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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge
Autoren: E. E. Knight
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Geschichte geben musste, war aber nicht in Stimmung für fantastische Lagerfeuergeschichten. Er sehnte sich nach dem Gefühl der Sicherheit, das er zu finden hoffte, wenn der Fluss hinter ihnen läge und er einen warmen Drink im Bauch hätte. Dann könnte er aufhören, bei Nacht ständig Schlächter von Baum zu Baum huschen zu sehen und sich vorzustellen, wie sich unzählige Kolonnen Quislinge sammelten, um seinem Zug den Weg in die Ouachitas zu versperren. Die Fähre war klein und wurde an einem Seil, das längs der eingestürzten Pfeiler einer alten Brücke gespannt war, über den Fluss gezogen. Pro Überfahrt schaffte sie nicht mehr als einen Wagen und ein paar nicht angespannte Ochsen. Bei der Geschwindigkeit der Fährleute - Wachen, die eine Arbeit zu erledigen hatten, der sie wenig Begeisterung entgegenbrachten - würde es den ganzen Tag dauern, den Zug über den Fluss zu bringen. Valentine ging zu Major Zacharias, der sich mit seinen Männern eine kalte Mahlzeit teilte, während sie darauf warteten, den nächsten Wagen auf das Holzfloß zu schieben.
    »Zacharias, Sie haben geholfen, Wunder zu vollbringen. Mehr kann ich nicht von Ihnen verlangen. Es steht Ihnen also frei, den Rückweg nach Süden anzutreten, wenn wir über den Fluss gesetzt haben.«
    »Texas ist Ihnen so dankbar wie Sie Texas, Captain Valentine. Ist Ihre Mission abgeschlossen, wenn Sie den Fluss überquert haben?«
    »Ja. Man hat mir gesagt, der Captain dieser Kompanie sei endlich eingetroffen. Lassen Sie mich erst noch mit
ihm sprechen. Aber ich bin sicher, wir müssen Sie nicht noch weiter mitschleppen. Ich sorge dafür, dass Futter für die Pferde und Proviant für die Männer über die Fähre zu Ihnen geschickt wird. Außerdem dürfte es noch andere nützliche Dinge geben.«
    »Danke, Valentine. Das würde mich freuen.«
    Bald kraulte Valentine träge die Ohren eines Ochsen, während die Fähre ihn auf die andere Seite des Red River trug. Der Winterregen hatte den Wasserstand angehoben.
    »Was soll das für eine dringende Lieferung sein, hm?«, fragte der Fährmann und schob seinen Priem von einer Hängebacke in die andere. »Ich sehe hier nur Pflanzen.«
    Valentine biss frustriert die Zähne zusammen. Wenn schon der diensthabende Fährmann wusste, dass die Wagen wichtige Fracht enthielten, dann wusste es in ein oder zwei Tagen jede Hausfrau und jeder Postbote im Umkreis von fünfzig Kilometern.
    »Ist eine neue Art essbarer Nutzpflanze. Wie die Herzwurzel.«
    »Herzwurzel?« Der Fährmann sah sich zu einer der Wachen um.
    »Dieses Pilzzeug«, erklärte der Soldat. »Das ist hier nicht so beliebt, Sir.«
    Vor drei Jahren hatten Valentine und Ahn-Kha das Grog-Nahrungsmittel aus Omaha mitgebracht, und Valentine war verwundert, dass das Kommando Süd die Verteilung der pilzartigen Pflanze offenbar eingestellt hatte. Sie zauberte aus feuchten Abfällen, sei es ein Laubhaufen oder ein Eimer Schmutzwasser, so viel Protein wie ein ganzer Laib Brot enthielt, außerdem Fette und Kohlenhydrate, die auch erhalten blieben, wenn die Frucht sachgemäß getrocknet wurde.
    Geplagt von Kopfschmerzen, die jegliches Triumphgefühl zunichtemachten, erreichte Valentine das Ostufer. Er
hatte es geschafft. Er hatte das Freie Territorium endlich erreicht und mitgebracht, weswegen er vor fast zwei Jahren aufgebrochen war. Valentine sah sich um. Ein paar Wachen standen am Anleger auf Posten und sorgten dafür, dass die Ochsen wieder angespannt wurden.
    Ahn-Kha gesellte sich zu ihm. »Mein David, ich habe Kapitän Carrasca ein Versprechen gegeben. Wenn wir wieder in den Ozarks sind, soll ich dir das geben.« Ahn-Kha zog die Flöte, die sie ihm gegeben hatte, aus seinem Hemd hervor und löste die Lederschnur, mit der er sie um den Hals gebunden hatte. Dann drehte er sie um und klopfte zweimal energisch auf das Ende. Ein wächserner Umschlag kam zum Vorschein. »Das ist ein Brief für dich.«
    Die Erinnerungen, die ihre Handschrift mit sich brachte, ließen Valentine erzittern.
    Ahn-Kha zog sich zurück und ließ ihn unter einem Ahornbaum am Flussufer allein. Während der Regen über seinen Rücken lief und sein Hemd durchnässte, hörte er das Ächzen und Knarren der Fährentaue auf ihren Laufrollen und die Rufe der Arbeiter, und der kürbisartige Geruch des Red stieg ihm in die Nase. An all das würde er sich für den Rest seines Lebens erinnern.
    Er brach das Siegel und zog einen Bogen von Kapitän Saunders Briefpapier hervor.
    Lieber David,
    Wenn du diesen Brief
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