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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar
Autoren: Andrew J. Offut
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meinesgleichen es nur kann. Ich mache mir doch keine weiteren Illusionen – o nein!«
    Von der Rechtschaffenheit seines Premierministers überzeugt, entspannte der Kaiser sich wieder, und Darcus Cannu ebenfalls.
    »Soll ich mich ein zweites Mal entschuldigen? Nun, warum nicht. Doch wieder zu Valeron, Darcus. Der Mann ist sowohl intelligent als auch schlau genug, eine gute eheliche Beziehung zu meiner Tochter aufrechtzuerhalten – und wenn aus keinem anderen Grund als dem, dass sie mein Fleisch und Blut ist, und ich, der Kaiser, nahezu zweiundfünfzig Jahre zähle und nicht für immer leben werde. Schon gar nicht mit diesem Wanst! Und der Thron muss in starken Händen bleiben! Keinesfalls dürfen die Sieben Welten erneut all den Schrecken und dem Chaos eines Interregnums ausgesetzt werden wie zu jener furchtbaren Zeit, nachdem der Zorn Sienses uns von – nun, von wo immer auch die Alten sind – getrennt hat mit starker Hand.«

 
     
     
     

Und Aleysha ist eine junge Frau, eine sanfte, sehr junge Frau, kein Herrscher
    »Dann ist es also Euer fester Plan. Dieser – dieser Barbar soll schließlich Kaiser werden!«
    Die Worte entschlüpften Darcus in seiner Aufregung. Zu spät presste er die Lippen zusammen. Das war ein Fehler gewesen. Velquen blickte, nein starrte ihn an. Hatte er sich verraten?
    Unter dem eisigen Blick seines Monarchen wurde Darcus Cannus Gesicht zu einer Maske, unter der er sich selbst verwünschte.
    »Gute Nacht, Darcus«, verabschiedete ihn der Kaiser knapp.
     
    Früh am Morgen verließ der Ältere, Saldon car Bredon von Branarius, Erster Berater des Kriegslords Valeron, mit seinem dreißig Mann starken Reitertrupp die alte befestigte Stadt. Er hatte dem Kaiser versichert, wenn er das nächstemal die roten Umhänge und den Phönix von Branarius sähe, würde sein Herrscher, der Kriegslord, ihm den Ehrenbesuch abstatten. Saldon verlor kein Wort über seine Verwunderung, dass Darcus Cannu nicht am offiziellen Abschied teilgenommen hatte.
    Saldon lehnte die ihm angebotene Sänfte ab und schwang die dünnen Beine über den Pferderücken. Das zusammengerollte Schreiben des Kaisers in seiner Hülle schob er in seine lehmfarbene Robe. Im gemessenen Trott führte er seinen Trupp aus der Stadt. Erhobenen Hauptes blickte er stolz geradeaus, in straffer Haltung, trotz seiner fortgeschrittenen Jahre, und achtete der neugierigen Blicke der Menschenmenge nicht.
    Sie fragen sich, ob ich Kinder fresse, dachte er, und presste schnell die Lippen zusammen. Wenn ich lächelte, würden sie vielleicht gar behaupten, ich hätte die Zähne gefletscht! Sein Gesicht nahm die gütige Miene des Wisensapriesters an und er hing seinen Gedanken nach. Ob des Kaisers Plan, die Prinzessin an Valeron zu vermählen, weise ist? überlegte er. Valeron würde mit Widerstand rechnen müssen. Welcher Carmeianer würde schon einem Branarier trauen oder freundliche Gefühle entgegenbringen, nach all den Jahren, da Branarius als die Barbarenwelt unter der schwarzen Flagge bekannt gewesen war! Und Darcus Cannu? Valeron würde nicht lange genug mit ihm auskommen, um sich überhaupt an seinen neumodischen Namen zu erinnern. Für Nadhs Sohn mochte es besser sein, wenn er ihm  die Schriftrolle des Kaisers nicht aushändigte! Aber er wusste, dass er es doch tun würde. Kurz darauf schoss der branarische Raumer in den Himmel und zog einen Schwanz schimmernder Luft – ähnlich dem Flimmern eines heißen Tages – hinter sich her. An den – glücklicherweise – unkomplizierten Instrumenten saß Saldon und lächelte dünn.
    Obgleich wir zu Pfeil und Bogen, Streitäxten, Schwertern, Schilden und Pferden zurückgesunken sind, dachte er, fliegen wir immer noch mit den Raumfähren der Alten. Mit gerunzelter Stirn fügte er, genauso stumm wie zuvor, hinzu: Auch wenn wir sie nicht verstehen.

 
2
Minister und Barbar
     
    Valeron, Sohn Nadhs, genannt der Mächtige, von Wisensas und Branars und weiterer Götter Gnaden – und durch sein eigenes drei Fuß langes Schwert –, Kriegslord von Branarius, stieß eine neue Verwünschung aus. Einen finsteren Blick warf er auf die kunstvoll verzierte Tür des kaiserlichen Thronsaals. Die graugrünen Augen verengten sich noch mehr. Die Finger verkrampften sich um den schwarzen Griff seines Breitschwertes.
    Wütend wandte er sich von der Tür ab und schritt, zum hundertsten Mal vielleicht, durch den Vorraum. Mit seinen glänzenden, bis hoch über die Knie reichenden Stiefeln stapfte er über den dichten
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