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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar
Autoren: Kjartan Poskitt
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Ende und sie konzentrierten sich alle auf die zwei zerfledderten Umrisse, die in Kreisen langsam auf den Boden zukamen.

    »Seht ihr?« Ruinn grinste. »Es sind unsere Hausgeier Djinta und Percy. Ich wusste, dass Raymonds Gehirn sie anlocken würde. Sobald sie mitkriegen, dass es noch lebendig ist, werden sie abhauen und nach Hause zurückfliegen. Macht euch bereit, ihnen zu folgen!«
    »Ich zuerst!«, sagte Ruff. »Denkt daran, dass ich der Anführer bin.«
    Djinta landete neben dem Gehirn. Sie schnüffelte daran. Es roch zu frisch. Percy landete und stolzierte näher, um es in Augenschein zu nehmen. Es war auch zu warm.
    Daraufhin flogen die Geier in einem Gewirr schmutziger Federn eiligst gen Himmel. Auf keinen Fall würden sie lebendes Fleisch fressen. Vielleicht mochten Adler es, wenn ihr Futter versuchte, sich aus ihren Hälsen zu befreien, aber Geier waren weitaus höher entwickelt. Enttäuscht machten sich Percy und Djinta auf den Weg zurück zu ihrem Ast hoch über dem Felsental von Golgarth. Weit unter ihnen sprang Urgum auf sein Pferd und raste ihnen nach.
    »Los jetzt, Jungs, aufschließen!«, brüllte er, und die anderen folgten ihm.

Etwas Krankes und Unnatürliches

    D ie Geier führten Urgum und seine Söhne in rasendem Gallop über ausgetrocknete Bachbetten und zwischen turmhohen Felssäulen hindurch. Sie sprangen über gähnende Abgründe und abgebrochene Felsbrocken. Ihre Haut wurde von stacheligen Kakteen zerkratzt und von Feuerdorn gestreift, Sand flog ihnen in die Augen und Steinfliegen blieben zwischen ihren Zähnen stecken. Aber viel zu schnell war der ganze Spaß vorbei, und die Geier landeten auf ihrem Ast an einem riesigen verkohlten Baum, an den eine ganze Reihe von Skeletten gekettet war. Die Reiter galoppierten näher und blieben stehen.
    »Sie haben uns zum Opferbaum geführt«, keuchte Urgum atemlos.
    »Guter alter Opferbaum!«, jubelten seine Söhne.

    »Gleich sind wir wieder zu Hause! Hier müssen wir auf die Allee des Lächelns abbiegen.«
    »Wuupiie!«
    Die Pferde liefen den Pfad entlang, der zwischen zwei Reihen von Pfählen entlangführte, an denen jeweils ein Totenschädel angenagelt war. Als Urgum daran vorbeigaloppierte, traten Tränen in seine Augen, denn jeder einzelne dieser Schädel erweckte schöne Erinnerungen. In der Ferne erkannte er die Felsbrocken mit den Eisenstacheln und unter den Hufen seines Pferdes hörte er das Krachen sonnengebleichter Knochen.
    »Wir sind da, Jungs!«, rief Urgum. »Gutes altes Golgarth.«
    »Gutes altes Golgarth!«, riefen die Jungs.
    »Gute alte Allee des Lächelns!«
    »Gute alte Allee des Lächelns!«
    »Und da ist das gute alte Teerloch, wo wir euren Onkel Serpus ertränkt haben«, rief Urgum.
    »Gutes altes Teerloch!«
    »Und da ist das gute alte Blumenbeet!«, kreischte Urgum aufgeregt.
    »Gutes altes... BLUMENBEET?«
    Urgum riss an den Zügeln und brachte sein Pferd abrupt zum Stehen.

    Seine Söhne hatten keine Zeit gehabt, um an ihren Zügeln zu ziehen. Sie krachten alle frontal gegen das Hinterteil von Urgums Pferd, und Urgum wurde aus dem Sattel geschleudert, flog über den Kopf des Pferdes und landete mit einem dumpfen Knall auf dem Bauch.
    Stöhnend hob er den Kopf und sah sich von Angesicht zu Angesicht einem Sand-Stiefmütterchen gegenüber.
    »Was machst du denn hier?«, fragte er die kleine Blume misstrauisch. »Das hier ist unsere Felsenschlucht und du begehst Hausfriedensbruch.«
    »Er redet mit einer kleinen Blume«, flüsterte Ruinn kichernd den anderen zu.
    »Was?«, fragte Raymond in einer der Tüten am Sattel seines Pferdes.
    »Urgum spricht mit einer Blume!«, kicherte Ruinn wieder.
    »Das ist ein bisschen bedenklich«, sagte Raymond. »Ich bin froh, dass meine Augen in einem anderen Sack sind und ich das nicht mit ansehen muss.«
    Urgum hatte sich aufgerappelt und trat ein paar Schritte von der Blume zurück.
    »Bleibt zurück, Jungs«, sagte er. »Etwas Krankes und Unnatürliches ist hier passiert, seit wir losgezogen sind. Zurück auf eure Pferde und seid auf alles gefasst.«
    Jede Axt, jedes Schwert, jeder Speer und Dolch wurde gezogen. Urgum und seine Söhne blieben dicht zusammen, während sie vorsichtig um das Blumenbeet herumritten. Sie sahen aus wie ein riesiges, vielbeiniges Stachelschwein.
    Schau sich einer diese Idioten an , dachte das Sand-Stiefmütterchen. Kaum auszudenken, dass die den Nerv haben, mich krank zu nennen ...

Der Wächter von Golgarth

    M it größter Vorsicht machten die acht Reiter
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