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Urmels großer Flug

Urmels großer Flug

Titel: Urmels großer Flug
Autoren: Max Kruse
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habe«, blaffte ihn Wutz an und rollte mit den Augen.
    »Nicht
mal fernsehen darf man«, beklagte sich Ping Pinguin.
    »Und
was geschieht nun mit all dieser Technik?« fragte der Professor.
    »Tja«,
sagte der König. »Das muß reiflich überlegt werden. Fest steht, daß sich das
Urmel in einer gewissen Gefahr befindet.«
    »Professor,
öfföff, und du sitzt noch hier?«
    »Gefahr,
nun ja, gewiß doch, aber in welcher?«
    »In
welcher nicht?« gab der König zu bedenken. »Überlegen Sie doch mal: Irgendwer
sieht so ein unbekanntes, einem Ungeheuer ähnliches Tier. Er wird erschrecken.
Man wird versuchen, es zu fangen, vielleicht sogar zu schießen.«
    »Schnell
einen nassen Lappen her«, zischte Wawa, »Wutsch ist ohnmächtig geworden.«
    Tim
Tintenklecks brachte Wutz mit einem kalten Guß rasch wieder auf die Beine, und
in der darauffolgenden Beratung stimmte der Professor schweren Herzens dem
Vorschlag König Futschs zu, einen Anruf an alle Nachrichtenredaktionen, an alle
Polizeistationen, überhaupt an jedermann zu funken: »Urmel entflogen — stop —
Ähnelt einem Dinosaurier — stop — Befindet sich in Begleitung eines
Schuhschnabels — stop — Beide keinesfalls schießen — stop — Urmel ganz harmlos
— stop — Versteht und spricht die menschliche Sprache — stop — Bitte dringend
sofort Meldung über Auftauchen an Schloß Pumpolon — stop — Pumponell der
Fünfundfünfzigste — stop.«

Siebentes
Kapitel

In dem König Futsch eine ihm etwas peinliche Begleitung bekommt und
eine Belohnung aussetzen muß
     
    Von Titiwu
aus ging diese Nachricht in alle Welt. Und auch aus dem Schloß Pumpolon. Für
Naftaline war es dabei sehr nützlich, daß sie einmal bei der Presse gearbeitet
hatte und wußte, wie man eine Meldung am schnellsten um den Erdball
verbreitete.
    Doch
nachdem dies geschehen war, nach einer halben Stunde fieberhafter Tätigkeit,
meldete sie sich wieder über das Funkgerät aus dem Schloß in Titiwu. Ein wenig
verzerrt klang ihre Stimme im Kopfhörer: »Dieser Aufruf hat leider einen
Fehler, lieber Futsch! Kein Mensch wird unsere Botschaft beachten.«
    »Und
was soll das für ein Fehler sein?«
    »Das
heutige Datum. Schau auf deine Uhr oder in deinen Kalender. Heute ist der erste
April! Man wird glauben, daß du einen weltweiten Aprilscherz machen wolltest,
zumal du allenthalben als witziger Kopf bekannt bist. Kein Sender wird unseren
Aufruf ausstrahlen, keine Zeitung das drucken, was sie für eine Ente hält.«
    »Wieso
für eine Ente, öfföff«, fragte Wutz. »Das Urmel ist doch wahrhaftig keine Ente!
Gottlob, öfföff!«
    »Eine
Ente nennt man bei der Presse eine falsche Meldung«, erklärte ihr der König.
Doch war mit dieser Klarstellung das unglückliche Datum auch nicht zu
beseitigen. Es hätte ebenfalls kaum etwas genützt, wenn man noch »Kein
Aprilscherz — stop« hinterhergefunkt hätte. Wer glaubt am ersten April schon
einer solchen Versicherung. Sie macht alles eher nur noch unglaubwürdiger.
    »Daher
gibt es nur eines«, erläuterte Wutz mit Bestimmtheit, nachdem sie reiflich und
lange nachgedacht hatte, »daher gibt es überhaupt nur eines: Futsch muß sofort
mit mir — ich wiederhole: mit mir und mit niemand anderem nach Pumpolon
fliegen. Wir müssen dem Urmel auf den Fersen bleiben. Ich muß mit ihm reden,
als seine Mama, sozusagen. Mir muß es gehorchen, auf mich wird es hören.«
    »Davon
bin ich aber gar nicht überzeugt«, wagte Ping Pinguin zu widersprechen. Darauf
mußte er sich schleunigst unter des Professors Bett in Sicherheit bringen. Wutz
war glücklicherweise etwas zu dick, um ihm leicht dorthin folgen zu können.
    Auch
der Professor hatte Einwände.
    Er
riß sich die Brille von der Nase und fuchtelte wirr mit ihr in der Luft herum:
»Das kommt gar nicht in Frage«, rief er mit hoher Stimme, »mein Ruf ist schon so ruiniert:
Jetzt saust ein von mir entdecktes Urmel in der Welt herum. Und in seiner
Begleitung befindet sich ein Schuhschnabel. Und beide können sprechen! Und um
das Maß des Verrückten vollzumachen, jagt hinter diesen beiden auch noch ein
sprechendes Schwein her, um sie einzufangen!«
    »Sag,
was du willst. Ich fliege, öfföff!«
    »Bitte
stell dir einmal ganz genau vor, was geschieht, wenn du einen Schutzmann an der
Straßenecke mit quiekender Stimme fragst: ›Herr Wachtmeister, öfföff, haben Sie
vielleicht mein Urmel gesehen?‹«
    »Ich
werde eben nicht ›Herr Wachtmeister, öfföff‹ sagen, sondern nur ›Herr
Wachtmeister‹,
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