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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge
Autoren: E. E. Knight
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lässt das Opfer blutleer zurück. Das rudimentäre Verdauungssystem der Schlächter absorbiert die nahrhafte Flüssigkeit, während die Lebensaura auf den kurischen Lord übergeht, der den Schlächter steuert. Der Kur ist ein Puppenspieler, der die Millionen synaptischer Bahnen des Nervensystems
seines Schlächters steuert. Gerüchte besagen, dass Schmerz und Furcht eines Opfers die Aura für den Kur aufwerten. Es ist bekannt, dass Schlächter sich bisweilen an ihr Futter heranschleichen und mit ihm spielen, ja, es sogar in das Refugium ihres Meisters schleppen, um eine »sauberere« Verbindung für die Übertragung herzustellen. Spekulationen über die Qualen, die der Schlächter dem Opfer zufügen mag, um seine Aura zu würzen wie eine raffinierte Speise, sind alles andere als angenehm.

    Valentines Nacht begann mit einem Besuch in der Bahnhofspension. Für ein Gefängnis zu behaglich, für ein Hotel zu reglementiert, bot die Bahnhofspension den Ehefrauen und Familien der Seemänner eine Unterkunft. Den Traditionen des Römischen Reiches folgend, standen die Familien der Männer, die bei der Küstenwache dienten, bis zur Rückkehr der Seeleute unter Hausarrest. Der Schutz vor den Schlächtern, den der Seedienst seinen Angehörigen bot, forderte im Gegenzug die Garantie, dass die Männer ihre Pflichten mit der gebotenen Tüchtigkeit erfüllten. Die Kur hatten sich für Geiselnahme entschieden. Zwar bot diese Art der Geiselhaft ein warmes Bett und ausreichend Nahrung, doch das minderte nicht die unausgesprochene Drohung, wie bürgerlich das Umfeld auch scheinen mochte.
    Wieder und wieder spielte sich die grausige Szene in der Gasse vor seinem geistigen Auge ab, und Valentine wünschte sich nichts mehr als ein paar Stunden Schlaf und zuvor vielleicht einen starken Drink, der ihm helfen konnte, wieder zur Ruhe zu kommen. Sicher hätte er auch alles in den Armen einer Frau vergessen können, aber selbst, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte, waren Huren einfach nicht nach seinem Geschmack. Schon vor Anbruch der Morgendämmerung war er auf den Beinen gewesen, hatte sich per Boot und zu Fuß zu seinem Rendezvous
am Stadtrand durchgeschlagen. Wieder war das Dutzend Wölfe nicht aufgetaucht, womit sie nun neun Tage überfällig waren. So lange er es wagen konnte, hatte er in der Nässe der Ruinen unterhalb des alten Wasserturms gewartet. Mit Rost überzogen prangten die groß geschriebenen Blockbuchstaben »ORWOE« noch immer etwas bedrohlich an der Fassade. Als er wieder in der Stadt war, erstand er eine Portion Reis mit Okraschoten an einem Straßenstand. Fleischgerichten, die noch im Winter von Fliegen umschwärmt wurden, traute er nicht. Es fing an zu regnen, und so beschloss er, auf dem nassen, ermüdenden Rückweg zum Schiff eine kleine Pause einzulegen und einen Drink in einem strategisch günstig gelegenen Lokal, von dem ihm seine Marinesoldaten erzählt hatten, einzunehmen: das Easy Street .
    Nun mochte die Jagd eröffnet worden sein, und er selbst war die Beute. Er würde den Plan ausführen müssen, über den er bereits nachdachte, seit die Wölfe achtundvierzig Stunden überfällig gewesen waren. Auch Reparaturarbeiten am Schiff ließen sich nur eine begrenzte Zeit vorschieben, wie einfallsreich der Cheftechniker bei seiner Verzögerungstaktik auch vorgehen mochte. Der Kapitän hätte beinahe einen Schlaganfall erlitten, als er erfahren hatte, dass die Thunderbolt noch einige Tage an ihrem Liegeplatz würde bleiben müssen, weil Ersatzteile fehlten. Weitere Verzögerungen könnten zu einem Austausch des Cheftechnikers führen, was für Valentines Mission noch verheerender wäre als das Ausbleiben der Wölfe.
    Immer wieder kehrten Valentines Gedanken zurück zu den Einzelheiten seiner Begegnung mit Alistar. Der Glanz des Eherings an der Hand des toten Mannes - wie viel von der Geschichte über seine Frau entsprach der Wahrheit? Valentine wünschte, er könnte die Frau kennenlernen, und in seiner überreizten Fantasie malte er sich aus,
er würde ein persönliches Gespräch mit ihr führen, ihr sein Bedauern über den Tod ihres Mannes ausdrücken und ihr erklären, welche bitteren Entscheidungen vor einigen Stunden und vor sechs Jahren am Ende zu seinem Tod hatten führen müssen.
    Der Regen ließ nach, als sich Valentine der Bahnhofspension näherte. Der Name resultierte aus der Nähe zum Bahnhof, ein sonderbarer Ort für Leute, die überwiegend von der Küste abhängig waren. Als er auf den Eingang zuging, gab
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