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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Autoren: Eileen Dreyer
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nehme an, Sie wussten, was Jack dort getan hat«, sagte Lady Kate.
    Marcus lächelte. »Tatsächlich weiß ich das. Ich bin derjenige, der ihn dorthin geschickt hat.«
    Olivia sah ihn finster an. »Und das hätten Sie uns nicht früher sagen können?«
    Jack setzte ein kleines Lächeln auf. »Wie sollte er, Liv?«
    Drake nickte. »Bis Sie unseren Braxton hier kontaktiert hatten, wussten wir nicht einmal, dass Gracechurch überlebt hatte. Vor vier Monaten riss der Kontakt zu ihm ab.« Er warf Jack ein Lächeln zu. »Gut, Sie zu sehen, alter Junge.«
    »Ich war im Gefängnis.« Jack hielt inne. Auf einmal überwältigte ihn die Erinnerung an Kälte, Hunger, Verzweiflung. »Sie haben mich gefasst, als Mimi getötet wurde.«
    Ein Blitz zuckte durch seinen Kopf, und sein Magen zog sich zusammen. Er wünschte sich, dass er seine Erinnerung auf ein Mal wiedererlangen könnte und nicht in dieser planlosen Art und Weise. Das würde ihm viel Zeit und Unbehagen ersparen. Und er könnte damit fortfahren, bei Liv Wiedergutmachung zu leisten.
    »Oh, Jack«, murmelte Liv und wirkte ehrlich erschüttert. »Gefängnis. Und nach allem, was du durchgemacht hast, warst du zu spät. Napoleon ist ohne dich geschlagen worden.«
    »Ich bin rechtzeitig ausgebrochen, um die Depeschen abzufangen«, sagte er. »Aber es war nicht Napoleon, den ich aufhalten wollte.«
    Drake erstarrte. »Wie bitte?«
    Dieses Mal war es Jack, der lächelte. »Sie haben in die falsche Richtung geschaut, alter Junge.«
    Lady Kate schüttelte den Kopf. »Sie holen die verlorene Zeit wirklich wieder auf. Denken Sie nur an all die Mühe, die wir uns hätten sparen können, wenn wir Ihnen gleich die Wahrheit gesagt hätten.«
    Doch dann hätte er keine Zeit mit seiner Livvie gehabt – da war Jack sich sicher.
    »Ich glaube, Sie müssen das erklären«, sagte Marcus.
    Jack schob die Verärgerung beiseite, die in ihm aufflackerte. »Kann das nicht warten?«, sagte er. »Wir müssen uns um Livvie kümmern.«
    In Wahrheit wollte er alle anderen aus dem Zimmer schicken, damit er allein mit ihr reden konnte. Damit er sie halten und um Vergebung bitten konnte.
    Es war ironisch. Er hatte fast vier Jahre darauf verwendet, an diese Informationen zu kommen. Er war dafür im Gefängnis gewesen, hatte Qualen, Isolation, den Tod der Menschen um ihn herum auf sich genommen und überstanden. Und jetzt war ihm das alles egal. Er wollte nur, dass Livvie verstand, dass er alles tun würde, um sich in ihren Augen wieder reinzuwaschen.
    Mühsam stemmte Olivia sich hoch. »Wenn du versuchst, hier aufzuhören und zu verschwinden, Jack Wyndham«, warnte sie ihn und bohrte ihren Finger in seine Brust, »werde ich dich persönlich auf den Boden werfen und mich auf dich setzen. Wenn irgendjemand ein Recht auf die Wahrheit hat, dann wir vier.«
    Jack kniete sich sofort wieder neben sie. »Du wirst dir noch wehtun, Livvie. Leg dich wieder hin.«
    Ihr wütendes Funkeln hätte ihn erstarren lassen sollen. »Nicht, ehe wir nicht genau wissen, was du im Schilde geführt hast.«
    Marcus betrachtete die sonst so ruhige Olivia. »Es ist eigentlich ganz einfach«, sagte er, schlug seine Rockschöße zurück und nahm auf einem der Sheraton-Sessel Platz. »Jack hat die letzten paar Jahre damit verbracht, die höchsten französischen Kreise zu infiltrieren, um die englischen Verräter ausfindig zu machen, die Napoleon unterstützt haben.«
    Olivia nickte erleichtert. »Danke.«
    Jetzt starrte Jack sie an. »Du scheinst überhaupt nicht überrascht zu sein.«
    »Natürlich nicht.« Sie sah ihn nicht an, zog jedoch auch nicht ihre Hand zurück. »Ich hatte nur Angst, dass man dich des Landesverrates beschuldigen könnte, ehe du deine Unschuld beweisen könntest.«
    Vertrauen.
    Jack schluckte seine Scham hinunter. Er sah ihr verwundetes Gesicht an, das Medaillon, das all die Schmerzen symbolisierte, die er ihr zugefügt hatte, und konnte nicht verstehen, warum sie ihm noch immer glaubte.
    Warum schlug sie ihn nicht? Warum schüttete sie ihm nicht Vitriol über den Kopf, wie er es verdiente? Selbst als sie ihm in seinem Schlafzimmer gegenübergetreten war, hatte sie sich vollkommen unter Kontrolle gehabt. Wo war ihre Wut?
    Und nun zeigte sie ihm gegenüber nicht die Spur von Zweifeln.
    »Ich verdiene dich gar nicht«, sagte er.
    »Nein, wirklich nicht«, antworteten alle vier Frauen wie aus einem Munde.
    Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ihm fiel auf, dass Livvie nicht antwortete. Doch sie wandte
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