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Vampirsohn

Titel: Vampirsohn
Autoren: J.R. Ward
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mich gehen lassen!«
    »Es tut mir leid, mein Liebling …«
    »Nenn mich nicht ›mein Liebling‹!« Sie wollte schon ihre Tirade fortsetzen, als ihr bewusstwurde, dass sie den Butler vielleicht nur vorübergehend außer Gefecht gesetzt hatte. Sie hatte keine Ahnung, was die Spritze enthalten hatte – und außerdem hatte der Bastard auch noch diese unheimliche Kraft.
    Claire drückte Michael fest an sich und zwang sich dazu, sich zu beruhigen. »Hm … okay … verschieben wir diesen Streit auf später. Jetzt musst du erst einmal mit mir kommen.«
    Aber wie sollte sie ihn aus dem Haus bekommen? Und wie zum Teufel sollte es ihr gelingen, aufzustehen und sich zu bewegen? Die Kopfschmerzen waren verschwunden, aber ihr war schwindlig …
    Heilige Scheiße! Sie war wirklich schwanger.
    Claire blickte Michael an. »Ich liebe dich.«
    Sein Gesicht verwandelte sich, als die Spannung aus ihm wich und seine tiefe und starke Liebe zu ihr sein schönes Gesicht hell erstrahlen ließ. So hell, dass sein engelhafter Anblick sie beinahe blendete. »Ich bin deiner Liebe nicht würdig, aber unendlich dankbar …«
    »Um Himmels willen, hör endlich mit diesem verdammten Gerede von wegen ›ich bin nicht würdig‹ auf. Und jetzt hilf mir von diesem Bett herunter.« Sie schwankte ein bisschen, als sie aufstand. Dann blickte sie auf die Fessel an seinem Fußgelenk. »Du musst dieses Ding loswerden.«

    Michael trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht von hier fortgehen. Ich kann hier nicht weg. Sie werden es nicht zulassen. Fletcher und Mutter …«
    »Deine Mutter ist tot«, sagte sie so mitfühlend wie möglich – obwohl sie die Frau am liebsten noch einmal ausgegraben und selbst umgebracht hätte.
    Michael wurde blass. Er blinzelte mehrmals hintereinander.
    »Und Fletcher liegt draußen im Gang auf dem Boden.« Als er nichts sagte, nahm sie seine Hand. »Michael, ich würde dir gerne helfen, mit deinen Gefühlen fertigzuwerden, aber im Moment fehlt uns die Zeit dazu. Wir müssen dich hier herausbringen. Du musst dich jetzt darauf konzentrieren.«
    »Wo … soll ich denn hingehen?«
    »Du kommst mit mir und wirst bei mir leben. Falls du das möchtest. Und selbst wenn du das nicht willst, wirst du frei sein. Du kannst tun und lassen, was du dir wünschst.«
    Seine Augen wanderten durch den Raum und verharrten auf dem Bett und den Büchern.
    Sie befürchtete, er würde sich entscheiden, zu bleiben, als Ergebnis der jahrzehntelangen Isolation. Sie musste ihn irgendwie wachrütteln …
    Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. »Michael, während ich hier bei dir war, haben wir etwas zusammen erschaffen. Ein Baby. Ich trage dein Kind. Hier in meinem Bauch. Ich möchte, dass du mit mir kommst. Mit … uns.«
    Er wurde leichenblass. Und dann …
    Die Änderung, die sich nun an ihm vollzog, hätte
sie geängstigt, wenn sie nicht so bedingungslos darauf vertraut hätte, dass er ihr niemals wehtun würde. Er schien zu wachsen, obwohl sein Körper sich nicht veränderte, seine Augen wurden schmal, sein Gesicht eine Maske männlicher Autorität … und wilder Aggression.
    »Mein Baby? Mein Kind?«
    Sie nickte, obwohl sie sich mittlerweile nicht mehr sicher war, ob sie es ihm hätte erzählen sollen …
    Er umarmte sie und zog sie so eng an sich, dass ihre Knie nachgaben. Er vergrub seinen Kopf in ihrem Haar, und seine Stimme wurde zu einem leisen Knurren.
    »Mein«, sagte er. »Du bist mein. Für immer.«
    Claire lächelte. Ihre Sorge, dass er nicht mit ihr zusammenleben wollte, war somit vom Tisch. »Gut. Ich schätze, damit sind wir nun verlobt. Aber jetzt los. Wir müssen hier weg.«
    »Geht es dir gut? Sag mir zuerst, dass es dir gutgeht!«
    »Ja, soweit ich weiß schon. Ich habe es gerade erst erfahren.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, ich kann weiterhin alles machen. Ich bin jung und gesund.« Sie legte ihre Hand an seine Wange. »Wir müssen gehen. Wir müssen jetzt wirklich gehen.«
    Michael nickte und gab sie frei. Er ging ganz ruhig hinüber zur Wand, in der die Kette an seinem Fußgelenk verankert war, und zog das verdammte Ding mit einem heftigen Ruck heraus. Dabei brach ein ganzer Brocken Mauerwerk mit heraus, den er schwungvoll
gegen die Wand krachen ließ, so dass er zerbrach und die Kette schließlich ganz freigab. Dann kam er zu ihr zurück, als ob er gar nichts getan hätte.
    »Herr im Himmel! Warum hast du das nicht schon früher gemacht?«
    »Ich wusste doch nicht, wohin ich gehen
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