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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar
Autoren: Kjartan Poskitt
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auslachen.«
    Tangor blinzelte. Was für ein deprimierender, trauriger Gedanke , dachte er.
    »Nun?«, sagte Tangal. »Mach was!«
    Also langte Tangor mit gewaltiger Hand durch die Schwefelwolke und hielt eine riesige Fingerspitze an den Kraterrand. Gerade noch rechtzeitig, denn er spürte ein leichtes Kitzeln, als die winzigen Pferdehufe des Gefolges über den Kraterrand hinaustraten und auf seinem Finger weiter durch den Nebel galoppierten.
    »Das ist das ALLERletzte Mal, Urgum«, sagte Tangor ohne große Überzeugung.
    »Wir müssen etwas unternehmen, damit er sesshaft und erwachsen wird«, sagte Tangal.
    Mit einem Seufzer senkte Tangor seinen Finger in sicherer Entfernung vom Krater auf den Boden und wartete, bis auch das letzte Pferd runtergehüpft und weggeritten war.
    Hinter ihm wühlte Tangal in einer Kiste.
    »Hab’s gefunden!«, rief sie.
    Sie hielt ein eigenartiges Gerät hoch, das auf den ersten Blick wie ein antikes Stundenglas aussah. Es war eine Art Messinggerüst, in dem sich zwei gläserne Birnen befanden, die durch einen dünnen Hals miteinander verbunden waren. Die untere Birne war fast vollständig mit sehr feinem blauen Sand gefüllt und die obere Birne war leer. Doch was dieses Stundenglas von anderen unterschied, war die dritte Birne, die mit der Rückseite des Halses verbunden war. Diese dritte Birne war schwarz, wodurch man unmöglich erkennen konnte, ob sie voll oder leer war.
    »Der Zeitverschieber?«, fragte Tangor. »Wie sollte der Urgum ändern?«
    »Er wird uns Zeit verschaffen, um eine kleine Überraschung für Urgum vorzubereiten, bevor er nach Hause kommt.«

    »Du meinst einen Hinterhalt?«, fragte Tangor. »Ihn von einer ganzen Armee umzingeln lassen und ihn zwingen, sich zu ergeben?«
    »Ergeben?«, schnaubte Tangal. »Urgum? Er ist unser barbarischer Champion! Eine einzige Armee reicht nicht aus, damit er sich ergibt. Er würde kämpfen, bis seine Axt schmilzt, danach würde er Fausthiebe austeilen, bis seine Fäuste schmelzen, danach würde er um sich treten, bis seine Füße schmelzen und dann... nun, dann würde er sterben und hier raufkommen und sich an unsere Tafel setzen und essen, bis seine Zähne schmelzen. Oh nein, damit Urgum zur Ruhe kommt, brauchen wir eine größere Macht als die einer Armee.«
    »Und was hat mehr Macht als eine Armee?«, fragte Tangor.
    »Also ehrlich!« Tangal kicherte. »Ihr Männer habt überhaupt keine Ahnung, was?« Sie stellte den Zeitverschieber auf den Kopf und stellte ihn auf den Tisch.
    Ganz langsam rieselte der blaue Sand aus der oberen Birne, doch die untere Birne blieb weiterhin leer. Die Körner der Zeit verschwanden in der dritten, schwarzen Birne und ließen dabei Tage, Monate, ja sogar Jahre der Sterblichen unbemerkt vergehen.

    Unten im Land der Sterblichen tauchte Urgum aus der Schwefelwolke auf und rieb sich die Augen, als sein Pferd endlich schnaubend und hustend stehen blieb.
    »Wow!«, sagte Urgum, als er den Kopf schüttelte, um ihn klarzukriegen. »War das nicht einfach

    Das Pferd blickte sich um, um zu sehen, mit wem Urgum redete, aber sie waren allein. Also nahm das Pferd ganz vernünftig an, dass Urgum mit ihm redete, aber weil es nicht an Konversation gewöhnt war, wusste es nicht recht, was es antworten sollte. Was sollte es sagen? Sorgfältig legte es sich eine Ansprache zurecht:
    »Das nennst du Wow? Du großer, schwitzender Klumpen. Du solltest mal versuchen, einen fetten Trottel auf dem Rücken zu tragen, während du durch eine Schwefelwolke über zackige Felsen rennst. Ich zeig dir Wow, du stinkiger, verlauster Idiot.«
    Das Pferd war der Meinung, dass sich das in etwa richtig anhörte. Es war gut strukturiert, traf den richtigen Ton und übermittelte korrekt seine Sicht der Dinge. Okay, Urgum, beschloss es zu sagen, putz dir die Ohren und mach dich bereit ...

    Aber genau da stolperten die anderen Pferde und Reiter aus der Wolke.
    »Wow!«, rief Urgum. »Was, Jungs? Wow?«

    Sie jubelten alle.
    »So, dann lasst uns mal sehen, ob ihr es alle geschafft habt«, sagte Urgum. »Robbin, Ruff, Ruinn, Rakk und Rekk, Raymond. Hurra! Hauen wir ab!«
    »Warte!«, sagte Ruinn und zählte. »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs.«
    »Großartig!«, sagte Urgum. »Hauen wir ab!«
    »Aber sollten es nicht sieben sein?«
    »Nah!«, sagte Urgum. »Diese feine Mathematik täuscht...«
    Ein letzter Reiter stolperte aus der Wolke.
    »Hab ich doch gesagt«, sagte Ruinn.
    »Ach!«, sagte Urgum. »Schätze, den hab ich wohl vergessen,
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