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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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du in dieser Schule lernst, ist die Einsamkeit zu ertragen. Sie wird dich dein Leben lang begleiten. Denn du bist etwas Besonderes, in dir lebt Magie, ein göttliches Geschenk, und diese kannst du nicht einmal mit Gleichgesinnten teilen, weil jeder anders begabt ist.«
    »Und wenn ich fortlaufe und nach Hause fliehe?«
    »So nimmst du die Einsamkeit mit dir. Selbst wenn du nie eine Ausbildung erhalten würdest, wärest du immer anders als alle Menschen, und sie würden dich stets als Fremden ansehen.«
    »Auch meine Eltern?«
    »Ja.«
    »Und Ihr und ich?«
    »Wir verstehen einander, Kelric, und wir können uns gegenseitig Trost für unsere Bürde geben. Aber wirklich teilen können auch wir sie nicht.«
    »Kann man denn überhaupt damit glücklich werden?« Kelric schluckte.
    »Junge, du machst mir Angst mit deinen Reden. So spricht kein Kind ... egal. Ja, man kann glücklich damit werden. Sehr sogar. Gleichermaßen glücklich und unglücklich, Kelric, und beides zusammen ergibt jene Ekstase, die Erfüllung, die wir durch die Hingabe an die Magie erfahren.«
    Kelric schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Jetzt nicht, aber in wenigen Jahren wirst du dich an meine Worte erinnern. So, und nun hole ich dir etwas zu essen, und dann gehörst du ins Bett. Bald landen wir in Labron, und dann geht es in die Koboldark.«

4.

Koboldark

    In Labron mussten sie drei Tage in einem Gasthaus verbringen, denn Kelric hatte durch die Aufregungen und in einem schweren Sturm Fieber bekommen und war zudem noch landkrank geworden. Er hatte keinen staunenden Blick für die Hafenstadt übrig und wurde vom Schiff direkt zum Gasthaus verfrachtet. Während Melwin auf dem Markt um gute Pferde, Vorräte und Decken handelte, blieb Fergon bei dem Jungen und lenkte ihn durch Erzählungen ab.
    »Es war ein bisschen viel auf einmal«, sagte er freundlich. »Zuerst die Trennung von deiner Heimat, die weite See, der Sturm und nun diese große Stadt, so eng mit ihren vielen Häusern und so laut ... aber bald sind wir wieder in der Wildnis, und dann wirst du sehr schöne Landschaften sehen. Hafenstädte sind nie besonders anheimelnd.«
    Kelric lächelte ein wenig kläglich. »Was wird uns in Koboldark erwarten?«, erkundigte er sich.
    Fergon hob die Schultern. »Das kann ich nicht vorhersagen. Meistens bin ich unbehelligt geblieben, aber im Augenblick herrscht ein wenig Unruhe auf Lerranee, und man kann nie wissen, was geschieht.«
    »Könnten ... könnten wir uns nicht einfach hindurchzaubern?«
    »Leider nein, Kind, Zum einen würdest du ein herrliches Abenteuer versäumen, und zum anderen beherrschen wir die Ortsversetzungen nicht. Das können nur Echte Zauberer, so wie die Annatai.«
    »Wer oder was ist denn das?«
    »Annata ist eine sehr weit entfernte, uralte Welt. Die Wesen dort sehen so ähnlich aus wie wir, aber sie sind keine Menschen, und sie können andere Welten besuchen. Ihre Macht ist für uns unvorstellbar.«
    »Oh. Woher wisst Ihr das?«
    »Vor Äonen lebte einst Féamar der Große auf dieser Welt, ein mächtiger Zauberer, wie es bisher keinen mehr gab. Ihm allein gelang es, in den Blutbergen einen Drachen lebend zu fangen ...«
    »Einen Dr...?! Igitt.«
    »Es gibt nur wenige, und sie verlassen die Blutberge nur sehr selten. Der Drache, von dem ich sprach, winselte um seine Freiheit, denn diese Geschöpfe können keine Gefangenschaft ertragen und sterben, und so verlangte Féamar all sein Wissen als Lösegeld, und um ihn zur Wahrheit zu zwingen, versenkte er ein Bein in einer nahen Quecksilberquelle. Der Drache gab rasend vor Schmerz sein gesamtes Wissen preis. Da es damals noch keine Bücher, sondern nur mündliche Überlieferungen gab, ist viel davon verlorengegangen. Aber das Wissen von fernen Welten blieb uns erhalten. Niemand weiß mehr, wie Féamar es schaffte, einen Drachen zu fangen, aber dafür haben wir die Kenntnis erhalten, dass es unendlich viele Welten in Ishtrus Traum gibt, und eine davon ist Annata, von der jeder Drache weiß. Es ist eine sehr alte und sehr berühmte Welt.«
    »War einer von ihnen je hier?«
    »Nein, Kelric. Unsere Magie entstammt einem uralten Geschlecht, aber diese Geschichte wirst du in Laïre hören.«

    Koboldark war ein blühender Traum von gewaltigen lichten Auwäldern und verspielten Tälern; die mächtigen Bäume besaßen helle, gefleckte Birkenstämme und ein weitausladendes starkes Gezweig, an dem neben den hellen Blättern das ganze Jahr hindurch, selbst im kurzen Winter, weiße
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