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Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern

Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern

Titel: Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
Autoren: Richelle Mead
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hatte.
    Besser auch als Sex ‐ zumindest stellte ich mir das vor, denn wissen konnte ich es noch nicht. Es war wie eine Hülle reiner vergeistigter Wonne, die mich umfing und mir versprach, dass alles auf der Welt gut werden würde. Die Substanzen in ihrem Speichel hatten in meinem Körper einen jähen Ausstoß von Endorphinen ausgelöst, und ich verlor das Gefühl für die Welt, verlor sogar das Gefühl dafür, wer ich war.
    Leider war dieser Zustand schnell vorüber. Es hatte nur weniger als eine Minute gedauert.
    Sie rückte von mir ab und wischte sich mit der Hand über die Lippen, während sie mich betrachtete. „Bist du okay? ʺ
    „Ich....ja. ʺ Ich legte mich aufs Bett, denn mir war von dem Blutverlust schwindelig geworden. „Ich muss nur etwas schlafen; Mir geht es gut. ʺ
    In ihren hellen jadegrünen Augen war Sorge zu lesen. Dann erhob sie sich. „Ich werde dir etwas zu essen holen. ʺ
    Mein Protest wollte mir irgendwie nicht recht über die Lippen kommen, und sie ging, bevor ich auch nur einen Satz herausbringen konnte. Ein wenig von dem Glücksgefühl des Bisses war in meinen Adern zurückgeblieben, auch nachdem die Verbindung abgebrochen worden war. Ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem einfältigen Lächeln verzogen. Ich drehte den Kopf und schaute zu Oscar hinauf, der immer noch am Fenster saß.
    „Du hast ja keine Ahnung, was du versäumst ʺ , bemerkte ich.
    Seine Aufmerksamkeit war auf irgendetwas dort draußen gerichtet. Er nahm Habtachtstellung ein und sträubte sein tiefschwarzes Fell. Sein Schwanz zuckte.
    Mein Lächeln erlosch, ich richtete mich auf. Die Welt drehte sich, also wartete ich, bis sie wieder stillstand, bevor ich aufzustehen versuchte. Als es mir gelang, wurde mir abermals schwindelig, und diesmal wollte der Schwindel nicht vergehen.
    Trotzdem fühlte ich mich gut genug, um zum Fenster zu stolpern und mit Oscar hinauszublicken. Er beäugte mich wachsam, rückte ein wenig zur Seite und wandte sich wieder dem zu, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Als ich mich hinauslehnte, fuhr mir eine warme Brise ‐ untypisch warm für einen Herbst in Portland ‐ durchs Haar. Die Straße war dunkel und eher ruhig. Es war drei Uhr morgens, die einzige Tageszeit, zu der es auf einem College-Campus etwas ruhiger zuging. Das Haus, in dem wir seit acht Monaten ein Zimmer gemietet hatten, lag in einer Wohnstraße mit alten Häusern verschiedener Stilrichtungen. Auf der anderen Straßenseite flackerte eine Laterne, als wolle sie gleich erlöschen. Trotzdem warf sie noch genug Licht, um die Umrisse von Autos und Gebäuden erkennen zu lassen. In unserem eigenen Innenhof konnte ich die Silhouetten von Bäumen und Büschen sehen.
    Ein Mann beobachtete mich.
    Überrascht sprang ich zurück. Er stand neben einem Baum im Hof, etwa zehn Meter entfernt an einer Stelle, von der aus er mühelos ins Fenster schauen konnte.
    Er war so nah, dass ich ihn wahrscheinlich mit irgendeinem Wurfgeschoss hätte treffen können. Gewiss war er nah genug, um gesehen zu haben, was Lissa und ich gerade getan hatten.
    Die Schatten hüllten ihn so gut ein, dass ich nicht einmal mit meiner guten Nachtsicht seine Züge ausmachen konnte. Ich sah nur, dass er groß war. Wirklich groß. Er stand bloß einen Augenblick da, kaum wahrnehmbar, dann trat er zurück und verschwand im Schatten, den die Bäume auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes warfen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich noch eine weitere Person sah, die sich zu ihm gesellte, bevor die Schwarze sie beide verschluckte.
    Wer auch immer diese Personen waren, Oscar mochte sie nicht. Abgesehen von mir kam er im Allgemeinen mit den meisten Menschen gut aus und regte sich nur dann auf, wenn jemand eine unmittelbare Gefahr darstellte. Der Typ dort draußen hatte Oscar in keiner Weise bedroht, aber der Kater hatte etwas gespürt, etwas, das ihn in Alarmbereitschaft versetzte.
    Etwas, das dem ähnelte, was er stets bei mir spürte.
    Eisige Furcht durchzuckte mich und löschte beinahe ‐ aber nicht ganz — die herrliche Wonne von Lissas Biss aus. Ich trat vom Fenster zurück und sprang in eine Jeans, die ich auf dem Boden fand, wobei ich beinahe umfiel. Sobald ich die Hose anhatte, schnappte ich mir meinen und Lissas Mantel sowie unsere Brieftaschen. Ich stieß die Füße in die erstbesten Schuhe, die ich sah, und lief zur Tür hinaus.
    Ich fand sie unten in der kleinen Küche, wo sie im Kühlschrank stöberte. Jeremy, einer unserer Mitbewohner, saß, die
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