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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)
Autoren: Kirsty McKay
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Fahrer sieht ihn finster an. »Setz dich wieder hin, Junge. Du hast doch gehört, was euer Lehrer gesagt hat.«
    Smitty schlendert nach vorne. »Ach, kommen Sie, Mann. Ich will bloß mal eben frische Luft schnappen.«
    »Ha!«, sagt der Fahrer. »Den Tod holen wohl eher.«
    Jetzt oder nie. Solange sie abgelenkt sind. Ich ziehe meine Kopfhörer heraus, gleite vom Sitz und schleiche mit eingezogenem Kopf nach hinten Richtung Klo.
    »Hey, du! Das Mädchen da hinten!« Der Fahrer hat mich gesehen. »Auf dem Parkplatz keine Toilettenbenutzung!«
    »Aber …« Meine Wangen sind knallheiß. Smitty guckt herüber.
    »Ist Vorschrift!«, ruft der Fahrer. »Benutz die Toiletten drüben im Café!«
    Ich stehe im Gang und überlege. Auf gar keinen Fall halte ich noch vier Stunden durch; da platzt nachher noch was. Ich muss mich der Meute im Café stellen.
    »Ich muss auch mal!« Plötzlich hüpft Smitty auf einem Bein herum und kneift sich mit dem anderen den Schritt zu. Der Bus wackelt, während er im Takt zu dem Lied im Radio auf und ab springt. Was. Fürn. Hirni.
    »Hinsetzen!«, brüllt der Fahrer, dann guckt er mich an. »Und du …«
    Irgendwas klatscht an die Windschutzscheibe.
    Wir zucken alle zusammen und der Fahrer flucht. Und wie! Ein Kaffeefleck ziert sein weißes Hemd.
    Wieder zermatscht etwas auf dem Glas.
    Eine dicke rosa Hand wischt an einer Stelle der Scheibe den Schnee ab. Dann ist sie wieder weg.
    »Verfluchte Mistgören!«, schimpft der Fahrer, beugt sich vor und stellt seinen Kaffeebecher aufs Armaturenbrett. »Verschwindet!«, ruft er und schlägt gegen die Windschutzscheibe. Gleichzeitig kracht etwas schwer gegen die Seite des Reisebusses. Ich halte mich rasch an einer Rückenlehne fest, um nicht umzufallen.
    »Na schön, ihr habt’s nicht anders gewollt!« Der Fahrer reibt sich den Kopf an der Stelle, wo er gegen das Lenkrad geknallt ist, steht auf und zieht seine Jacke an. »Ihr bleibt hier!«, schreit er uns an und drückt den Hebel, der die Tür aufmacht. Dann stampft er die Stufen herunter aus dem Bus. Mit einem Zischen schließt sich hinter ihm die Tür.
    »Ich werd’s nicht verraten, Neue.« Smitty lächelt mich an. Ich reagiere mit einem Stirnrunzeln und er zeigt hinter mich. »Wenn du auf den Topf gehst, meine ich.«
    Ich schenke ihm mein abfälligstes Augenrollen.
    Plötzlich macht der Bus einen brutalen Satz nach vorn und wir fallen beide hin. Ich schnappe nach Luft, so heftig war der Stoß, und warte, ob noch mehr verletzt ist als mein Stolz.
    Nach einem Moment fragt Smitty: »Alles okay?«
    »Ja.« Gummibelag, an manchen Stellen klebrig, direkt an meiner Wange. Ekelhaft. Ich setze mich auf. »Was war das?«
    »Keine Ahnung.« Smitty steht schon wieder. »Irgendwas ist in uns reingekracht.« Er springt über mich hinweg und läuft nach hinten. Er wischt mit der Hand über die Heckscheibe. »Man kann nichts sehen.«
    Ich stehe auf und versuche mich beim Gehen nicht allzu auffällig an den Sitzen festzuhalten, dann klettere ich neben ihm auf die Rückbank. Ich spähe nach draußen. Alles weiß. Die Luft ist von Schnee erfüllt, der in einem lila getönten Licht herumwirbelt und die Sicht total verschleiert.
    »Ich geh mal gucken.« Smitty macht sich wieder auf den Weg nach vorn.
    »Nein!« Keine Ahnung, warum ich nicht will, dass er geht; ich will’s einfach nicht.
    »Jemand könnte verletzt sein.« Er ist schon fast bei der Tür, ein dunkler Umriss vor der Helligkeit draußen. Ich ziehe mich von einer Rückenlehne zur anderen wieder nach vorn.
    »Wir sollten hierbleiben, bis der Fahrer zurückkommt.«
    »Und wenn der Bus jetzt explodiert, weil was in ihn reingefahren ist?«, fragt Smitty.
    Ich blinzele. »Ach, Quatsch. So was passiert in Wirklichkeit nie .«
    »Sagt wer?« Smitty schneidet eine Scream-Fratze. Er schiebt den Hebel für die Tür nach vorn und sie öffnet sich rumpelnd. Ein kalter Luftschwall weht herein. »Und wenn der Fahrer bei dem Unfall eingeklemmt worden ist?« Er klimpert mit den Wimpern und macht das nach, was er für meinen Akzent hält: »Ich könnte irgendwie total die Rettung sein.« Er springt die Stufen zur Tür hinunter und bleibt mit einem Ruck stehen. »Wah.«
    »Was ist los?«
    Langsam zeigt er hinaus ins Weiße. Ich linse an ihm vorbei.
    Da draußen im Schnee ist eine große rote Pfütze.
    »Was ist das?« Ich steige vorsichtig die Stufen hinunter, bis ich direkt hinter ihm bin. Durch die offene Tür fallen Schneeflocken auf mein Gesicht.
    »Nichts
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