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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Autoren: E. E. Knight
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diese Viecher sind mir unheimlich. Gibt es in dieser Stadt viele davon?«, fragte Valentine und tat verängstigt.
    Die Grogs sprangen johlend auf ihn zu. Valentine brachte einen langen Tisch zwischen sich und die aufgeregten Kreaturen.
    »Muss der Schweinegestank sein«, sinnierte der kommissarische Kommandant und verscheuchte die Grogs.
    »Die sollen mich nicht anfassen«, sagte Valentine. Die Furcht in seiner Stimme war glaubwürdig, denn sollte der Offizier beschließen, die Waffe auf ihn zu richten und Fragen zu stellen, konnte er nicht mehr viel ausrichten.
    »Was hat die ganze Aufregung zu bedeuten?«, fragte eine melodische Stimme in dem Korridor hinter den Grogs.
    Valentine blickte hinunter auf Narcisse. Sie war unverletzt - vorausgesetzt man zählte die fehlenden Beine und die linke Hand nicht mit, Andenken an ihre Fluchtversuche in Santo Domingo - und trug ihre üblichen kunterbunten Lumpen und Tücher. Sie »ging«, indem sie sich auf ihrem handlosen Arm voranschwang und ihn wie eine Krücke einsetzte. Eine gute Köchin war in jeder
Armee gern gesehen, und nach der Aluminiumschüssel in ihrer rechten Hand zu schließen, hatte man sie zum Dienst verpflichtet. Valentines empfindliche Nase machte das Aroma von Pfeffer und Thymian in der dampfend heißen Mischung aus Schweinefleisch und Reis aus. Narcisse warf nur einen kurzen Blick auf Valentine, ehe sie sich dem Offizier zuwandte und über ihren linken Arm kreiselte wie eine Balletttänzerin auf Spitzenschuhen.
    Die Grogs vergaßen Valentine, als sie das Essen rochen.
    »Hunger, Cap’n? Extrascharf, genau wie Sie es wollten.«
    Die Nasenflügel des älteren Mannes flatterten. »Klar.« Er griff nach einem vergilbten Blatt Papier und einem Stift und gab beides Valentine. »Hau ab, Junge. Schreib deine Beschwerde, und wenn du fertig bist, gibst du sie mir.«
    »Das ist kein offizielles Formular«, beklagte sich Valentine. »Es trägt kein Siegel.«
    »Das reicht auch für Ihren Freund, Cap’n. Er sieht hungrig aus.«
    Finster blickte er zu Narcisse herab. »Du sollst erst die Offiziere versorgen, dann die Männer und ganz zum Schluss die Gefangenen. Der da kann versuchen, sich in der Kirche eine Mahlzeit zu erbetteln.«
    »Ja, Cap’n. Tut mir leid, Mister, ich tue nur, was mir gesagt wird. Danke, Cap’n.«
    Valentine ergriff den Stift. »Kann ich da schreiben, wo Licht ist?«
    »Solange du die Klappe hältst und mich in Ruhe lässt, kannst du machen, was du willst.«
    Narcisse füllte den Teller des Offiziers und brachte einen Wasserkrug aus Plastik zum Vorschein, an dessen Tülle ein Becher klapperte. »Soll ich den Jungs im Turm auch was bringen, Cap’n?«

    »Nein. Die sind im Dienst. Wir sind ein bisschen unterbesetzt, solange der Visor mit den Reitern unterwegs ist.«
    »Ja, Cap’n. Apfelwein?« Für jemanden, der nur eine Hand hatte, bewältigte Narcisse ihre Aufgabe sehr geschickt.
    »Ist noch was da? Immer her damit. Das ist wirklich ganz schön scharf. Ich komme aus Dallas, und ich kann dir sagen, das ist wirklich gut.«
    »Danke, Cap’n.«
    Der Offizier, der sie nie korrigierte, wenn sie ihn »Cap’n« nannte, hatte sogar beim Essen die Flinte auf dem Schoß. Valentine musterte die Rangabzeichen an seinem Ärmel und überlegte, warum ein Mann dieses Alters nur Lieutenant war, Junior Lieutenant, um genau zu sein. Er schrieb seine ersonnene Geschichte in krakeliger Blockschrift und ausschließlich in Großbuchstaben nieder. Die Wände um ihn herum waren mit Suchplakaten und schlecht reproduzierten Fotos geschmückt, alles in allem mussten es etwa hundert sein. »Terrorismus« und »Sabotage« schienen die verbreitetsten Verbrechen zu sein, obwohl auch »Unruhestiftung« mehrfach vertreten war. Ein Gesicht erkannte er: Brostoff, ein arg versoffener Lieutenant, unter dem er vor sechs Jahren gedient hatte, als er bei den Wölfen der Zulu-Kompanie gewesen war. Auf ihn war eine Prämie in Höhe von vier Jahren Schutz vor den Schlächtern ausgesetzt. Direkt unter Brostoff entdeckt Valentine noch ein vage vertrautes Gesicht, aber er musste zweimal hinsehen, um sicher zu sein. Ein hübscher junger Schwarzer blickte mit ruhigen, wissenden Augen in die Kamera. Frat, auf dem Flugblatt als F. Carlson aufgeführt, gesucht wegen eines Attentats und Sabotage. Auf ihn war eine Belohnung von zehn Jahren ausgesetzt. Frat musste inzwischen zwanzig sein. Zuletzt hatte er ihn gesehen, als er Molly in das Freie Territorium und zurück zu ihrer Familie gebracht
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