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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition)
Autoren: Brian Keene
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hat Brett erwischt, als wir alle weggerannt sind. Er hat ihn gegen die Wand unter der Kellertreppe geschleudert. Danach hat Brett keinen Mucks mehr von sich gegeben.«
    »Verfluchte Scheiße.«
    »Ja. Ich hätte ... ich hätte ihm helfen müssen, aber ich konnte einfach nicht.«
    »Schon gut.« Javier strich ihr über die Haare. »Was ist mit Heather? Es muss ihr einfach gut gehen. Hast du sie gesehen?«
    »Nein. Nicht, seit wir uns aufgeteilt haben.«
    »Sie ist hier«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit.
    Erschrocken lösten sich Kerri und Javier aus ihrer Umarmung und spähten panisch in die sie umgebende Schwärze. Beide erkannten die Stimme sofort. Rau und heiser.
    »Scug«, sagte Javier. »Du kranker Mistkerl.«
    Kichernd trat Scug aus den Schatten. In einer Hand trug er Heathers abgetrennten Kopf. Ihre glasigen Augen starrten blicklos ins Leere. Ihr Mund stand offen, als rufe sie um Hilfe. Eine ihrer Wangen war abgerissen und baumelte als loser Lappen nach unten. Ihre Haut hatte die Farbe von angeschlagenem Obst angenommen. Gewebefetzen hingen von ihrem verheerten Hals.
    Javier schloss die Augen und stöhnte. Kerri riss die Hände vor das Gesicht. Die Fingernägel bohrten sich in ihre Wangen, als sie voll Grauen auf den Kopf ihrer Freundin starrte.
    »Ihr erkennt sie also?«, fragte Scug. »Gut. Das ist wirklich gut. Gar nicht so einfach, ihren Kopf aus dem restlichen Müll zu bergen. Wisst ihr, die wollten sie ganz für sich allein haben. Aber so ist der Müll nun mal. Gierige kleine Scheißer. Deshalb halten wir sie auch dort unten. Mehr haben sie nicht von ihr übrig gelassen. Wirklich schade. Ich wollte auch den Rest von ihr verwenden. Der Kopf ist kaum noch zu etwas zu gebrauchen. Höchstens, um ihn mir auf den Schwanz zu stecken und ein bisschen damit rumzuwackeln. Vielleicht ficke ich sie auch in die Halsöffnung. Was meinst du dazu, Loverboy? Willst du sie noch ein letztes Mal durchziehen?«
    »Leck mich.« Javiers Stimme klang belegt vor Kummer und kaum lauter als ein Flüstern.
    Scug lachte. »Ohne deinen Gürtel bist du kein so harter Kerl mehr, was? Du hast uns heute Nacht eine Menge Ärger bereitet. Keine Ahnung, warum du entkommen konntest. Inzwischen solltest du längst gehäutet und ausgeweidet sein.«
    »Manchmal läuft’s einfach scheiße.« Javier trat zwischen Kerri und Scug und schob das Mädchen hinter sich. »Das ist irgendwie schon immer meine Philosophie gewesen. Du und deine kranken Freunde haben sie heute Nacht wirklich auf die Probe gestellt. Aber ja, ich bin entkommen. Tut mir leid, dich enttäuscht zu haben. Bevor ich abgehauen bin, habe ich übrigens deine zwei Freundinnen erledigt. Sie sind langsam gestorben.«
    Scug zuckte mit den Schultern. »Wo die hergekommen sind, gibt’s noch jede Menge. Oder ich genehmige mir eine Runde mit der kleinen Schnecke, die hinter dir steht.«
    »Nicht heute Nacht, nein. Dafür musst du erst an mir vorbei.«
    »Das tue ich so oder so, Junge. Ich schlitz dir den Bauch auf, hol deine Gedärme raus und zeig sie dir. Dann press ich dir die Scheiße raus und beschmier dich damit, bevor du krepierst.«
    »Kerri.« Javier verlieh seiner Stimme einen ruhigen, festen Klang. »Lauf zur Treppe. Bleib nicht stehen.«
    »Aber du hast doch was vom Fluss ...«
    »Den findest du allein nicht. Jetzt lauf. Um den da kümmere ich mich.«
    »Javier, das kannst du nicht!«
    »Hast du gesehen, was er in der Hand hält?«, explodierte Javier. »Lauf, gottverdammt noch mal!«
    Kerri drehte sich um und spurtete los. Als sie zurückschaute, standen sich Scug und Javier noch immer gegenüber. Sie raste weiter, und als sie sich erneut umdrehte, hatte die Dunkelheit die beiden verschluckt. Sie hielt nach der Treppe Ausschau und fand sie. Vor lauter Panik übersah sie Bretts Leichnam, bis sie darüber stolperte. Kerri landete ausgestreckt auf dem Steinboden, schürfte sich die Knie und die Ellenbogen auf. Weinend schaute sie zu den Überresten ihres Freundes. Sie hatten seinen Schädel geknackt wie eine Walnuss, und es sah aus, als sei etwas Großes, Rundes in die Reste seines Gehirns gebohrt worden.
    Beide Augäpfel fehlten. Die blutigen Höhlen wirkten gesplittert und geweitet, als habe jemand in sie dasselbe wie in das Gehirn eingeführt. Würgend und schluchzend rappelte sich Kerri auf die Beine und flüchtete zur Treppe. Als sie den Mund öffnete, um Luft zu schnappen, löste sich ein Schrei aus ihrer Kehle. Noch lange nach ihrem Verschwinden hallte er weiter durch
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