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Urangst

Urangst

Titel: Urangst
Autoren: Dean Koontz
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Augen, doch sie waren grau, nicht flaschengrün.
    Er sagt: »Amy und Brian sind wahrscheinlich auch tot.«
    »Billy? Weshalb sollte er das tun?«
    »Wir hatten vorhin ein merkwürdiges Gespräch miteinander. «
    Sie wartet.
    »Er hat mich irgendwie auf die Probe gestellt.«
    »Das könnte ihn das Leben kosten.«
    »Ich habe ihm alles überlassen. Ich hätte es auf mehrere Personen verteilen sollen.«

    »Es ist aus und vorbei? Einfach so?«
    »Billy hat sich ausgerechnet, dass nur noch er die Verbindung zwischen mir und Amy herstellen kann und somit keine Zukunftsaussichten hat. Also tötet er die beiden, um mir zu zeigen, dass er mir nichts nachträgt, aber er wird sich hier nicht blicken lassen.«
    »Du wirst ihn finden.«
    »Er macht ›Urlaub‹. Das heißt, ein neuer Name und ein neues Gesicht, und er wird seine Sache richtig machen.«
    »Sie sind glimpflich davongekommen.«
    »Ich nehme mir den Expedition vor. Vielleicht liegen sie nicht tot auf dem Boden. Vielleicht hat er sie nur für uns verwundet.«
    »Ich habe diesen Ort satt.«
    »Wir werden in die Wüste gehen.«
    »Ich hasse die Möwen und die Feuchtigkeit.«
    »In der Wüste wird es dir gefallen.«
    »Nicht mit Piggy.«
    Ihre eleganten Finger bewegen sich über die Messer auf dem Tisch, aber sie scheint sich nicht entscheiden zu können, welches sie bevorzugt.
    Er sagt: »Du willst ihr heute Nacht den Rest geben?«
    Sie nickt. »Heute Nacht.«
    »Wie?«
    »Brutal. Die kleine Missgeburt. Richtig brutal.«
    Sie verlässt ohne ein Skalpell die Küche.

64
    Das Tageslicht hatte begonnen nachzulassen und der weiße Dunst nahm einen silbernen Schimmer an.
    Nachdem sie zwanzig Meter nach Norden gegangen waren und sich im Nebel dicht aneinandergedrängt hatten, folgten Amy und Brian Nickie den Hang hinunter, sechzig bis achtzig Meter weit, aus den Bäumen hinaus und auf offenes Gelände.
    Ein gutes Stück weiter stand eine Tür im Nebel; ihr Umriss war durch Licht in einem Raum dahinter schwach zu erkennen.
    Außer Schussweite von Amys Pistole kam eine Frau durch die Tür; sie trug etwas, wandte sich nach Westen und wurde sofort von dem dichten Nebel geschluckt.
    »Vanessa«, flüsterte Brian.
    Als der Himmel sich beschlug und der silbrige Dunst eine stärkere Patina annahm, schaltete sich das Programm des automatisch betriebenen Leuchtturms ein. Eine Halogenlampe von tausend Watt warf gleißendes Licht in den Raum hoch oben in der Nacht. Die Strahlen wurden von den integrierten Brechungsringen der Fresnel-Linse reflektiert, verstärkt und konzentriert und sandten ihr Licht auf den Pazifik hinaus.
    Ein Teil von Amy wurde in die Vergangenheit und an eine andere Küste zurückversetzt, wo der Strahl eines solchen Lichtes die scharfe Sichel des Todes gewesen war. Und eine Vision der Folgen schoss ihr durch den Kopf, Nickie von der Hand ihres Vaters getötet.

    Ihr Herz, das so vieles so ruhig überstanden hatte, das sogar stetig geschlagen hatte, als sie den Schützen getötet hatte, schlug jetzt wie verrückt, und ihr Blutdruck schoss derartig in die Höhe, dass ihr Gehör beeinträchtigt war, bis sie ihren Kiefer spannte und ihre Ohren knackten.
    Brian sagte. »Warte«, aber sie rannte schon auf die erleuchtete Tür zu, die bereits in einer dichteren Nebelschwade verschwamm.
    Hoch über ihren Köpfen beschrieb das helle Signal 360 Grad. Es schien zu pulsieren, während es aus einem Quadranten seines Bogens in den nächsten überging.
    Der Nebel – ein optisches Gebilde mit einer Million Linsen, einer Billion Facetten und unendlich vielen Prismen – stahl einen winzigen Bruchteil des Lichtstrahls und verstreute ihn durch die Nacht. Aus dem dunklen Trog jedes Impulses nahm der Nebel Schatten, die die Phantasmen des Lichts jagten, die ihrerseits Jagd auf die Schatten machten.
    Dieses Phänomen hatte sie noch nie zuvor gesehen, und daher vermutete sie, es müsse eine Eigentümlichkeit dieser einen Fresnel-Linse, dieser Landschaft und der einzigartigen Beschaffenheit dieses Nebels sein.
    Am Rande des Gesichtsfelds sprangen Gestalten in die Höhe, flogen, fielen herab. Es waren Schatten aus dem Raum mit dem Leuchtfeuer, eine Folge der Impulse beim Kreisen des Lichtstrahls, nicht von etwas geworfen, das sich auf Bodenhöhe befand, obwohl sich im Schutz dieser Schatten etwas Böswilliges und sehr Reales bewegen konnte. Sie jagten auch direkt vor ihren Augen vorüber und flogen häufig vom Boden hoch, als seien sie dunkle Möwen.
    Als sie das Gebäude mit der offenen
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