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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition)
Autoren: Mara Volkers
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Hütte in den Donau-Auen und sehen, ob dort in der Nähe Leichen vergraben sind.«
    Prallinger fühlte keinen Triumph, sondern nur eine tiefe Traurigkeit, weil dem Anschein nach Leute aus den eigenen Reihen Verbrechern dabei geholfen hatten, ihre Untaten zu verbergen. Mit bitterer Miene sah er Ferdinand und Toni an, die zu seiner Verwunderung völlig ruhig dasaßen, als ginge sie das alles nichts an, und forderte sie auf, mit ihm zu kommen. Die beiden standen ohne zu zögern auf, ließen sich Handschellen anlegen und folgten ihm wie verstörte kleine Kinder. Toni begann unterwegs zu weinen, und noch bevor Prallinger das Aufnahmegerät in seiner Tasche aktivieren konnte, machte der junge Mann sein erstes Geständnis. Es betraf den Mord an Bernhard Mattuschek, dessen Frau Vanessa und deren Schwester Stephanie.

10
    Zur Feier des Tages hatten die Affenschlangen die unterirdische Halle reich mit Blumen geschmückt. Wo sie diese besorgt hatten, wollte Daniela lieber nicht wissen. Von ihrer früheren Herrin, der schwarzen Königin, hatten die Geschöpfe gelernt, alles zu stehlen, was ihre Herrin verlangte, und gelegentlich fielen sie in dieses Verhaltensmuster zurück.
    Daniela musste jedoch zugeben, dass die roten Blumenkelche und die grünen Blätter und Stängel dem Raum ein wohnliches Aussehen gaben. Der große Thron aus rotem Stein, den sich die schwarze Königin hatte errichten lassen, war längst abgebaut worden. Nun standen dort Sessel und kleine Sofas, auf denen es sich die Mitglieder des Vampirclubs bequem gemacht hatten und an roten, mit Blut versetzten Cocktails nuckelten.
    Zum ersten Mal nahm Vanessa als neues Mitglied an der Versammlung teil. Angesichts der teilweise weit über ein Jahrhundert alten Vampire wirkte sie eingeschüchtert und hielt sich an Martin. Dieser war noch immer Vanessas Willen unterworfen, benahm sich aber erstaunlich selbstständig. Die Vampire, die ihn bisher noch nicht kannten, wunderten sich über seine Anwesenheit, aber sie musterten ihn nicht so intensiv wie eine weitere Person es tat.
    »Er gefällt mir, Nessi!« Stephanie klang noch ein wenig matt, war aber bereits in der Lage, für kurze Zeit ihr Bett zu verlassen und in dem geheimen Reich tief unter Wien in der Obhut der Affenschlangen spazieren zu gehen. Nun saß sie in einem modischen Pyjama, den ihr ihre seltsamen Pflegerinnen besorgt hatten, auf der Bettkante und sah ihre Schwester feixend an.
    »Das alles hier ist wirklich cool! Fast so wie im Kino, nur viel österreichischer. Mir gefällt es!«
    »Ich weiß nicht, ob du es immer noch cool finden wirst, wenn du keine Blutreserven mehr hast und halb am Verhungern bist«, wandte ihre Schwester ein.
    »Dann suche ich mir einen knackigen Lover mit genug Geld, der mir die Blutkonserven hektoliterweise kaufen kann!« Stephanie klang so fröhlich, als wären die schlimmen Stunden in den Donau-Auen ihrem Gedächtnis entschwunden.
    Vanessa beneidete sie um ihre Gabe, das Leben von der schönen Seite zu sehen. Dabei fühlte auch sie sich besser als noch vor wenigen Tagen, im Grunde sogar besser als in ihrem ganzen bisherigen Leben. Sie war unter Menschen die sie verstanden und die ein ähnliches Schicksal zu tragen hatten wie sie und Stephanie. Der Gedanke, ein Monster zu sein, quälte sie nicht mehr, denn die Vampire, die sie nun alle kennengelernt hatte, benahmen sich wie zivilisierte Menschen und würden nur im äußersten Notfall jemand überfallen und dessen Blut trinken. Töten würden sie dabei bestimmt nicht.
    »Ich freue mich, bei euch zu sein«, sagte sie spontan.
    Daniela fasste ihre Hand. »Ich freue mich auch, dass wir dich und Steffi gefunden haben. Jetzt habt ihr eine neue Identität, und es wird euch niemand mit dem Mordfall Mattuschek in Verbindung bringen.«
    Für einen Augenblick verdüsterte sich die Stimmung in der Höhle. Urban, Daniela und die anderen Vampire hatten gegen die schwarze Königin hart um ihr Überleben kämpfen müssen. Daher setzte der Gedanke allen heftig zu, dass es zwei gelangweilten Lümmeln gelungen war, die Mitglieder des Vampirclubs so in Panik zu versetzen, dass die meisten sich verängstigt verkrochen hatten.
    »Wie ist es eigentlich mit Rubanter und seinen Kumpanen weitergegangen?«, fragte einer der Vampire.
    Nun wandten sich die Augen aller Anwesenden Daniela zu. Diese trank einen Schluck von ihrem Blutcocktail und sah die anderen nachdenklich an.
    »Wie von mir und Dilia befohlen, haben Ferdinand Rubanter junior und Toni Oberhuber
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