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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer
Autoren: Max Kruse
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Augen umherschweifen — über das Floß TITIWU II mit seinen viele
lustigen Aufbauten, den kleinen Höhlen für Ping Pinguin und Wawa, der
Hängematte des Urmel, dem Sonnensegel und des Professors Holzhütte. Dabei wurde
sein Ausdruck immer verklärter. Er umschwamm das Floß mehrmals, betrachtete es
von allen Seiten, reckte auch seinen Kopf zu ganzer Höhe auf, schnupperte in
den Mastkorb von Schusch, der erschrocken aufstob, und kehrte zum Professor
zurück. «Braucht ihr es pfitsch noch?» fragte er. Aus seinem linken Maulwinkel
rann ein kleiner silberner Faden herab — wie bei einem hungrigen Hund, der den
Freßnapf sieht.
    «Was?» fragte der Professor
ahnungsvoll.
    «Dieses pitsch ulkige Floß oder
wie ihr pfiff es nennt?»
    Der Professor dachte daran,
wieviel Arbeit sie sich damit gemacht hatten, besonders Tim Tintenklecks, und
daß es ihnen nützlich gewesen war, sogar das Lach-Seebeben hatte ihm nichts
geschadet.
    Er sah Tim Tintenklecks fragend
an.
    Aber Tim, der wohl wußte, daß
der Professor sowieso schwer nein sagen konnte und in diesem Fall schon gar
nicht, Tim also sagte: «Ach wo, ich baue lieber ein neues, dies hier war ja nur
eine stümperhafte Anfängerarbeit!»
    «Sehr pitsch schön!» jubelte
der Ober-Homo-Saurier. «Es ist nämlich so ganz pfüh, ganz anders als unsere
Schiffe. Keine pitsch Galeere, keine Galeone sieht ihm ähnlich, pfiff, es ist
pitsch einzigartig! Wir könnten es pitsch vor dem Rathaus aufstellen und pfüh
als Kinderspielplatz verwenden, für pitsch unsere lieben Kleinen!»
    Irgendwie mußten seine lauten
Worte und Pfiffe Wutz im Schlaf aufgestört haben, denn sie öffnete den Vorhang,
steckte die Nase heraus und rief: «Aber meine Schlummertonne bekommt ihr nicht,
öff!»
    «Schade», seufzte der
Ober-Homo-Saurier, «schade, pitsch, sie wäre püh eine so schöne pfiff Wiege für
mein pitsch nächstes Baby pfiff gewesen!»
    Wutz schnarchte weiter. Sie
wußte, sie hatte gesiegt! — Die Wellen wiegten sie sanft.
    Bald darauf ließ Habakuk
Tibatong die Segel setzen. Sie stiegen leuchtend an den Masten empor. Der Wind
blähte sie, und TITIWU II nahm Kurs auf die Insel Titiwu.
    Der Ober-Homo-Saurier und seine
ganze Leibwache begleiteten es. Tagsüber schwammen sie meist unter Wasser, aus
Furcht, gesehen zu werden. Schusch umkreiste in großer Höhe das Floß, so daß er
den Ozean weithin überblicken konnte. Und nur wenn er meldete, daß sich das
Meer in unendlicher Einsamkeit ausdehnte, kein Dampfer, kein Frachtschiff oder
Tanker zu sehen waren, wagten die Homo-Saurier, ihre Köpfe ein wenig zu
erheben. Dann sagte der Ober-Homo-Saurier wohl auch einmal, daß es pitsch
eigentlich auch püh ganz nett sei, pfiff, sich nun mit einem püh Menschen
unterhalten zu können und nicht pitsch nur mit seinen pfiff Artgenossen. Denn
man erfahre pfiff auf diese Weise eben doch püh manches Neue!
    Der Professor bestätigte dies
gern.
    Er selber, wie wir wissen,
legte übrigens auch keinen Wert darauf, mit seiner Liliput-Arche-Noah entdeckt
zu werden. Ganz im Gegenteil. Wenn Schusch wirklich einmal einen Dampfer in der
Ferne meldete, dann lenkte der Professor TITIWU II sehr geschickt durch die
Täler der weiten Wellen dahin, so daß die Dünung sie vollkommen verbarg.
    Des Nachts allerdings, wenn
alles in tintenschwarzer Finsternis lag, aber auch wenn der Mond schien, dann
tauchten die langen Hälse der Homo-Saurier aus dem Meer auf. Dann umstanden sie
das Floß wie ein Wall von Masten, und das Wasser brach sich vor ihren Leibern
mit breiten Bugwellen.
    Es war ein imposanter Anblick!
In ihren wäßrigen Augen spiegelte sich das Mondlicht besonders hell wider, und
manchmal neigten sie den Kopf, um ein wenig Wasser zu schlürfen.
    Legte sich der Wind einmal,
gerieten sie in eine Flaute, dann nahmen die Homo-Saurier das Floß wohl auch
auf ihre breiten Rücken und trugen es rasch voran.
    Seele-Fant wies ihnen dann den
Weg.
    Die Homo-Saurier übrigens
konnten es nicht lassen, unentwegt fröhlich zu schmatzen oder zu pfeifen,
ähnlich wie Möwen, die ja auch die Luft ständig mit ihrem Geschrei erfüllen.

    Und trotzdem schlief Wutz
während der ganzen Fahrt in ihrer Schlummertonne. So entkräftet war sie.
    Kurz vor ihrer Heimkehr saßen
Ping Pinguin, Wawa und Schusch an einer einsamen Ecke des Floßes beisammen. Es
war Nacht, und sie wollten eigentlich schlafen gehen. Da fragte Ping Pinguin
seine Freunde: «Habt ihr gemerkt, daß das Urmel nicht bei uns ist?»
    «Natürlich», antwortete
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