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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Autoren: E. E. Knight
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Alter von neunzehn begonnen hatte. Das war sieben lange Jahre her. Seit dem Hinterhalt hatte er …
    Schluss damit! Seit dem Hinterhalt quälte er sich stündlich mit Selbstvorwürfen wegen seiner Fehleinschätzung der Lage, als er den Konvoi hatte heimführen wollen, wegen der Ungeduld, mit der er Männer und Material den ersten Männern in der Uniform des Kommandos Süd hatte übergeben wollen, die ihnen begegneten, und er ballte frustriert die Fäuste, bis sich blaue Flecken in seinen Handflächen bildeten. Valentine zwang sich, sich wieder auf Bern Woods zu konzentrieren, und sah zu, wie die Kolonne den alten Highway hinaufzog und verschwand.

    Ahn-Kha musste den Brückenposten erwischt haben. Sie hatten die Blockhäuser zu beiden Seiten der alten Stahlbetonbrücke ausgekundschaftet - wie sich herausgestellt hatte, war nur eines bemannt; drei Soldaten, kaum genug für einen ernstzunehmenden Posten -, und Valentine hatte Ahn-Kha angewiesen, eine Stunde vor Sonnenuntergang ein oder zwei Männer mit seinem Groggewehr auszuschalten und zu Taylands Leichnam zurückzukehren. Die Brücke war nur einen Kilometer nördlich von Bern Woods, also würden sie in der Stadt um Unterstützung ersuchen.
    Seine Aufgabe war nicht so einfach. In einem einsamen, erst vor kurzer Zeit aufgegebenen Bauernhaus wechselte er seine Kleidung - er hatte einen angemessen stinkenden Overall, einen Strickmantel und eine formlose wollene Wintermütze gefunden und seine Stiefel ausreichend beschmutzt, dass sie ihn nicht auf der Stelle verraten würden -, behielt aber den Schlangenhautgurt unter dem Overall am Leib. Vor Einbruch der Dunkelheit wollte er innerhalb der Palisaden sein, die die alte Grenzstadt umgaben. War er einmal drin, würde er abwägen müssen, welche Vorgehensweise durchführbar war und welche der pure Irrsinn wäre.
    Langsam und vorsichtig kroch er näher an die Palisaden heran, hielt sich in einer Senke, die einmal als kurze Straße in westlicher Richtung aus der Stadt hinausgeführt hatte. Dabei blieb er die ganze Zeit unter seinem modernden Teppich. Sogar als er außer Sicht der Wachtürme war, blieb er in der Senke. Den Teppich ließ er an einer Stelle zurück, die noch recht weit von den Palisaden entfernt war. Sollte eine Patrouille ihn finden, würde er weniger Misstrauen erregen, wenn er irgendwo auf einem Feld lag und nicht in der direkten Umgebung der Befestigungsanlage.

    Die Fenster und Türen an der Rückseite der Häuser der ehemaligen Hauptstraße der kleinen Stadt waren mit Brettern und Aluminiumplatten vernagelt. Viele der Ortschaften an den Straßen des Grenzlands zum Freien Territorium Ozark sahen so aus. Die Lücken zwischen den Häusern waren mit Holzbalken geschlossen worden, auf denen Stacheldraht angebracht war, so dass es unmöglich war, die Stadt zu betreten, ohne das Tor zu passieren; was einmal ein verschlafenes Dorf gewesen war, war nun eine Grenzfestung.
    Die Dunkelheit senkte sich so plötzlich herab, wie es nur in einer bewölkten Winternacht geschehen konnte. Valentines Nachtsicht erwachte - noch eine biologische Modifikation, die er den Weltenwebern verdankte, jenen uralten Feinden und Blutsverwandten der neuen Herren der Erde. Farben nahm er nun nur gedämpft war, aber er konnte jedes Detail erkennen. Die Maserung der Wände und die Halme müder Wintergräser formten ein klares Bild auf seinen verbesserten Netzhäuten. Valentines Nase fing die abendlichen Aromen der Stadt ein, Holzrauch, Kohlenrauch, Tabak, Kochgerüche und den Gestank der Außentoiletten. Letzterer war besonders intensiv, da die Senke zugleich ein offener Faulbehälter am Ende eines Abflussrohrs war, das unter der Palisade hindurchgeführt worden war. Gegen den Wind schlich er durch diesen städtischen Abwasserkanal. Sollte eine Patrouille mit Hunden in seine Nähe kommen, würde der Gestank seinen eigenen Geruch überdecken.
    Valentine untersuchte das Abflussrohr. Das PVC-Rohr selbst war nicht geeignet, um sich hindurchzuschlängeln, aber das Regenwasser hatte sich seinerseits einen Weg in die Senke gebahnt, diesen Bereich der Palisade unterspült und ein Loch zurückgelassen. Abdrücke von Kinderhänden und -füßen umgaben das Loch. Er schnüffelte und
lauschte noch einen Moment, dann robbte er auf die Öffnung zu.
    Wenn er Glück hatte - was ihm zugegebenermaßen nicht mehr gegeben war, seit er die texanischen Kiefernwälder hinter sich gelassen hatte -, war die Garnison zu Bern Woods so schwach besetzt, dass sie gerade
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