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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Autoren: Evie Blake
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Tisch betretenes Schweigen. Valentina spürt, dass Mattia neben ihr unruhig wird. Sie blickt zu ihm und sieht ihm an, dass er weiß, dass sie jetzt Bescheid weiß.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragt Antonella, der die Anspannung nicht entgangen ist.
    »Also«, setzt Tina an, aber Valentina unterbricht sie.
    »Ja, das ist mein Vater«, erklärt Valentina.
    Sie spürt, dass Phil sie ansieht, aber anstatt seinen Blick zu erwidern, drückt Valentina unter dem Tisch seine Hand. Sie ist warm und kräftig und erwidert ihren Druck.
    Das hätte Valentina sich vor einem Monat nicht vorstellen können. Da sitzt sie mit ihrem Bruder, ihrer Mutter und ihrem Vater gemeinsam an einem Tisch und isst in Gesellschaft ihrer Freunde. Thomas wäre stolz auf sie. Valentina versucht, den Gedanken an ihn zu verdrängen. Sie will sich nicht von ihren Gefühlen den Abend verderben lassen.
    »Nun, ich nehme an, du fragst dich, was wir hier zusammen machen, Valentina?«, sagt Tina und schmiegt sich an Phil. Es ist seltsam, ihre Mutter so mit einem Mann zu sehen. Valentina bemerkt, dass ihre Mutter in all den Jahren und mit all den Freunden, die sie hatte, als Valentina jünger war, nie so glücklich und verliebt ausgesehen hat wie heute.
    »Wir haben in letzter Zeit ein bisschen gemailt und telefoniert. Und als ich Phil erzählt habe, dass du in New York bist und wir Mattia treffen, hat er beschlossen zu kommen.«
    »Ich dachte, es wäre Zeit für ein Familientreffen«, meint Phil.
    Valentina sieht Phil an, und obwohl er sie verlassen hat, als sie noch ein kleines Mädchen war, verspürt sie große Zuneigung zu ihm. Jetzt versteht sie, warum er es getan hat, und dass es nicht seine Schuld war. Auf einmal wird ihr klar, dass genau das, was Phil vor all den Jahren getan hat, als er Tina und sie verlassen hat, Thomas jetzt mit Valentina getan hat. Phil hat sie verlassen, um sie zu schützen, genau wie Thomas. Natürlich war die Reaktion ihrer Mutter eine andere, aber nachdem sie die beiden jetzt zusammen sieht, ist ganz klar, dass sie zusammengehören. Wie viele Jahre haben sie verschwendet, allein und voneinander getrennt?
    »Und weißt du«, fährt Tina fort, »sobald wir uns am Flughafen gestern wiedergesehen haben, kamen diese Gefühle über uns. Es war unglaublich!«
    Phil kichert. »Wir sind uns in die Arme gefallen wie zwei liebestolle Teenager.«
    »Ach, Valentina«, seufzt ihre Mutter, »wir hatten eine unvorstellbare Nacht!«
    Mattia hebt abwehrend die Hand, und Valentina stöhnt.
    »Okay, das reicht an Information, danke«, unterbricht Mattia.
    »Ach, wie romantisch«, schwärmt Antonella.
    »Jedenfalls zeigt es«, antwortet Tina, »dass es nie zu spät für einen Neuanfang ist.«
    Sie sind beim Espresso angelangt, als die Tür des Restaurants aufgeht und ein Mann im schwarzen Smoking und mit einer weißen venezianischen Maske vor dem Gesicht hereintritt. Er hält einen Strauß weißer Rosen im Arm. Im bunten New York fällt er nicht sonderlich auf. Valentina beobachtet ihn, um zu sehen, wer der glückliche Empfänger der Blumen ist. Zu ihrer Überraschung kommt der Mann direkt auf sie zu.
    »Miss Valentina Rosselli?«, fragt er. Die Stimme ist ihr vertraut. Sie spürt ein Beben. Ist das möglich? Alle am Tisch drehen sich um und sehen sie an.
    »Ja?«, fragt sie vorsichtig.
    Der Mann reicht ihr mit einer schwungvollen Geste die Rosen und zieht dann mit den Händen, die in weißen Handschuhen stecken, eine Karte aus der Brusttasche.
    Er hält einen Augenblick inne, räuspert sich, dann wendet er sich an sie.
    »Liebste«, er verneigt sich, »Liebste, ich werde dich mit meinem Geist berühren. Dich berühren, das ist alles, ganz zart, und dann wirst du gänzlich mühelos zu dem Gedicht, das ich nicht schreibe.«
    Valentina erkennt eines der erotischen Gedichte von E. E. Cummings, das Thomas und ihr so gut gefallen hat. Sie erinnert sich an die Nacht, in der sie es entdeckt haben. Thomas hatte stundenlang mit den Fingerspitzen ihren Körper gestreichelt und ihr Gedichte von Cummings vorgelesen. Manche waren lustig gewesen und hatten sie zum Lachen gebracht, andere hatten sie stark erregt. Die Worte hatten sie verführt – ihr Klang und die flüchtigen Bilder, die sie in ihrem Geist heraufbeschworen.
    »Wie schön«, murmelt Tina. »Von wem ist das?«
    »Ich glaube, von E. E. Cummings« antwortet Phil.
    »Ja, das stimmt«, bestätigt Valentina, blickt zu dem maskierten Mann auf und versucht zu erkennen, ob er blaue Augen
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