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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Autoren: Eileen Dreyer
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sich nicht ab.
    »Stehen diese Namen auf der Liste?«, fragte sie ihn, als hätte er nichts gesagt. »Die der Verräter?«
    Gott, er wollte sie küssen. Er wollte sie in seine Arme schließen und sie an einen Ort tragen, wo sie ungestört waren. »Ja«, sagte er stattdessen, weil es das war, was sie wollte. »Sie nennen sich selbst die Löwen. Die britischen Löwen. Aber sie haben nicht für Napoleon gearbeitet. Er war nur ein Werkzeug. Die Löwen haben viel größere Pläne.«
    »Als Napoleon? «, wollte Drake wissen.
    »Ich konnte es auch nicht glauben. Die Beweise waren allerdings unbestreitbar. Diese Engländer wollen den König stürzen.«
    »Mein Gott«, stieß Marcus hervor. »Warum?«
    Jack machte den Mund auf, doch er fand keine Worte. Sein Gedächtnis hatte ihn wieder im Stich gelassen. Er wusste nicht, ob er enttäuscht oder wütend sein sollte. Er konnte nur mit dem Kopf schütteln. »Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass es mir wieder einfallen wird. Sie haben versucht, mich zu rekrutieren. Ich weiß nur, dass sie extrem gut organisiert sind. Und sie betrachten Waterloo wahrscheinlich lediglich als kleinen Rückschlag.«
    Marcus sah nicht mehr so zuversichtlich aus. »Und Sie haben eine Liste der Mitglieder?«
    »So vollständig, wie sie unter den gegebenen Umständen sein kann. Ich habe sie dort versteckt, wo niemand nachschauen würde.« Er wandte sich Livvie zu. »Nein, Liv, nicht in der Diplomatentasche. Das war nur eine gute Möglichkeit, die Franzosen durcheinanderzubringen. Ich hatte die französische Uniform an, als du mich gefunden hast, oder?«
    Jetzt wirkte Olivia gequält. »Ja, warum?«
    »Ich habe die Liste in den Jackensaum genäht. Solange ihr sie nicht auseinandergerissen habt, um den Stoff als Verbandsmaterial zu benutzen, sollte die Liste noch immer dort sein.«
    »Da bin ich mir sicher«, sagte sie, und ihre Stimme klang mit einem Mal leise. »In der Nähe von Château Hougoumont, wo wir dich gefunden haben.«
    Er konnte die Seufzer der Enttäuschung beinahe hören.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte Livvie, und er wusste, dass sie am Boden zerstört war.
    Also nahm er wieder ihre Hand. »Oh, Liv, wie kannst du mir verzeihen? Du hast mir das Leben gerettet. Du hast es mir ermöglicht, die Regierung zu warnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mich in meiner alten Uniform durch die britischen Linien hättest bringen können. Im Übrigen werde ich mich an die Namen erinnern. Ich habe zu lange gebraucht, sie zu sammeln, um sie vergessen zu können.«
    Drake nickte und klatschte in die Hände. »In dem Fall sollten wir los, Jack. Wir haben noch etwas zu tun.«
    Langsam kam Jack wieder auf die Beine. »Nein.«
    Drake zog die Stirn in Falten. »Es geht um die nationale Sicherheit, mein Sohn.«
    »Das kann warten, bis ich ein paar Minuten mit meiner Frau gehabt habe.«
    »Nein, Jack«, wandte Olivia ein. »Wirklich.«
    Er drehte sich um und sah Angst in ihrem Blick. »Sie werden warten, Liv.«
    Wenn es überhaupt möglich war, wurde sie noch blasser.
    »Dann verabschieden Sie uns noch, ja?«, sagte Drake. »Wir werden den Gefangenen mitnehmen. Braxton wird Sie später zu uns bringen.«
    Jack wollte keine Zeit wegen seines Vorgesetzten verschwenden. Er zog Livvies Hände an seine Lippen. »Ich bin gleich wieder da.«
    Er war sich nicht sicher, ob sie noch da sein würde, wenn er wiederkam.
    Erschöpft legte Olivia sich wieder hin und schloss die Augen. Ihr Gesicht fühlte sich an, als wäre es gestreckt und in Brand gesetzt worden. Ihr Kopf pochte, und einige ihrer Rippen taten beim Atmen fürchterlich weh. Und sie ahnte, dass sie sich am nächsten Tag noch schlimmer fühlen würde.
    Jack erinnerte sich. Das war gut. Er hatte in der Situation die Führung übernommen, als hätte er nie etwas anderes getan. Er hatte ihr das Leben gerettet.
    Und trotzdem zögerte sie, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Sie hatte es so lange für sich behalten und ihren kleinen Jamie hinter undurchdringlichen Mauern in ihrem Kopf verstecken müssen, damit er in Sicherheit war. Damit sie jeden Tag die Augen aufmachen konnte, ohne sterben zu wollen.
    Es war schwierig, von dieser Vorsicht abzulassen. Gervaise war noch immer in der Nähe. Jacks Familie würde ihren Erben mehr als je zuvor bei sich haben wollen, und sie hatte sich als weitaus skrupelloser herausgestellt als Gervaise. Konnte sie Jack vertrauen und ihm glauben, dass er anders handeln würde?
    Sie musste es. Während der langen, grauenvollen Momente im
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