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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition)
Autoren: Brian Keene
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uns nur schleunigst hier raus, Kumpel. Macht schnell!«
    »Ich hab alle hier draußen. Angel und die Crew und Mrs. Watkins und ...«
    »Dookie«, schnitt ihm Mr. Watkins das Wort ab. »Mir ist egal, ob du da draußen ein Söldnerheer und ein Team von Navy SEALS hast. Holt uns einfach raus. Sofort!«
    »Geht von der Tür weg«, rief Dookie. »Angel hat ’nen Schneidbrenner.«
    Die Männer wichen zurück. Das Mädchen zögerte, ließ den Blick von ihnen zur Tür und wieder zurück wandern. Nach einem kurzen Moment trat sie auf die beiden zu.
    »So ist’s gut«, spornte Leo sie an. »Wir tun dir nichts. Was vorhin passiert ist, war bloß ein Missverständnis. Jetzt wird alles gut.«
    Durch die Stahlbarriere ertönte das Zischen des Schneidbrenners. Innerhalb von Minuten erfüllte der Geruch von versengtem Metall die Luft. Dann hörten sie etwas anderes. Schritte.
    Aus dem Inneren des Hauses.
    Dem Klang nach eine ganze Menge.
    »Oh Scheiße!«, stieß Leo hervor. »Beeilt euch! Wir kriegen Gesellschaft!«
    »Ruhig«, mahnte ihn Mr. Watkins. »Sie hören dich sonst.«
    »Sie hören uns sowieso«, konterte Leo. »Oder wollen Sie mir einreden, die bekommen nicht mit, was vor der Tür los ist, und riechen nicht den Schneidbrenner?«
    »Wir haben’s gleich!«, brüllte Dookie. »Haltet durch!«
    Draußen entstand ein Tumult, als die Männer auf der Veranda schnauften, sich um die Tür drängten und gegenseitig Anweisungen zuriefen. Dann wurde die Metalltür langsam weggehievt. Zum Vorschein kamen Dutzende Gesichter, die bestürzt und besorgt zu ihnen hereinspähten. Dookie stand an vorderster Front, die Arme trotzig vor der Brust verschränkt.
    »Hab doch gesagt, dass ich das hinkriege«, sagte er grinsend. Leo und Mr. Watkins stürzten ins Freie. Das blutige Mädchen humpelte zwischen ihnen. An der Tür hielten sie kurz inne und schüttelten die Vielzahl der Hände ab, die sich ihnen entgegenstreckten.
    »Verdammt«, entfuhr es Leo. »Da ist ja das ganze Viertel versammelt.«
    »Scheint fast so«, pflichtete Mr. Watkins ihm bei und grinste, als er in der Menge seine Frau entdeckte.
    Dookies Augen weiteten sich, als er das blutverschmierte Mädchen sah. »Sind ihre Freunde noch da drin?«
    »Wissen wir nicht«, antwortete Leo. »Sie redet nicht. Ich glaube, sie steht unter Schock. Aber so, wie sie sich verhält, wette ich fast, dass alle tot sind.«
    Hinter ihnen donnerten die Schritte näher, schienen aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen und hinter jeder Tür hervorzudringen. Die Wände und die Bodendielen vibrierten. Von der Decke rieselte Staub herab. Die Lichter schaukelten.
    Mr. Watkins schnippte vor den Augen der jungen Frau mit den Fingern, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie starrte ihn mit ausdrucksloser Miene an.
    »Lebt der Rest deiner Freunde noch?«
    Sie blinzelte ihn an. Mr. Watkins schaute mit gerunzelter Stirn zu Leo, dann zurück zu dem Mädchen.
    »Hör mir doch zu, Kleine! Sind deine Freunde noch da drin?«
    Sie zuckte fast unmerklich mit den Schultern und wimmerte leise und kläglich.
    Mr. Watkins wandte sich an Leo. »Bring sie raus und besorg ihr Hilfe.«
    Leo zuckte zusammen. »Was haben Sie vor?«
    »Ich tue, was schon vor Jahren jemand hätte tun sollen. Ich mach diesem Haus ein für alle Mal den Garaus.«
    »Sind Sie verrückt? Die kommen!«
    »Tu, was ich sage, Leo. Bring sie in Sicherheit. Es wird höchste Zeit, dass wir anfangen, dieses Viertel aufzuräumen.«
    Die Menge teilte sich, um Leo und das verletzte Mädchen durchzulassen. Die Leute schnappten nach Luft, als sie sahen, in welchem Zustand sich die junge Frau befand. Die meisten der Versammelten folgten den beiden und bestürmten sie mit Fragen.
    Perry schüttelte Angel die Hand, dem Besitzer der Autoschieberwerkstatt.
    »Danke. Bin froh, dass Sie den Schneidbrenner mitgebracht haben.«
    »Nicht der Rede wert. Was zum Teufel ist hier los, Mr. Watkins?«
    »Kann ich mir erst mal eine Kippe von Ihnen schnorren?«
    In der Ferne heulten Sirenen. Der Mechaniker kramte eine zerknüllte Packung aus der Hosentasche und bot Perry eine an. Der steckte die Zigarette in den Mund, ohne sie anzuzünden. Die Sirenen kamen näher, ebenso der Lärm aus dem Haus. Mittlerweile begleitete ein Chor von Geheul und Grunzlauten die rennenden Schritte. Perry sah, dass Dookie bei den Geräuschen zusammenzuckte.
    »Hat die Polizei beschlossen, doch noch aufzukreuzen?«, fragte Perry.
    Der Teenager nickte nervös. Sein Blick zuckte über die Schulter des
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