüber alles andere als korrekt verhalten hatte.
    Nach der Beerdigung hatte sich zum ersten Mal seit Tagen die Sonne wieder gezeigt. Nina, Susanne und Velten hatten nicht einfach nach Hause fahren können. Katja hingegen war direkt nach der Trauerfeier in ihre Wohnung zurückgekehrt. Die Schicksal der jungen Journalistin, die auf einer einsamen Baustelle umgebracht worden war, hatte ihr sichtlich zugesetzt.
    „Ich will gar nicht daran denken, wie Tina Hofers Mutter sich an den Feiertagen fühlen wird“, meinte Nina bedrückt.
    Susanne hielt ihre Teetasse mit beiden Händen umklammert, als müsste sie sich daran aufwärmen: „Sie hat jetzt wenigstens Gewissheit darüber, was mit ihrer Tochter passiert ist. Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als zwei Jahrzehnte lang nichts über das Schicksal eines lieben Menschen zu wissen. Vielleicht spendet ihr das ein klein wenig Trost. Und immerhin sehen Regina Kerner, Hagen Leonhard und Alf Kuntz auch alles anderen als fröhlichen Festtagen entgegen. Sie bleiben bis auf Weiteres in Untersuchungshaft. Nur Jörg Schindhard wurde gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt.“ Sie hielt einen Moment inne: „Weißt du, Max, ich finde, dass du Dubois am Montag ziemlich zugesetzt hast. Du hast ihn eine ganze Weile wie einen Mörder aussehen lassen. Dabei ist er doch völlig unschuldig. Kein Wunder, dass er völlig außer sich war.“
    „Er ist nicht unschuldig“, widersprach Velten. „Er hatte veranlasst, dass Tina für ihre Nachforschungen eine Abmahnung bekam. Ein paar Minuten Panik sind dafür eine mehr als milde Strafe.“ Er trank seinen Kaffee aus. „Wie laufen denn die Vernehmungen? Ich nehme an, die Vier schieben sich gegenseitig die Schuld zu“
    „Natürlich. Aber nach den ersten Vernehmungen kristallisiert sich heraus, dass tatsächlich Hagen Leonhard Tina Hofer an der Pfaffenwiese erschlagen hat, nachdem sie von der Kerner mit dem anonymen Brief
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