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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig
Autoren: Kirsty McKay
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durchgeladen gewesen, dann hat er noch einen Schuss.
    Dieser neue Gedanke setzt mir zu, aber ich schiebe ihn beiseite. Ich hab die Pistole doch überprüft. Ich muss es wissen. Aber in Wahrheit ist die Erinnerung verschwommen. Und es gibt immer noch die gruselige Möglichkeit, dass Russ eigene Munition dabeihat – aber andererseits, warum sollte er, frage ich mich, während ich hinter irgendwelche Decksaufbauten husche. Wenn er Munition hätte, dann hätte er doch wohl auch eine eigene Knarre. Ich verwette mein Leben – und das von Smitty und Alice – darauf, dass Russ gerade bloß ein Stück nutzloses Metall mit sich herumträgt.
    Sie sind jetzt bei der Reling angekommen, wo eines der Motorboote an einer Art Kran befestigt ist. Russ schlägt auf einen Schalter und das Boot wird automatisch herabgelassen. Das Schiff neigt sich, als wir von großen Wellen getroffen werden, und ich halte mich an der eiskalten Reling fest und ziehe mich auf die drei zu, bevor ich es mir noch anders überlegen kann. Russ bedroht Alice mit der Pistole, damit sie die Leiter an der Schiffsseite zum Boot hinuntersteigt. Ich bin nur noch ein paar Meter entfernt, als er sich umdreht und die Waffe auf mich richtet.
    »Du hast keine Patronen mehr!«, rufe ich. Hinter mir spüre ich, wie die anderen angelaufen kommen.
    Er lacht und schüttelt den Kopf. »Meinst du, ich hab das nicht überprüft, Bobby? Es wäre ziemlich amateurhaft von mir, so etwas dem Zufall zu überlassen.«
    »Vielleicht hast du es ja überprüft«, rufe ich und ziehe mich weiter die Reling entlang. »Aber du baust eben darauf, dass ich nicht mehr weiß, wie oft ich geschossen habe. Aber denkste! Ich weiß es nämlich noch.«
    Er hält die Mündung an Smittys Schläfe. »Willst du das riskieren, Bobby? Willst du riskieren, die einzige verbliebene Quelle des Heilmittels zu verlieren? Deinen Freund zu verlieren?«
    Wenn die Leute doch bloß aufhören würden, ihn so zu nennen!
    »Russ, wie kannst du das machen?«, schreit Alice ihn an und klammert sich an der Leiter fest. »Du hast auf uns aufgepasst. Du bist mich holen gekommen, als diese Teens mit mir weggefahren sind.«
    »Ich bin den Jeep holen gekommen, du blöde Kuh.« Russ verzieht die Lippen zu einem Grinsen. »Der Jeep war meine größte Chance, aus der Stadt rauszukommen. Anna ist dermaßen paranoid, dass sie mir nicht mal gesagt hat, wo sie auf uns warten wollte, so dass ich mit euch zusammen diesen armseligen Hinweisen folgen musste.«
    Meine Mutter stößt ein hohles Lachen aus. »Wie sich herausstellt, hatte ich Recht damit, misstrauisch zu sein.«
    »Ja, na ja.« Russ sieht sich um und ich folge seinem Blick. In der Ferne bewegen sich drei schwarze Punkte am Himmel. Der Hubschrauber ist davongeflogen und jetzt bringt er Freunde mit. Russ lächelt. »So schön es auch ist, mit euch zu plaudern, wir müssen jetzt noch auf eine weitere kleine Klassenfahrt gehen, Leute.« Er richtet die Waffe auf Alice auf der Leiter und sie springt mit einem Aufschrei hinunter ins Boot. »Jetzt du«, sagt er zu Smitty.
    Und dann sehe ich den Umriss hinter ihm. Aus einer Türöffnung kommt eine Gestalt, die Arme ausgestreckt, den Mund hungrig aufgesperrt, mit mahlenden Zähnen.
    Ich weiche mit aufgerissenen Augen einen Schritt zurück.
    Russ lacht. »Ganz toll, Bobby. Aber auf den ältesten Trick der Welt falle ich nicht rein.«
    Smitty jedoch schon. Er sieht hinter ihn, stößt einen überzeugenden Schrei aus und wirft sich beiseite, als das Monster auf Russ zuwankt. Russ ist auch nur ein Mensch; er wendet den Kopf herum.
    Dieser kurze Moment der Ablenkung ist alles, was ich brauche. Ich werfe mich auf Russ, stoße ihn gegen die Reling und ihm fliegt die Pistole aus der Hand. Er ist geschockt, aber er ist viel stärker als ich und so braucht er bloß eine Sekunde, um sich wieder zu fangen. Aber länger braucht auch der Zombie nicht, um sich einzumengen. Er setzt von unten an, hebt Russ hoch und macht sich bereit, ihm einen Kuss auf den Bauch zu drücken. Zufällig hebt eine Welle das Boot an, und zwar genau im richtigen Moment, dass Russ und der Zombie zusammen über Bord gehen. Eine Hand schießt nach oben. Ein Körper fällt klatschend ins Wasser, der andere baumelt an der Außenwand. Russ hat eine Rettungsleine erwischt, die ihn vor den grauen, eiskalten Fluten unten bewahrt. Er hängt dort und sieht zu mir herauf.
    »Bobby …«, presst er hervor. »Bitte hilf mir …«
    Mein Herz zieht sich zusammen. Ich kann ihn da
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