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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss
Autoren: Karen Chance
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Stadt saß, als die Burschen vor meiner Tür standen. Da die Behörden die Existenz von Vampiren nicht einmal zugaben, hielt ich es für eher unwahrscheinlich, dass sie mich vor ihnen schützen konnten. Ich glaubte, auf mich allein gestellt besser dran zu sein, und drei Jahre lang hatte ich recht damit behalten. Bis jetzt.
    Ich steckte nur die Waffe ein und hielt mich nicht damit auf, andere Dinge aus dem Büro mitzunehmen. So war das, wenn man um sein Leben rannte – es schränkte die Prioritäten ein. Mit einer 9 mm ließ sich gegen Vampire nicht viel ausrichten, aber für kleinere Aufgaben griff Tony oft auf die Hilfe menschlicher Strolche zurück. Ich hoffte sehr, dass er mich nicht für wichtig genug hielt, ein echtes Talent zu beauftragen. Die Vorstellung, einige Kugeln in den Kopf zu bekommen, reizte mich nicht sehr, aber noch weniger gefiel mir die Aussicht, zu einem dauerhaften Erwerb für Tony zu werden. Er hatte mich nicht verwandelt, weil er Erfahrungen mit einem Hellseher gesammelt hatte, der alle seine Fähigkeiten verlor, als er zum Vampir wurde. Meine Talente waren ihm zu wichtig gewesen, ein solches Risiko einzugehen. Jetzt befürchtete ich, dass er es vielleicht darauf ankommen lassen wollte. Wenn ich meine Fähigkeiten nach der Verwandlung verlor, konnte er mir einen Pflock durchs Herz rammen und sich dadurch für all die Probleme rächen, die ich ihm bereitet hatte. Wenn nicht, bekam er eine unsterbliche Adeptin mit garantierter Loyalität, denn es war fast unmöglich, gegen die Wünsche des Vampirs zu handeln, der einen geschaffen hatte. Aus seinem Blickwinkel gesehen, konnte er dabei gar nicht verlieren, vorausgesetzt natürlich, er überwand seinen Zorn lange genug, um sich darüber klar zu werden. Ich überprüfte die Waffe und vergewisserte mich, dass das Magazin voll war. Wenn sie mich erwischten, wollte ich mich auf jeden Fall zur Wehr setzen. Und ich war bereit, mir die letzte Kugel zu verpassen – auf keinen Fall wollte ich zulassen, dass der Mistkerl zu meinem Herrn und Meister wurde.
    Im Gegensatz zum letzten Mal musste ich noch etwas erledigen, bevor ich mich auf und davon machte, um erneut ein neues Leben zu beginnen. Ich verließ das Reisebüro, und zwar fix, für den Fall, dass Tonys Jungs entschieden, die Deadline etwas vorzuverlegen. Sicherheitshalber verzichtete ich darauf, durch die Eingangstür zu gehen, zwängte mich stattdessen durchs Toilettenfenster. Im Fernsehen sah das immer ganz leicht aus. Ich endete mit einer Schramme am Oberschenkel, einem aufgerissenen Strumpf und einer aufgebissenen Lippe – ich hatte versucht, nicht laut zu fluchen. Schließlich schaffte ich es hinaus, lief durch eine schmutzige Seitenstraße zu einem Parkhaus und von dort zu einem Waffle House. Der Weg war kurz, aber nervenaufreibend. Vertraute Gassen erschienen mir plötzlich wie das ideale Versteck für Tonys Halunken, und jedes Geräusch klang wie eine Waffe, deren Hahn gespannt wurde. Auf dem Parkplatz des Waffle-House-Restaurants gab es helles Halogenlicht, und ich kam mir schrecklich ungeschützt vor, als ich ihn überquerte. Zum Glück befanden sich die Telefonzellen im Schatten an der Seite des Gebäudes. Ich blieb vor der noch funktionierenden stehen, holte einige Münzen aus der Handtasche und wählte, doch im Club nahm niemand ab. Ich ließ es zwanzig Mal klingeln, biss mir dabei erneut auf die Lippe und versuchte mir einzureden, dass es nichts bedeutete. Es war Freitagabend. Vermutlich ging es in dem Laden heiß her, und niemand hörte das Telefon. Oder sie waren zu beschäftigt, um ranzugehen.
    Es dauerte eine Weile, zu Fuß dorthin zu gelangen, und dafür gab es zwei Gründe. Erstens versuchte ich, außer Sicht zu bleiben, und zweitens musste ich vorsichtig sein, um zu vermeiden, in den neuen hochhackigen und bis über die Knie reichenden Stiefeln mit dem Fuß umzuknicken. Ich hatte sie gekauft, weil sie gut zu dem hübschen ledernen Minirock passten, zu dem mich eine Verkäuferin überredet hatte. Nach der Arbeit hatte ich die Leute im Club damit beeindrucken wollen, doch für schnelles Laufen eigneten sie sich nicht sonderlich. Man hielt mich für eine tolle Hellseherin, aber kein Bild von der Zukunft hatte mich darauf hingewiesen, dass es an diesem Abend besser gewesen wäre, Turnschuhe zu tragen. Genauso verhielt es sich mit den Lotterien, bei denen ich nie gewann. Ich
sah
nur den Kram, der mit Albträumen oder ernsten Alkoholproblemen zu tun hatte.
    Es war einer jener heißen
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