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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest
Autoren: Charlaine Harris
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Seite und mussten uns, solange es funktionierte, keine Fragen mehr gefallen lassen, wie wir das machten. Rettungsleute interessieren sich nur für das Retten. Sie brachten Hunde mit, ließen Mikrofone in Schächte hinab, und dennoch waren Barry und ich schneller und zielgenauer als die Hunde und präziser als die Mikrofone. Wir fanden vier weitere Überlebende. Wir fanden sogar einen Mann namens Art, der seine Ehefrau liebte und schrecklich litt und schließlich starb, ehe die Retter ihn bergen konnten. Art war wirklich ein tragischer Fall. Die Retter schaufelten wie die Teufel, um ihn auszugraben, und ich musste ihnen sagen, dass es völlig sinnlos war. Sie glaubten mir natürlich kein Wort und schaufelten immer weiter, doch er war bereits gestorben. Inzwischen waren die Retter völlig fasziniert von unserer Fähigkeit und wollten, dass wir die ganze Nacht weiterarbeiteten. Doch Barry machte mehr und mehr Fehler, und auch ich war erschöpft. Schlimmer noch, es wurde dunkel.
    »Die Vampire erwachen bald«, erinnerte ich den Hauptmann der Feuerwehr. Er nickte und sah mich an, als erwarte er weitere Erklärungen. »Sie sind ziemlich schwer verletzt«, fuhr ich fort, doch er hatte es immer noch nicht begriffen. »Sie brauchen umgehend Blut und werden sich überhaupt nicht unter Kontrolle haben. Ich würde keine Retter mehr allein auf das Trümmerfeld hinausschicken.« Sein Gesicht wurde ganz ausdruckslos vor Nachdenklichkeit.
    »Sie glauben, dass nicht alle gestorben sind? Können Sie sie finden?«
    »Nein, Vampire können wir nicht aufspüren. Menschen schon, aber die Untoten nicht. Ihre Hirne strahlen keine, äh, Wellen aus. Wir müssen jetzt gehen. Wohin wurden die Überlebenden gebracht?«
    »Die sind alle im Thorne-Haus, gleich da vorne«, sagte er und zeigte in die entsprechende Richtung. »Im Keller.« Wir wollten schon losgehen. Barry hatte einen Arm um meine Schultern gelegt, nicht aus Zuneigung, sondern weil er selbst Unterstützung brauchte.
    »Lassen Sie mich Ihre Namen und Adressen aufschreiben, damit der Bürgermeister Ihnen danken kann«, sagte der Grauhaarige, Stift und Klemmbrett schon in Händen.
    Nein! , rief Barry, und meine Lippen waren augenblicklich versiegelt.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das lassen wir besser.« Ich warf einen kurzen Blick in seine Gedanken, er war begierig auf weitere Hilfe von uns. Plötzlich verstand ich, warum Barry mich so abrupt zum Schweigen gebracht hatte, auch wenn mein Telepathenkollege derart müde war, dass er es mir nicht mehr selbst sagen konnte. Meine Weigerung kam allerdings nicht allzu gut an.
    »Sie arbeiten für Vampire, aber an einem Tag wie diesem wollen Sie nicht Seite an Seite mit den Rettern geehrt werden?«
    »Genau«, erwiderte ich. »Das trifft es ganz gut.«
    Er war nicht sonderlich glücklich über diese Antwort, und einen Moment lang glaubte ich, er würde uns zwingen: sich meine Brieftasche schnappen, mich ins Gefängnis stecken, irgend so was. Aber er nickte bloß widerwillig und deutete erneut in Richtung Thorne-Haus.
    Irgendwer wird versuchen, herauszufinden, wer wir sind, sagte Barry, Irgendwer wird uns benutzen wollen .
    Ich seufzte, fand aber kaum noch die Kraft für weitere Seufzer. Ich nickte. Ja, irgendwer. Im Rettungszentrum wird uns irgendjemand beobachten und Leute, die uns kennen, nach unseren Namen fragen. Danach ist es nur noch eine Frage der Zeit.
    Aber ich wusste nicht, wie wir dem Rettungszentrum aus dem Weg gehen sollten. Wir brauchten Hilfe, wir mussten unsere Delegation wiederfinden, in Erfahrung bringen, wie und wann wir die Stadt verlassen konnten, und wir mussten wissen, wer überlebt hatte und wer nicht.
    Ich griff in meine Hosentasche, und erstaunlicherweise fand sich darin noch mein Handy, nicht mal der Akku war leer. Ich rief Mr Cataliades an. Wenn irgendwer außer mir mit einem funktionierenden Handy der Pyramide von Giseh entkommen war, dann der Rechtsanwalt.
    »Ja«, sagte er vorsichtig. »Miss St-«
    »Schhht«, machte ich. »Sprechen Sie meinen Namen nicht laut aus.« Da sprach die reine Paranoia aus mir.
    »Natürlich nicht.«
    »Wir haben hier unten ausgeholfen, und jetzt wollen sie uns besser kennenlernen«, sagte ich und kam mir ungeheuer clever vor, weil ich so verklausuliert redete. Ich war sehr müde. »Barry und ich sind in der Nähe des Hauses, in dem Sie untergebracht wurden. Wir müssen irgendwo anders hin. Hier machen zu viele Leute zu viele Listen, wenn Sie verstehen?«
    »Ja, ein beliebtes Vorgehen«,
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