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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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gingen. Er zog die Schlüssel aus der Hosentasche. »Ich muß noch einen Blick in den Kühlschrank werfen - wenn ich mich recht erinnere, steht eine Flasche Milch darin.«
    »Die ist inzwischen sicher sauer geworden«, meinte Letty. »Nur gut, daß du keine Pflanzen hast, um die du dich kümmern mußt. Ich glaube, du solltest dir wirklich überlegen, zu mir zu ziehen. Es ist reine Geldverschwendung, diese Wohnung zu behalten. Außerdem ist die Aussicht bei mir schöner.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, murmelte Joel.
    Als er den Schlüssel ins Schloß steckte, bemerkte er sofort, daß etwas nicht stimmte.
    »Verdammt.«
    Letty sah ihn betroffen an. »Was ist los?«
    Joel zog den Schlüssel zurück und stieß die Tür auf. Sie ließ sich mit Leichtigkeit öffnen.
    »Jemand hat das Schloß aufgebrochen. Wahrscheinlich wurde die Wohnung ausgeraubt. Verflixt, erst vor zwei Monaten habe ich mir neue Lautsprecher gekauft. Der Computer ist sicher auch verschwunden.«
    Aufgebracht lief er ins Wohnzimmer und sah sofort, daß es sich um mehr als einen gewöhnlichen Einbruch handelte.
    Das Zimmer sah aus, als wäre eine Bombe darin explodiert. Die Möbel waren umgestürzt, und die Kissen mit einem Messer aufgeschlitzt worden. Alle Bücher hatte jemand aus den Regalen gefegt, und die Lampen lagen zerbrochen am Boden.
    Sämtliche Wertgegenstände waren noch da, aber systematisch zerstört. Die Lautsprecherboxen der Stereoanlage bestanden nur noch aus Trümmern und losen Kabeln.
    »Meine Güte«, flüsterte Letty erschüttert.
    Als er wortlos die anderen Zimmer der Wohnung betrat, blieb sie ihm dicht auf den Fersen. Seine Kleidung war aus dem Schrank gerissen und mit Farbe übergossen worden. Der Geruch erinnerte Joel an einen Bootshafen. Alle Lebensmittel aus dem Kühlschrank lagen auf dem Küchenboden, übergossen mit der sauren Milch. Joel zog angewidert die Nase kraus.
    »Vandalen?« fragte Letty leise.
    »Nein«, erwiderte Joel und dachte an die Farbe in seinem Schlafzimmer. »Victor Copeland. Er muß hier eingebrochen sein, nachdem er heute morgen mein Büro verlassen hat.«
    »Woher wußte er deine Adresse?«
    Joel schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, aber wahrscheinlich war es nicht sehr schwer, sie herauszufinden.«
    »Er muß verrückt geworden sein.«
    »Das glaube ich auch.« Joel dachte an den Ausdruck in Copelands Augen, als er ihn vor fünfzehn Jahren in der Scheune bedroht hatte. Victor hätte ihn damals ohne weiteres getötet, wenn es ihm gelungen wäre.
    Rasch ging er zum Telefon und stellte erleichtert fest, daß der Anschluß noch funktionierte. Dann wählte er die Nummer von Copeland Marine.
    Keith Escott meldete sich prompt.
    »Ich dachte mir schon, daß Sie die Nacht in der Firma verbringen«, sagte Joel. »Hier ist Blackstone.«
    »Was ist los?« fragte Keith beunruhigt.
    »Es sieht so aus, als hätte Copeland durchgedreht. Er hat heute nachmittag meine Wohnung verwüstet.«
    Keith seufzte. »Ich befürchte schon seit Monaten, daß es immer schlimmer mit ihm wird.«
    »Diana hat große Angst vor ihm«, fuhr Joel fort. »Sie fürchtet sich davor, was er noch anrichten könnte, solange er so wütend ist.«
    »Und außerdem glaubt sie, ich könne weder sie noch mich selbst vor ihm schützen«, sagte Keith müde.
    »Sie hatte damals auch kein Vertrauen zu mir - vielleicht tröstet Sie das ein wenig«, erwiderte Joel leise. »Die Furcht vor ihrem Dad sitzt einfach zu tief. Jetzt müssen wir gemeinsam etwas gegen ihn unternehmen. Ich werde gleich die Polizei benachrichtigen und ihr meinen Verdacht mitteilen, wer die Verwüstung angerichtet hat. Allerdings können wir uns nicht darauf verlassen, daß die Beamten sofort etwas unternehmen. Wir haben leider keine Beweise.«
    »Glauben Sie, er ist auf dem Weg hierher?«
    »Die Möglichkeit besteht. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja«, bestätigte Keith. »Zwei Männer stehen rund um die Uhr Wache. Und ich bleibe selbstverständlich auch hier.«
    Joel drehte sich um und senkte die Stimme. »Haben Sie eine Waffe?«
    »Was denken Sie denn? Kurz nachdem ich Diana heiratete und begriff, wie gefährlich mein Stiefvater werden kann, habe ich mir eine Automatik zugelegt.«
    »Gut. Ich rufe Sie morgen früh wieder an. Sollte in der Nacht irgend etwas geschehen, können Sie mich in meinem Büro erreichen.«
    »Verstanden.« Keith zögerte. »Ich werde Diana sagen, daß sie im Hotel bleiben soll. Meiner Meinung nach ist sie nicht in Gefahr. Copeland hat sie
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