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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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Erdzauber, durch weltliche Magie, die in mir ist, durch die Macht von Laïre und der Erdkönigin!«
    Der schwarze Wolf verharrte überrascht. Das letzte Wort war noch nicht gesprochen, als der Sternwolf heulend und tollwütig knurrend aufschoss und dem Feind an die Kehle fuhr. Er prallte mit solcher Wucht auf das schwarze Untier, dass er den Leib unter sich begrub, und er stemmte seine Vorderpfoten mit aller Kraft auf die mächtige Brust und umschloss die Kehle mit seinem scharfen Gebiss. Bevor er jedoch zubeißen konnte, schleuderte der schwarze Wolf ihn mühelos von sich; er versuchte jedoch vergeblich die weißen Zähne zu fletschen, warf sich daraufhin herum und stürmte in die Dunkelheit davon.

    Der Sternwolf brach beim Feuer zusammen. Gorwyna, die erschöpft und zitternd zu ihm kroch, suchte Kelrics Gedanken, aber sie fand sie nicht mehr. Aufschluchzend warf sie sich neben das Tier.
    »Kelric!«, schrie sie. »Was soll ich jetzt tun? Was soll ich tun?«
    Achtet auf ihn , hatte der Lordmeister befohlen. Sie durfte sich jetzt nicht so gehen lassen, sondern musste sich zusammennehmen. Sie holte die Vorräte zu sich, und während der Wolf sich erschöpft im Schlaf zusammenrollte, versorgte sie seine Wunden, bevor sie sich neben ihm niederlegte. Sie fühlte sich ausgezehrt, dem Verschwinden nah. So war es also, wenn man Magie anwandte.
    Gorwyna erwachte am Morgen, als eine weiche Schnauze ihr Gesicht anstupste. Sie schlug die Augen auf und erblickte den Sternwolf, stärker und prachtvoller denn je; alle Wunden der Nacht waren verheilt, und seine Diamantaugen blitzten sie unternehmungslustig an. Hastig packte sie zusammen und sprang auf seinen Rücken, und während der Wolf in rasender Geschwindigkeit davonjagte, begann sie ihre Gedanken zu sammeln, um Kelric wiederzufinden und zurückzuholen. Sie hatte den Schrecken und die Erschöpfung der Nacht überwunden und erinnerte sich an die Lehren Laïres. Sie wusste, dass sie es schaffen konnte.
    Jene letzte Nacht in Laïre, die sie mit Kelric verbracht hatte, hatte eine Verbindung zwischen ihnen geschaffen, die nie mehr zu trennen war. Sie musste nur den richtigen Pfad beschreiten und geduldig nach dem feinen Band suchen, das irgendwo schimmernd schwang. Daran entlang musste sie gehen, um Kelrics Geist zu finden und zu wecken. Sie waren Eins gewesen, sie konnten es wieder sein.
    »Nichts kann uns mehr aufhalten!«, rief Gorwyna ins Land. »Kein Gelber Gott, und kein Alter Zauberer!«
    In der Ferne konnten sie schon die nebelverhüllten Gipfel der Blutberge sehen. Lindala war nicht mehr fern, und das Ziel ihrer Rache.

20.

Der Alte Zauberer

    Auf dem Thronstuhl in der Halle des Verbotenen Teiles des Schlosses Lindendorn saß ein vor Alter geschrumpfter Mann, dessen Bronzehaut von vielen Falten durchzogen war; das schmale Gesicht wirkte knochig und eingefallen, die weißen Haare waren lang und strähnig. Die hagere ausgemergelte Gestalt verschwand in dicken weiten Gewändern, deren Farben nicht leicht zu bestimmen waren, denn sie wechselten zwischen Blau und Rot mit allen Schattierungen dazwischen, je nachdem, wie er sich bewegte und wie das Licht darauf fiel. Die Augen waren geschlossen, die Hände lagen entspannt auf den Lehnen; sie waren knochig, aber erstaunlicherweise keine zitternden Greisenhände, und an der Art, wie die Finger lässig die Lehnen halb umschlossen, erkannte man, dass noch eine gewaltige Kraft in dem Alten ruhte.
    »Tretet näher!«, forderte er den Mann und die Frau auf, die langsam die Halle betraten; seine Stimme besaß einen bemerkenswert schönen tiefen Klang.
    »Willkommen, Lord Kelric«, fuhr der Greis fort. »Ich freue mich sehr, dass Ihr Euch Oloïns Macht entziehen konntet und aus dem Sternwolf zurückfandet.«
    »Das konnte mit Lady Gorwynas Hilfe gelingen«, erwiderte Kelric. »Ihre Geisteskraft ist sehr stark.«
    »In der Tat«, murmelte der Alte. »Ich bitte Euch, kommt doch näher. Ich möchte nicht gern schreien.«
    Gorwyna sah misstrauisch und unruhig zu Kelric hoch, der sich langsam dem Thronstuhl näherte. »Ihr habt uns erwartet«, sagte er. »Ein Diener wies uns den Weg.«
    »Euer Kommen war seit langem bekannt«, sagte Aranwir sanft. »Die Welt spricht davon.«
    Kelric schwieg und betrachtete den Alten Zauberer; versuchte seine ungeheure Ausstrahlung zu ergründen und sich einen Kampf mit ihm vorzustellen.
    »Eure Frau ist von überweltlicher Schönheit«, fuhr der Greis schließlich fort. »Sie ist wahrhaft eines Gottes
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