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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05
Autoren: R Mead
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den Zeugenstand zu, in der Hoffnung, mich mit seinem weisen Rat zu bremsen, aber er war nicht schnell genug.
    „Okay“, begann ich und hoffte, dass ich vernünftig klang und nicht die Beherrschung verlieren würde. „Sie haben mir da eine Menge verdächtiger Sachen vorgelegt. Das sehe ich.“ Abe wirkte gequält. Es war ein Ausdruck, den ich bei ihm noch nie erlebt hatte. Er verlor nicht sehr oft die Kontrolle über eine Situation. „Aber genau das ist es. Es ist doch alles viel zu verdächtig. Wenn ich jemanden ermorden würde, wäre ich nicht so dumm. Denken Sie, ich würde meinen Pflock in ihrer Brust zurücklassen? Denken Sie, ich würde nicht Handschuhe tragen? Ich bitte Sie. Das ist ja beleidigend. Wenn ich so gerissen bin, wie meine Akte angeblich behauptet, warum würde ich es dann auf diese Weise tun? Ich meine, im Ernst? Wenn ich es getan hätte, wäre es erheblich besser gemacht worden. Sie würden mich niemals als Verdächtige auch nur in Betracht ziehen. Dies alles hier ist wirklich eine Beleidigung meiner Intelligenz.“
    „Rose …“, begann Abe, einen gefährlichen Unterton in der Stimme. Ich sprach trotzdem weiter.
    „All die Beweise, die Sie haben, sind so schreiend offensichtich. Zur Hölle, wer immer dies eingefädelt hat, hätte geradeso gut einen Pfeil zeichnen können, der direkt auf mich zeigt – und irgendjemand hat das eingefädelt, aber Sie sind zu dumm, um das auch nur in Betracht zu ziehen.“ Die Lautstärke meiner Stimme schwoll an, und ich holte sie bewusst wieder auf ein normales Niveau herunter. „Sie wollen eine einfache Antwort. Eine schnelle Antwort. Und Sie wollen vor allem jemanden ohne Beziehungen, ohne eine mächtige Familie, die ihn schützt …“ An diesem Punkt zögerte ich, weil ich mir nicht sicher war, wie ich Abe einordnen sollte. „Denn so ist es ja immer. So war es schon mit dem Altersgesetz. Es konnte auch niemand für die Dhampire eintreten, weil dieses gottverdammte System es nicht einfach zulässt.“
    Dann kam mir der Gedanke, dass ich mich ziemlich weit vom Thema entfernt hatte – und vielleicht dafür sorgte, dass ich noch schuldiger wirkte, indem ich auf dem Altersgeetz herumhackte. Ich riss mich also zusammen.
    „Ehm, wie dem auch sei, Euer Ehren … was ich zu sagen versuche, ist, dass diese Beweise nicht genügen sollten, um mich anzuklagen oder vor Gericht zu stellen. Ich würde einen Mord niemals so schlecht planen.“
    „Danke, Miss Hathaway“, erwiderte die Richterin. „Das war sehr … informativ. Sie dürfen jetzt wieder Platz nehmen, während der Rat abstimmt.“
    Abe und ich kehrten zu unseren Stühlen zurück. „Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht?“, flüsterte er.
    „Ich habe es gesagt, wie es ist. Ich habe mich verteidigt.“
    „So weit würde ich nicht gehen. Du bist keine Anwältin.“
    Ich sah ihn von der Seite an. „Du auch nicht, alter Mann.“
    Die Richterin bat den Rat, darüber abzustimmen, ob nach seiner Meinung genug Beweise vorlägen, um gegen mich Anklage zu erheben. Sie taten es. Elf Hände fuhren in die Höhe. Und einfach so war es vorüber.
    Durch das Band spürte ich Lissas Bestürzung. Als Abe und ich aufstanden, um den Raum zu verlassen, blickte ich ins Publikum, das sich zu zerstreuen begann und lautstark darüber redete, was als Nächstes geschehen würde. Lissas hellgrüne Augen waren groß, ihr Gesicht ungewöhnlich bleich. Adrian, der neben ihr stand, wirkte ebenfalls beunruhigt, aber als er mich ansah, konnte ich Liebe und Entschlossenheit in seinem Blick spüren. Und ganz hinten, hinter den beiden …
    Dimitri.
    Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er hier war. Sein Blick ruhte ebenfalls auf mir, dunkel und endlos. Nur konnte ich nicht erkennen, was er fühlte. Das Gesicht verriet nichts, aber da lag etwas in seinen Augen … etwas Intensives und Einschüchterndes. Vor meinem inneren Auge blitzte das Bild auf, wie er sich bemüht hatte, diese Gruppe von Wächtern niederzuringen, und irgendetwas sagte mir, dass er, wenn ich darum bäte, es auch wieder tun würde. Er würde sich durch diesen Gerichtssaal zu mir herüberkämpfen und alles in seiner Macht Stehende tun, um mich zu retten.
    Eine Berührung an meiner Hand lenkte mich von Dimitri ab. Abe und ich hatten den Saal verlassen wollen, aber auf dem Gang vor uns drängten sich Leute, die uns zum Stehenbleiben zwangen. Die Berührung an meiner Hand war ein kleines Stück Papier, das mir zwischen die Finger geschoben wurde. Als ich den
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