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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat
Autoren: Anna Schwarz
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aufgelegt hatte, sagte er: »Das war Vik. Er hat wohl etwas gefunden. Ich bring dich schnell nach Hause.«
    Ich war schlagartig wieder nüchtern und ernüchtert.
    »Was? Andrew! Warum hast du ihm nicht gesagt, dass ich bei dir bin?«
    Er zuckte die Schultern, grinste mich entschuldigend an.
    »Verdammt. Mac! Toni weiß es doch sowieso. Außerdem will ich vor Viktor keine Geheimnisse haben.«
    Seine Miene verdüsterte sich und er stand auf.
    »Ist ja schon gut. Lass uns gehen. Du kannst es ihm ja später erzählen.«
    Ich könnte ihn erwürgen. Warum bringt er mich in eine so dumme Lage?
    Wir verabschiedeten uns von Stefano und gingen schweigend zu Andrews Wagen. Auch die Fahrt über sprachen wir kein Wort. Er brütete grimmig vor sich hin und ich zermarterte mir den Kopf nach einer plausiblen Erklärung für seine Lüge, aber eigentlich war mir jetzt schon klar, dass das unsinnig war.
    Viktor musste mir doch nur in die Augen sehen.

P.
    So eine wunderbare, weiche Stimme. Von Anfang an habe ich das an ihr gemocht. Sie schwankt in der Tonhöhe, im Rhythmus und im Tonfall, je nachdem mit wem sie spricht. Wenn sie ihrer Freundin etwas erzählt, ist sie hell und klar, lebhaft, gelegentlich ein wenig zu hastig.
    Heute Abend klang sie ganz anders. Nicht von Beginn an, der dumme kleine Italiener bekam auch nicht mehr als die mit den Schlitzaugen. Aber Andrew - ihm schenkte sie ihre schönste, aufregendste Stimme. Die, die sonst nur für einen reserviert ist. Nur für den Mörder. Sie wird dunkler und vibriert ganz tief unten in der Kehle.
    Blutrote samtige Rosenblätter.
    Daran muss ich denken, wenn ich sie so sprechen höre. Sie lockt ihn, spielt mit ihm und der Trottel beißt natürlich sofort an. Seine Erregung habe ich bis hierher aufs Dach gerochen, auch wenn er es geschafft hat, die Beule in seiner Hose zu verstecken.
    Ironischerweise weiß sie es nicht. Welche Macht sie damit hat. Dass sie ihn dazu bringen kann, ihr sofort die Kleider vom Leib zu reißen und sich wie ein Tier zu nehmen, was er will. Oh ja, er will sie. Er gibt es nicht zu, aber vor mir kann er es nicht verstecken. Er dünstet es aus jeder Pore. Schon allein dafür müsste ich ihn hassen, wenn ich es nicht schon abgrundtief täte. Aber er ist keine Gefahr. Sie lässt es nicht zu, wehrt sich gegen ihn. Nimmt ihm alles wieder weg, was ihre Stimme ihm vorher versprochen hat.
    Ein grausames, köstliches, kleines Spiel. Ganz nach meinem Geschmack.
    Meine wunderschöne Anna.
    Ich ertappe mich bei dem Wunsch, es möge mein Name sein, den sie erst mit dieser Stimme flüstert und dann in die Nacht hinaus schreit. Wie sie wohl aussieht, wenn sie in wilder Ekstase den Kopf nach hinten wirft? Wenn die aus höchster Erregung geborene Röte in ihre Wangen steigt?
    Der Gedanke, dass sie ihre Beine für den Mörder öffnet, treibt mir die Galle in den Mund. Ich muss gehen, sonst verliere ich die Beherrschung. Aber das wäre ein schlechter Zeitpunkt, noch sollen sie sich in Sicherheit wiegen.
    A revoir mon amour. Wir sehen uns bald wieder.
    Zum Abkühlen werde ich mir einen kleinen Imbiss gönnen. Vielleicht die Blondine? Ihre Brüste hüpfen beinahe von alleine aus dem engen Kleid. Wie sie mich ansieht. Mit diesem bitte-nimm-mich-jetzt-sofort Blick. Das ist fast schon zu leicht, ein klein wenig zieren hätte sie sich doch können.
    Komm zu mir. Ja, du. Komm.
    Keine Spur von Widerstand. Aber so sind die meisten von ihnen. Auch das war etwas Besonderes an ihr, sie hat sich gewehrt, hat gekämpft. Während ich der Blonden meine Zunge in den Mund und die Hand unter den Rock stecke, denke ich nur an sie.
    Dafür müsste sich Blondie eigentlich bei ihr bedanken, denn das treibt meine Säfte hoch und beschert ihr den Genuss, den sie gerade herausstöhnt. Nicht dieses billige, vulgäre Kleid. Sie trägt keine Unterwäsche.
    Warum verstehen die Frauen heutzutage die wichtigsten Spielregeln nicht?
    Wir wollen jagen. Wollen unsere Beute listig umkreisen und mit Sorgfalt und Bedacht in die Falle treiben. Wollen ihr kleines Herz wild klopfen hören, bevor wir es in unsere Hände nehmen und mit dem ersten, zarten Kuss besänftigen. Wollen es dann aus seinen Hüllen schälen, voller pochender und schwellender Vorfreude.
    Aber wie sollen wir das, wenn sie uns ihre Titten schon von Anfang an ins Gesicht drücken?
    Die Blonde stöhnt und zuckt in meinen Armen. Es wird Zeit, es zu beenden. Ich habe keine Lust mehr.
    Sieh mich an meine Hübsche.
    Ihre blauen Engelsaugen sind tatsächlich
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