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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition)
Autoren: Franziska von Sassen
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auf die andere geschleudert worden, und hatte die Wohnburg von Frau Sonne gestreift.
    „Schnell“, zischte Vater Mond den Kindern zu „bringt euch in Sicherheit, höchste Alarmstufe. Wir haben das Haus von Frau Sonne demoliert.“ Die Kinder rasten los und warfen sich hinter ein paar Wölkchen in Deckung. Keine Minute zu früh. Frau Sonne versuchte mit einem Ruck die Türe aufzureißen. Aber sie klemmte. Nach dem Zusammenstoß mit der Mondkapsel hing sie etwas schief in den Angeln. Endlich hatte sie es geschafft. In ihrem schönsten Frühjahrskleid, ohne Sonnenschirm und Sonnenhut, brachte sie sich erst einmal auf dem nächsten Wolkenhügel in Sicherheit. Wer weiß, vielleicht stürzte ja noch das Haus ein. Fassungslos kauerte sie sich hin. Wer hatte ihr das angetan? Suchend sah sie sich um. Im nächsten Moment entdeckte sie die Mondfähre. Außer sich vor Wut fing sie fürchterlich an zu zetern und zu schreien. „Du alter Mann im Mond, hast meine Sonnenburg beinahe zerstört. Bist wohl wieder eingeschlafen und hast den rechtzeitigen Landeanflug verpasst. Irgendwann landen wir durch deine Flugmanöver alle im Meer.“ Ohne nach Luft zu schnappen, zeterte und tobte sie weiter, bis sie merkte, dass Vater Mond gar nicht mehr zu sehen war. Schockiert kletterte sie von ihrem Wolkenhügel hinunter und begab sich zur Sonnenleiter. „Der Tag fängt ja gut an“ zischte sie wie eine bösartige Schlange „ausgerechnet heute, am Frühlingsanfang.“
    Sicherheitshalber hatte sich Vater Mond schnurstracks aus der Mondkugel verdrückt. Geduckt hinter Wolken erreichte er nach ein paar Minuten ungesehen sein Zuhause. Er schloss das Fenster, zog den Vorhang zu, löschte alle Lichter und verbarrikadierte die Tür. Er wollte nichts mehr hören und nichts mehr sehen, er wollte nur für ein paar Stunden seine Ruhe haben. Schließlich brauchte er seinen Schlaf. „Was für eine fürchterliche Nacht!“ murmelte er noch in seinen Bart, bevor er schlaftrunken das Wolkenbett bis über seine Nase zog.
    Die Mondkinder, Jonas, Robin, Leo, Jake, Alois und Toni waren froh, endlich wieder zuhause zu sein. Das Problem war nur, dass sie noch gar nicht müde waren, und deshalb keine Lust hatten, schon schlafen zu gehen. „Was können wir denn noch unternehmen, viel Zeit haben wir ja bis zum Sonnenaufgang nicht mehr?“ Sie überlegten hin und her, bis Robin, wie immer, einen Geistesblitz hatte. „Wir nehmen den Himmelsfahrstuhl und besuchen die Sternenkinder. Vielleicht sind noch einige wach.“ Auf leisen Sohlen schlüpften sie aus ihrem Versteck, eilten zum Himmelsfahrstuhl und drückten den Knopf „Zur Sternenwiese, 4. Wolkenetage.“ Kaum stiegen sie aus dem Lift, stürmten schon ein paar Sternenkinder auf sie zu und schnatterten gleich los. „Wir gehen Wolkensegeln. Macht ihr mit?“ Hui, der Wind bog bereits wirbelnd um die Ecke und pfiff eine gewaltige Sturmmelodie. „Marsch, hinein ins Vergnügen“ brüllte er. Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Mit einem Satz sprangen sie ins Boot. Segel wurden gesetzt, ein Sternenwarnlicht am Bug angebracht und dann ging’s los. Auf und ab, über Berge, Täler und Flüsse. Das Wolkenboot schoss wie ein Pfeil vorwärts. Die Segel knatterten lustig im Wind. Je lauter der Sturmwind sang, desto wilder wurde die Fahrt. Die Meute quietschte vor Vergnügen und klammerte sich an der Bordwand fest. Bei diesem Tempo verging ihnen Hören und Sehen. „Weiter, weiter, schneller, schneller“ schrien sie. Allmählich ging dem Wind aber die Puste aus. Mit einer letzten, ziemlich böigen Kraftanstrengung wendete der Sturmriese das Boot und brachte sie zurück zur Sternenwiese. „Macht euch auf den Nachhauseweg“ pustete er, „Frau Sonne schickt schon ihre ersten Sonnenstrahlen aus.“ „Danke“ riefen die Kinder „bis morgen.“ Rein in den Fahrstuhl, Wolkenetage 1 gedrückt, raus aus dem Lift und husch, husch, husch, rein ins Wolkenhaus. Kaum war die Tür geschlossen, stieg ein rot leuchtender Feuerball über die Berge. „Glück gehabt“ grinsten sie und zogen sich in ihre Bettchen zurück.

Goldors Heimkehr  
    Es war früh am Morgen. Das erste, zartgoldene Licht der aufgehenden Sonne fiel über die Baumwipfel, als er sein Heim erreichte. Ganz sachte steckte er den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum und knarrend öffnete sich die Haustür. „Die ist ja immer noch nicht geölt“ brummelte er verdrießlich. „Wenn man nicht alles selber macht!“ So lautlos wie möglich schlich
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