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Urmels großer Flug

Urmels großer Flug

Titel: Urmels großer Flug
Autoren: Max Kruse
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nichts.
    Das
Urmel ging nicht auf seine Frage ein. »Könnt ihr beide schweigen?« fragte es
geheimnisvoll.
    »Das
haben wir doch pfon bewiesen, damals, als Naftaline hier war und gar niemand
mit ihr reden durfte!« sagte Ping Pinguin.
    »Da
war ich nicht da!« sagte das Urmel. »Deshalb weiß ich es nicht.«
    »Es
stämmt aber!«
    »Gut!
Gebt mir euer Ehrenwort, mit niemandem über das zu sprechen, was ich euch jetzt
verrate!«
    »Das
große oder kleine?« fragte Schusch.
    »Beide!«
    Schusch
und Ping Pinguin waren viel zu neugierig zu erfahren, was das Urmel ihnen so Tolles
zu berichten hatte, als daß sie nicht alles versprochen hätten, was es nur
verlangte. Feierlich reckten sie also ihre Schnäbel in den Himmel und gelobten
unverbrüchliches Stillschweigen.
    Da
war das Urmel zufrieden. Denn allmählich platzte es ja schon fast an seiner
Neuigkeit. »Ich fliege weg!« verkündete es.
    »Ganz?«
plapperte Ping Pinguin entsetzt und bereute sein voreilig gegebenes Versprechen
sofort.
    »Nein,
ich komme wieder. Ich will nur nach Pumpolon fliegen, in die Kummerversität,
und mich den Professoren und Schmutzenten...«
    »Was
für Pfmutzenten? Kenne ich nicht!« sagte Ping Pinguin.
    »Du
meinst wohl Studenten?« fragte Schusch.
    »Sagte
ich ja! Denen will ich mich vorstellen als leibhaftiges Urmel, als Bindeglied zwischen
den Dinosauriern und den Säugetieren, und ich will sie zwicken, damit sie mir
auch glauben, und sie dürfen mich auch kneifen und anfassen, damit sie nicht
mehr sagen können, ich sei nur so eine Phantasiefigur oder eine verkleidete
Puppe oder ein aufgeblasener Ballon aus Knallerichs Luftballonfabrik. Habt ihr
mich verstanden?«
    »Na
ja, doch, aber wozu?«
    »Weil
es niemandem Spaß macht, nur für einen Witz gehalten zu werden. Schließlich bin
ich jetzt fast erwachsen. Und weil ich nicht will, daß man den Professor
meinetwegen immer noch auslacht und immer weiter und weiter auslacht!«
    »Darüber
ärgere äch mäch auch!«
    »Das
hat er wirklich nicht verdient!« sagte Ping Pinguin ernst und faltete die
Flügelspitzen vor dem Bauch. »Und es erbost mich ebenfalls ganz pfrecklich!«
    »Und
trotzdem wärd er nächt erlauben, daß das Urmel wegflägt!«
    »Ich
tu’s aber doch. Und ihr habt beide versprochen, mich nicht zu verraten!« sagte
das Urmel drohend.
    »Das
haben wär. Verfläxt! Der Professor wärd schön böse auf uns sein, ph! Und Wutz
erst! Am läbsten wär äch gar nächt här, wenn sä entdecken, daß du weg bäst!«
    »Ich
auch nicht!« rief Ping Pinguin. »Und es ist ja auch wirklich sehr gefährlich,
was das Urmel vorhat, allein und ohne Freund in der verrückten Welt. Womöglich
pfießt wieder jemand auf es, oder es kommt unter ein Auto, oder es wird
eingesperrt, oder es ißt etwas Giftiges!« Ping Pinguin und Schusch begannen,
dem Urmel alle möglichen Gefahren auszumalen. Aber es blieb bei seinem
Vorhaben.
    »Dann
komme ich mit!« rief Ping Pinguin. »Ich kann es nicht verantworten, dich allein
gehen zu lassen! Oh, Wutz würde mir die Federn einzeln ausreißen!«
    »Gehen
lassen?« fragte das Urmel. »Du willst mich nicht gehen lassen? Aber ich fliege
ja! Und kannst du vielleicht fliegen, Ping Pinguin?«
    Da
machte Ping Pinguin den aufgerissenen Schnabel zu und meinte traurig: »Das ist
wahr! Oh, meine verflixten Stummelflügel, die zu nichts zu gebrauchen sind. Hm,
dann muß ich eben hierbleiben, und dann darf ich nichts verraten, denn, wenn
ich verrate, was ich weiß, dann macht Wutz garantiert Gerupftes aus mir, wie
ich pfon einmal sagte.«
    »Und
aus mär auch!« meinte Schusch. Er sah äußerst verdattert und äußerst besorgt
aus. Hatte es doch Wutz immer schon auf ihn besonders abgesehen. Doch dann kam
ihm der rettende Einfall: »Aber äch kann ja flägen! Und äch kann das Urmel
begleiten. Dann bän äch nächt da, wenn Wutz seine Ausreißerei entdeckt, und sä
kann mär auch gar nächt böse sein, weil äch zu seinem Schutze mätgeflogen bän.«
    »Ich
brauche keinen Schutz!« rief das Urmel.
    »Es
wäre aber doch sehr gut, wenn du einen Freund bei där hättest, der Hälfe holen
könnte, wenn du Hälfe brauchst!«
    Er
redete dem Urmel noch eine Weile zu, und schließlich sah dieses ein, daß ihm
Schuschs Begleitung wirklich nützlich sein könnte.
    Und
als es endlich an dem Gedanken Gefallen fand, kehrte Wawa in tiefem Grübeln von
seinem Abendspaziergang heim. »Ich habe über die Tscheit nachgedacht«,
sinnierte er. »Sie vergeht und vergeht und ist doch immer da!
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