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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig
Autoren: Kirsty McKay
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dieser Ständer. Ich brauche nicht mal drüber nachzudenken, ich schnappe mir die Waffe, rapple mich hoch und springe wieder aufs Bett.
    Mit einem kehligen Schrei lasse ich die Metallstange schwungvoll kreisen und treffe auch ein paar Kinder. Das erste Opfer geht zu Boden, dann noch ein zweites. Der Kopf platzt; ein überreifer Kürbis, der seinen verfault stinkenden Schlotz in der Gegend verteilt. Ich weiche den Spritzern aus und schwinge die Stange erneut herum. Der Ständerkopf, an dem der Beutel gehangen hat, ist abgegangen und jetzt ist das Ende scharf und spitz. Gut. Scharf und spitz ist genau richtig. Ich stoße damit nach dem Jungen mit dem Taubenfuß; kein direkter Treffer, aber da er es nicht so mit der Balance hat, torkelt er rückwärts und fällt um.
    Damit sind drei am Boden; bleiben noch vier oder fünf.
    Sie stehen da und glotzen; vielleicht sind sie so was nicht gewohnt. Sind schließlich noch Kinder. Ist wahrscheinlich ein ziemlich effektiver Trick, einen auf süßes kleines Monster mit Bambiaugen zu machen. Ihre Opfer fangen wahrscheinlich erst an, sich zu wehren, wenn es längst zu spät ist.
    Die Rothaarige ist der ersten Attacke ausgewichen. Schlaues Mädchen. Menschen mit knallroten Haaren hatten schon immer erstklassige Überlebensinstinkte. Sie wirft sich aufs Bett, und zwar total schnell – schneller als jeder andere Zombie, den ich je gesehen habe. Aber nicht schnell genug. Ich brate ihr eins mit der Stange über den Hinterkopf und sie frisst Matratze. Dann mache ich, dass ich wieder auf diesen Stuhl raufkomme …
    … aber noch ist die Rote keine Tote. Sie hält mich am Stiefel fest, zerrt meinen Fuß mit erstaunlicher Kraft vom Stuhl herunter und bevor ich es noch mitkriege, liege ich wieder unten bei ihr zwischen dem Bettzeug. Dann ist sie auf mir drauf, ein wieseliges, dürres Etwas, praktisch nur Haut und Knochen, die durch Sehnen und Wut zusammengehalten werden, und ihre mahlenden Kiefer sind nur Zentimeter von meinem ungeschützten Fleisch entfernt. Ihr Atem stinkt grässlich faulig. Ich möchte schreien, aber ich traue mich nicht aus Angst, dass dieses ranzige Zeug, das aus ihr raustrieft, mir dann in den Mund tropft. Der Ständer klemmt zwischen uns und ich kann ihn mir nicht greifen, weil ich ihre Arme festhalten und sie von mir wegdrücken muss.
    Aber dass sie sich so windet, rettet mich, weil sich dabei der Ständer löst und zur Seite rollt. Ich stoße sie mit einem Mordsruck von mir herunter, dann schnappe ich mir den Ständer wie ein Ritter seine Lanze und genau in dem Moment, als sie wieder auf mich drauffällt, stoße ich die Spitze nach oben in die weiche Haut unter ihrem Kinn. Das Metall bohrt sich problemlos in ihr Fleisch, gleitet durch den Kopf und tritt, als ich noch mal zustoße, oben durch eine Augenhöhle wieder nach draußen, drückt den trüben Augapfel heraus, der noch am Sehnerv baumelt.
    Das ist ohne jeden Zweifel das Ekelhafteste, was ich je gesehen habe, aber mit Abstand.
    Es hat sie zwar nicht erledigt, aber definitiv erschüttert. Sie würgt und fuchtelt herum und ihre Aufmerksamkeit gilt jetzt nicht mehr mir, sondern dem Problem, die Stange wieder loszuwerden. Und das genügt mir – ich schubse sie grob beiseite und steige auf den Stuhl.
    Der Mob stürzt hinterher, aber da haben sie Pech. Ich benutze den Stuhl wie ein Sprungbrett und hechte mich in diese Öffnung hinein, ziehe mich in den Lüftungsschacht. Eine Hand streift meinen Knöchel, aber es ist zu spät – meine Beine sind außer Reichweite und in Sicherheit.
    Erst jetzt frage ich mich, ob das hier überhaupt irgendwas bringt. Könnte ja eine Sackgasse sein. Ha. Ha. Ha.
    Ich merke, dass ich die Augen zugekniffen habe, und mache sie wieder auf. Stockfinster hier drin. Verdammter Mist. Jetzt wäre eine Taschenlampe praktisch. Ich hab nur mein Handy zum Lichtmachen, aber ich will keine kostbare Akkuladung vergeuden. Im Kino ist das hier immer die Stelle, wo der Held nach seinem Feuerzeug greift, um zu gucken, wo’s langgeht, aber Rauchen zählt nicht zu meinen schlechten Angewohnheiten, also ist das keine Option. Muss ich mich wohl vorantasten.
    Die Ächzlaute der Kinder sind bis hier oben im Schacht zu hören. Ich krabbele ein Stück vorwärts, dann drehe ich den Kopf und versuche zu sehen, was hinter mir ist. Wer weiß, vielleicht hat ja eins der Zombinos diese Stuhl-Bett-Leiter durchschaut und rückt mir gerade auf den Pelz – aber dahinten ist nichts, bloß ein helles Quadrat. Wenn ich
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