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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
Autoren: E. E. Knight
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menschlichen Geistes, besonders, wenn jemand ängstlich und angespannt war. Die Wölfe waren darin ausgebildet, ihr Bewusstsein so weit zu dämpfen, dass es nach außen hin dem eines wilden Tieres glich. Aber die neue Verantwortung belastete Valentine, und während die Nacht über den Wald hereinbrach, musste er angestrengt gegen die Sorgen ankämpfen, die in seinem Kopf sprossen wie giftiges Unkraut. Die Schlächter konnten Lebenszeichen bei Nacht besser erkennen.
Seine Schutzbefohlenen strahlten genug davon ab, um selbst tief im Kisatchie noch meilenweit wahrnehmbar zu sein. Zusammen mit den Lebenszeichen seiner Wölfe würden diese geistigen Aktivitäten die Schlächter anziehen wie ein Lagerfeuer die Motten.
    Ein trillernder Ruf von vorn riss ihn aus seinen nervösen Gedanken. Valentine hob den Arm zum Zeichen, dass die Kolonne stehen bleiben sollte. Garnett, einer seiner Späher, winkte ihm zu.
    »Wasser, Sir, in einem kleinen Graben da drüben«, berichtete der Späher, als Valentine näher kam. »Sieht einigermaßen sicher aus.«
    »Gut. Wir werden eine Stunde Rast machen«, sagte Valentine laut genug, dass alle es hören konnten. »Nicht länger. Wir sind immer noch zu nahe an der Straße, um ein Lager aufzuschlagen.«
    Die Nacht wurde immer dunkler, aber die Gesichter der Bauernfamilien hellten sich auf, als sie aus der Quelle tranken, deren Wasser an der Seite des flachen Grabens hinunterlief. Einige zogen die Schuhe aus und rieben sich die schmerzenden Füße. Valentine schraubte seine Plastikwasserflasche auf, aber er wartete, bis seine Männer und die Familien Gelegenheit zum Trinken gehabt hatten.
    Aus dem Süden war ein leises Kläffen zu hören. Die Wölfe duckten sich hinter Bäume und umgestürzte Stämme. Die gelb gekleideten Familien, die das Bellen nicht einmal gehört hatten, zuckten bei der plötzlichen Bewegung erschrocken zusammen.
    Sergeant Patel, Valentines dienstältester Unteroffizier, erschien neben ihm. »Hunde? Das wäre wirklich Pech, Sir. Oder …«
    Valentine, dessen Gedanken sich bereits überschlugen, hörte nur die Hälfte von Patels Worten. Die Familien begannen, laut aufeinander einzureden.

    »Ruhe!«, zischte Valentine die Zivilisten ungewohnt barsch an. »Sergeant, wer kennt sich in dieser Gegend am besten aus?«
    Patel wandte den Blick nicht von den Wäldern im Süden ab. »Ich würden sagen Lugger. Oder die Späher. Lugger war in dieser Gegend oft auf Patrouille; ich glaube, ihre Familie hat im Westen gelebt.«
    »Würden Sie sie bitte herholen?«
    Patel winkte Lugger zu ihnen. Sie war eine erfahrene Veteranin, deren schlanke Gestalt so gar nicht zu ihrem Namen passen wollte. Die Knöchel der Hand, in der sie das Gewehr hielt, hatten die Farbe von Alabaster.
    »Sir?«, flüsterte sie.
    »Lugger, es könnte sein, dass wir uns verschanzen müssen«, erwiderte Valentine ebenfalls leise, um die unruhigen Zivilisten nicht noch nervöser zu machen. »Wo wäre ein guter Platz dafür?«
    Sie richtete den Blick zum Himmel und dachte nach. »Es gibt eine alte Scheune, die wir bei Patrouillen benutzt haben. Westlich von hier, oder eher nordwestlich, glaube ich. Sie hat ein Betonfundament, und der Heuboden ist in gutem Zustand.«
    »Wie lange werden wir dorthin brauchen?«
    »Weniger als eine Stunde, Sir, selbst mit denen da«, sagte sie und wies mit dem Kinn auf die Familien, die sich verängstigt zusammendrängten. Ihre gelben Overalls wirkten in der Dunkelheit nun bläulich. Valentine nickte ermutigend.
    »Feste Fundamente«, wiederholte sie. »Und ein großer Wassertrog. Wir haben darin immer Regenwasser aufgefangen.«
    Triff eine Entscheidung.
    »Wir bewegen uns damit weiter von jeglicher Hilfe weg. Mallow befindet sich weiter im Osten, aber es ist wohl die
einzige Möglichkeit«, sagte Valentine. Mallow, der dienstälteste Lieutenant der Zulu-Kompanie, war mit dem Nachschub im Grenzland geblieben, um ihnen auf dem Rest des Weges zum Freien Territorium Ozarks helfen zu können. Valentine fiel noch etwas ein. »Glauben Sie, Sie könnten den Treffpunkt bei Nacht finden?«
    »Mit Gottes Hilfe, Sir«, antwortete sie nach einem Augenblick des Nachdenkens.
    »Nehmen Sie eine Wasserflasche mit und machen Sie sich auf den Weg. Bitten Sie Mallow, mit so vielen Leuten wie möglich herzukommen.«
    »Ja, Sir. Aber dabei brauche ich mein Gewehr nicht. Vermutlich werden Sie noch vor dem Morgen jede Kugel benötigen«, erklärte sie und zog den Riemen von ihrer Schulter.
    Valentine nickte.
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