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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge
Autoren: E. E. Knight
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Gebäudes auf.
    Valentine schob sich seitwärts durch die Gasse, und sein Blick huschte von einem scheibenlosen Fenster zum nächsten, bis sein Herz wieder langsamer schlug.
    In einem finsteren Loch unter einem Notausgang hielt er inne, steckte die Waffe zurück ins Halfter und zog ein Stilett aus dem Stiefel, während er sich geistig darauf vorbereitete, was er zu tun hatte. Im Kampf zu töten, während einem Kugeln um die Ohren flogen und das Donnern von Explosionen die Sinne vernebelte, war eine Sache. Vorsätzlicher Mord an einem fliehenden Gegner forderte einen gänzlich anderen Teil seiner Persönlichkeit. Den Teil, der hilflose Männer in ihren Patrouillenpanzern in Omaha getötet hatte; der einem gefesselten Polizisten in Wisconsin mit einer Schrotflinte den Kopf weggeblasen hatte; und der einsame, ängstliche Wachleute auf abgelegenen Brücken erdolcht hatte. Kühle Kalkulation und pure Notwendigkeit waren die Grundlage dieser Morde gewesen, aber sein Hochgefühl während der Taten lastete schwerer auf seinem Gewissen als die Taten selbst.
    Im steten Plätschern des Regens hörte Valentine Schritte. Sie kamen aus der Richtung, in der er Alistar vermutete. Zwei Leute schoben sich in der Straßenmitte in sein Blickfeld. Eine Art Plane schützte beide vor dem Regen. Also nicht seine Zielperson, aber …
    Einer schleifte den anderen eindeutig mit. Die Gestalt, die so beharrlich die Richtung vorgab, hatte die richtige Größe und das richtige Geschlecht. Clever. Auf seine Ahnung vertrauend, machte sich Valentine zum Sprung bereit. Als er sich duckte, nahm die analytische Seite seines Gehirns verwundert die Ironie zur Kenntnis, den Umstand, dass Alistar ausgerechnet eine Frau zur Tarnung benutzte, eine Parallele zu seiner eigenen Vorgehensweise
in der Bar. Und die Plane trug das Ihre dazu bei, ihn vor unerwünschten Blicken zu schützen. Vermutlich hatte er sich die Frau in irgendeinem Hauseingang geschnappt, sich mit ihr unter den improvisierten Schirm gestellt und sie angewiesen, ihn zu begleiten. Auf kritische Situationen hatte Alistar schon immer gut reagiert.
    Als sie vorübergingen, ohne ihn in dem Regen und der Dunkelheit zu sehen, sprang Valentine. Aus dem Stand schaffte er mit einem Satz gute fünf Meter, ehe er mit seinem ganzen Gewicht in Alistars Rücken prallte. Beide gingen zu Boden, und sein Gegner verfing sich in der Plane.
    Das Mädchen schrie erschrocken auf, und Valentine hörte, wie sie stolperte und sich gerade noch abfangen konnte. Er achtete nicht weiter auf sie und konzentrierte sich darauf, sein Messer an die Kehle des Quislings zu legen. Der Mann zappelte in dem zähen, klebrigen Material der Plane wie ein Fisch im Netz.
    Breitbeinig setzte er sich auf Alistar, nagelte seinen Oberkörper und seine Arme mit aller Kraft am Boden fest und schnitt die Plane auf. Das Stilett bohrte sich in den Hals seines ehemaligen Kameraden, was diesem einen Aufschrei entlockte. »Dave, nein! Warte!«
    Valentine hielt inne, ohne jedoch das Messer auch nur einen Millimeter zurückzuziehen. Seit seiner Zeit als junger Rekrut hatte ihn niemand mehr Dave genannt.
    »Es ist nicht, wie du denkst«, sagte Alistar mit leichenblassem Gesicht. »Meinst du, ich wollte das? Du weißt doch, wie das war, wir wurden getrennt … die Schlächter waren hinter uns her. Einer hat mich geschnappt und mitgenommen. Sie haben mich zurück nach Mississippi geschleppt. Nach dem Verhör hieß es, mitmachen oder sterben. Aber ich habe nie richtig dazugehört. Nie. Darum bin ich hier in diesem widerlichen Loch weit ab vom Schuss gelandet. Ich wollte nicht gegen euch kämpfen. Du musst
mir glauben. Ich habe ein Mädchen kennengelernt, und wir haben geheiratet. Wir haben über Flucht nachgedacht - immer, wenn sich eine Chance abzeichnet, sprechen wir darüber. Lois will hier raus.«
    »Du hättest in der Bar heimlich Kontakt zu mir aufnehmen können. Warum bist du weggelaufen?«
    »Ich … ich hatte Angst.«
    »Für mich hat es eher so ausgesehen, als wolltest du Verstärkung holen.«
    »Ich habe den Jungs nicht gesagt, dass du vom Kommando Süd bist. Ich habe behauptet, wir hätten um einen Job konkurriert und du hättest gedroht, mich bei nächster Gelegenheit umzubringen. Ich bin abgehauen, um meine Frau zu holen. Ich wollte sie reinschicken, damit sie mit dir spricht. Damit du unsere Sicht kennenlernst. Lois ist ein anständiges Mädchen - das merkst du sofort, wenn du mit ihr redest. Ich weiß, dass du schon immer eine gute
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