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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten
Autoren: Charlaine Harris
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in ihr Büro, ein wenig benommen vielleicht, aber so gut wie neu.
    Amelia und ich fuhren hinüber zur State-Farm-Agentur. Wir hatten uns beide so unsere Gedanken gemacht über die ganze Angelegenheit.
    Greg war da, und wir ließen uns auf der Kunden-seite seines Schreibtisches auf die Stühle fallen.
    »Greg, Sie müssen aufhören, so viel Magie einzusetzen«, sagte ich und erklärte ihm, warum.
    Greg wirkte besorgt und aufgebracht. »Aber ich bin der beste Versicherungsvertreter im Norden von Louisiana. Ich habe eine unglaubliche Erfolgsrate.«
    »Ich kann Sie nicht zwingen, etwas zu ändern, aber Sie brauchen all das Glück im Landkreis Renard auf«, sagte ich. »Ein bisschen davon müssen Sie auch für die anderen übrig lassen. Dianes und Baileys Geschäfte laufen so schlecht, dass sie schon darüber nachdenken, den Beruf zu wechseln. Und John Robert Briscoe steht kurz vor dem Selbstmord.« Man musste Greg zugute halten, dass er aufrichtig entsetzt war, als er all die Zusammenhänge begriff.
    »Ich werde meine Zaubersprüche ändern«, sagte er, »und meinen Anteil an Pech akzeptieren. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich das Glück aller anderen mit aufgebraucht habe.« Er wirkte nicht unbedingt glücklich, hatte sich aber mit der Situation abgefunden. »Und die Leute nachts in meiner Agentur?«, fragte Greg kleinlaut.
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, sagte ich. »Hat sich alles erledigt.« Das hoffte ich wenigstens. Denn dass Bill den jungen Vampir nach Shreveport zu Eric gebracht hatte, hieß ja noch nicht, dass er nicht zurückkommen würde. Aber vielleicht würde das junge Paar irgendeinen anderen Ort finden für seine gegenseitigen Erkundungen.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Greg, als er uns die Hände schüttelte. Ja, er schrieb uns sogar noch einen Scheck aus, was äußerst freundlich war, auch wenn wir ihm versicherten, dass es nicht nötig sei. Amelia wirkte stolz und zufrieden. Und auch ich war ziemlich vergnügt. Wir hatten ein paar Probleme auf dieser Welt gelöst, und einiges lief jetzt besser, weil wir uns darum gekümmert hatten.
    »Wir waren richtig gute Ermittler«, sagte ich, als wir nach Hause fuhren.
    »Natürlich«, erwiderte Amelia. »Aber wir waren nicht nur gute Ermittler. Wir waren auch echte Glückspilze.«

    Ein unvergessliches Weihnachtsfest
    Es war Heiligabend. Und ich war ganz allein. Klingt das nun traurig und mitleiderregend genug, dass alle gleich »Arme Sookie Stackhouse!« rufen?
    Nicht nötig. Ich gab mich bereits ausgiebig meinem Selbstmitleid hin, und je mehr ich über meine Einsamkeit zu dieser festlichen Zeit des Jahres grübelte, desto stärker flossen die Tränen und zitterte mir das Kinn.
    Die meisten Menschen verbringen die Feiertage mit der Familie und mit Freunden. Ich habe eigentlich einen Bruder, aber wir reden nicht miteinander. Und vor kurzem erst habe ich erfahren, dass einer meiner Urgroßväter noch lebt, doch der dürfte vermutlich nicht mal bemerken, dass Weihnachten ist. (Nicht, weil er senil wäre, ganz und gar nicht - er ist bloß kein Christ.) Tja, und außer den beiden habe ich niemanden, keine nahen Verwandten jedenfalls.
    Freunde habe ich natürlich, aber die hatten dieses Jahr irgendwie alle was anderes vor. Amelia Broadway, die Hexe, die im oberen Stockwerk meines Hauses wohnt, war nach New Orleans gefahren, um mit ihrem Vater Weihnachten zu feiern. Mein Freund und Boss Sam Merlotte hatte sich auf den Weg nach Texas gemacht, wo er seine Mutter, seinen Stiefvater und seine Geschwister besuchte. Meine Jugendfreunde Tara und JB verbrachten den Heiligabend bei JBs Familie; und außerdem war es ihr erstes Weihnachten als verheiratetes Paar. Wer wollte sich da schon aufdrängen? Ich hatte auch noch andere Freunde ... Freunde, die mir nah genug standen, um mich sofort einzuladen, wenn ich sie nur treuherzig angeblickt hätte, als sie von ihren Weihnachtsplänen erzählten.
    Doch in einem Anfall von Dickköpfigkeit hatte ich auf keinen Fall wegen meines Alleinseins bemitleidet werden wollen. Ach, vermutlich wollte ich einfach bloß ganz allein damit zurechtkommen.
    Sam hatte einen Barkeeper gefunden, der ihn vertrat, doch das Merlotte's machte am Heiligabend nachmittags um zwei zu und blieb bis zwei Uhr am Tag nach Weihnachten geschlossen. Ich musste also nicht mal zur Arbeit, sodass mich wirklich gar nichts herausriss aus diesen wunderbar ungestörten Tagen der Trübsal.
    Die Wäsche war gewaschen, das Haus geputzt, und die
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