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Vampirblut (German Edition)

Vampirblut (German Edition)

Titel: Vampirblut (German Edition)
Autoren: Savannah Davis
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beschimpfte mich ununterbrochen und meine Großeltern verwöhnten mich wie ein kleines Kind. Ich durfte nicht herumlaufen, mir nicht mal alleine etwas zu essen holen, wurde den ganzen Tag auf dem Sofa im Wohnzimmer geparkt, was es meiner Mutter erleichterte, mich mit ihren Vorwürfen zu nerven.
    Irgendwann erkämpfte ich mir mutig meine Freiheit und Selbstständigkeit wieder, indem ich meinen Großeltern bewies, dass es mir sehr wohl gut ging und es keinen Grund zur Sorge gab. Zum Beweis stand ich vom Sofa auf und hüpfte auf einem Bein durch das Wohnzimmer.
    Der Rest des Tages verlief ruhiger. Ich half Großvater im Garten beim Pflanzen von Stiefmütterchen. Eigentlich keine meiner liebsten Arbeiten, aber so konnte ich meiner Mutter etwas aus dem Weg gehen.
    Ich brachte unser gestriges Abenteuer noch einmal zur Sprache und erwähnte unseren Retter. Vielleicht hatte ich mir eine Reaktion von meinem Großvater erhofft, vielleicht wollte ich auch einfach nur mit irgendjemandem über William reden, der mir schon den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Eine Tatsache, die mich irgendwie ärgerte. Bisher waren Jungs für mich nichts weiter als ein mehr oder weniger lästiges Übel, welches wir Mutter Natur zu verdanken hatten. Die kleinen Neckereien, die sich unsere Footballspieler für uns Cheerleader immer wieder einfallen ließen, bekräftigten diese Annahme nur noch.
    Leider ließ sich Opa nicht auf das Gespräch ein. Alles, was er sagte, war: „Der Junge aus dem Haus mit den großen Fenstern. Hmm, ein merkwürdiger junger Mann.“
    Am nächsten Abend traf ich mich mit Dakota im einzigen Diner der Stadt, dem Samys.
    Das Samys gehörte Tuckers Vater und war die neue Arbeitsstelle meiner Mutter. Hier hatte sich schon lange nichts mehr verändert. Die Sitzbänke und Tische waren im typischen Fünfziger Jahre Look. Der Boden alt und abgewetzt, die Wände waren tapeziert mit Fotos von Gästen – meist aus Vallington. An diesen Wänden fand manch Bewohner der Stadt den ein oder anderen peinlichen Schnappschuss von sich wieder.
    Dakota saß mir gegenüber, ihre braunen Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Sie trug ein geblümtes Kleid mit Trägern, dass ihre gute Figur noch betonte. Vor uns auf dem Tisch stand ein riesiger Becher Eis mit extra viel Sahne. Dakota löffelte auf der einen Seite, ich auf der anderen.
    „Wie sieht es denn jetzt aus zwischen dir und deiner Mutter?“ Dakota mochte meine Mutter sehr gerne, fast wie eine Freundin, weswegen ich mich im Moment etwas unbehaglich fühlte, da sie meinen Standpunkt meiner Mutter gegenüber, nicht mit mir teilte. Was aber wohl eher daran lag, dass sie meiner Mutter irgendwie dankbar war, denn schließlich hatte diese ja dafür gesorgt, dass ich jetzt wieder in Vallington wohnte.
    „Na ja, irgendwann muss ich das wohl wieder. Ich kann ihr ja nicht ewig aus dem Weg gehen. Aber ein bisschen möchte ich sie schon noch zappeln lassen“, grinste ich Dakota an. Dieses Bisschen würde sicher noch eine ganze Weile sein. Ich hatte nicht vor ihr in nächster Zeit zu verzeihen. Sie sollte dafür schmoren, dass sie mich aus meinem gewohnten Leben gerissen hatte, dass sie mir meine Freunde genommen hatte, dass sie mich ins Nirgendwo verschleppt hatte.
    „Aber vielleicht kannst du ja nur ein wenig auf sie zugehen. Sie gibt sich doch wirklich Mühe in letzter Zeit.“
    „Ja, welch eine Wandlung“, ich verdrehte die Augen. Der übertriebene Beschützerinstinkt, den meine Mutter in den letzten Tagen zeigte, war mir mehr als unangenehm – es nervte. Ich wollte das Thema wechseln, also fragte ich, was Dakota und Tucker so für die nächsten Tage geplant hatten.
    „Am Wochenende ist doch das Stadtfest, hast du Lust mit uns hinzugehen?“, fragte Dakota und strahlte mich hoffnungsvoll an.
    Ich war zwar kein Freund von solchen Kleinstadtfesten, aber was sollte man hier sonst machen. „Ja, klar. Warum nicht“, beantwortete ich ihre Frage mit wenig Begeisterung. „Treffen wir uns bei dir?“
    „Du meinst zur Modenshow?“, fragte sie begeistert.
    Modenshow war eine Tradition in unserer Freundschaft. Wir räumten gemeinsam unsere Kleiderschränke aus, und tauschten unsere Sachen untereinander. Das war der Vorteil, den man hatte, wenn man eine Freundin mit der gleichen Kleidergröße hatte, wie man sie selbst trug.
    „Klar, was hast du denn gedacht?“
    Dakota hatte schon immer Freude an unseren Kleiderorgien, da ich ja jedes Mal ein paar tolle Stücke aus L.A. mit dabei hatte.
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