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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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trotzdem bekommen. Erst würde der Junge die alte Frau ermorden, Cross' Großmutter. Dann würde er in das Schlafzimmer der Kinder gehen.
    Das würde natürlich nie aufgeklärt werden. Cross' Kinder würden nie gefunden werden. Für sie würde kein Lösegeld verlangt werden. Dann konnte er sich endlich anderen Dingen zuwenden.
    Er würde Detective Cross vergessen. Aber Alex Cross würde ihn nie, niemals vergessen. Oder seine beiden vermißten Kinder.
    Gary Soneji/Murphy wandte sich dem Haus zu.

    88. Kapitel
     
    »Alex, es ist jemand im Haus. Alex, hier ist jemand«, flüsterte Nana dicht an meinem Ohr.
    Ich war aus dem Bett, ehe sie zu Ende gesprochen hatte. Jahre auf den Straßen Washingtons hatten mich Schnelligkeit gelehrt.
    Ich hörte irgendwo ein leises Knacken. Ja, es war eindeutig jemand im Haus. Das Geräusch stammte nicht von unserem alten Heizsystem.
    »Nana, du bleibst hier. Komm erst raus, wenn ich dich rufe«, flüsterte ich meiner Großmutter zu. »Ich schreie, wenn es in Ordnung ist.«
    »Ich rufe die Polizei, Alex.«
    »Nein, du bleibst hier. Ich bin die Polizei. Bleib hier.«
    »Die Kinder, Alex.«
    »Ich hole sie. Du bleibst hier. Ich bringe die Kinder. Bitte, gehorch mir dieses eine Mal. Bitte, gehorch mir. «
    Auf dem dunklen Flur im ersten Stock war niemand. Jedenfalls niemand, den ich sehen konnte. Mein Herz raste unkontrolliert, als ich zum Kinderzimmer stürzte.
    Ich horchte nach einem weiteren Geräusch. Jetzt war es zu still. Ich dachte an die grauenhafte Verletzung: Jemand ist in unserem Haus. Ich verscheuchte den Gedanken.
    Ich mußte mich auf ihn konzentrieren. Ich wußte, wer es war. Ich war Wochen, nachdem Sampson und ich mit Maggie Rose zurückgekehrt waren, auf der Hut gewesen. Schließlich war ich etwas weniger vorsichtig geworden. Und er war gekommen.
    Ich stürzte zum Kinderzimmer. Ich rannte den oberen Flur entlang.
    Ich machte die knarrende Tür auf. Damon und Janelle lagen schlafend im Bett. Ich würde sie schnell wecken und dann beide zu Nana tragen. Wegen der Kinder bewahrte ich die Waffe nie oben auf. Sie war unten im Wohnzimmer.
    Ich schaltete die Nachttischlampe ein. Nichts! Das Licht ging nicht an.
    Ich dachte an die Morde an den Sanders' und den Turners. Soneji liebte die Dunkelheit. Die Dunkelheit war seine Visitenkarte, sein Markenzeichen. Er hatte immer den Strom abgestellt. Das Ding war hier.
    Plötzlich wurde ich brutal geschlagen, mit furchterregender Kraft.
    Etwas hatte mich getroffen wie ein rasender Lastwagen. Ich wußte, daß es Soneji war. Er hatte mich angefallen! Er hätte mich mit dem einen Hieb fast bewußtlos geschlagen.
    Er war ungeheuer stark. Er hatte seinen Körper, seine Muskeln sein Leben lang trainiert. Er machte isometrische Übungen, seit er im Keller im Haus seines Vaters eingesperrt worden war. Er hatte sich fast dreißig Jahre lang angestachelt, hatte geplant, es der Welt heimzuzahlen, den Ruhm zu ernten, den er verdiente.
    Ich will jemand sein!
    Er fiel mich wieder an. Wir gingen mit einem lauten Krachen zu Boden. Mir wurde die Luft aus dem Magen gepreßt.
    Meine Schläfe prallte gegen die scharfe Kante der Kommode der Kinder. Mein Blick trübte sich. Es klingelte mir in den Ohren. Überall sah ich helle, tanzende Sterne.
    »Dr. Cross! Sind Sie das? Haben Sie vergessen, wessen Show das ist?«
    Ich konnte Gary Sonejis Gesicht kaum sehen, als er meinen Namen schrie. Er versuchte, mich mit dem ohrenzerfetzenden Geschrei körperlich zu verletzen, mit der reinen Kraft seiner Stimme.
    »Sie können mich nicht anrühren!« schrie er wieder. »Sie können mich nicht anrühren, Doktor! Kapieren Sie das? Haben Sie es jetzt kapiert? Ich bin der Star. Nicht Sie!«
    Seine Hände und Arme waren blutverschmiert. Überall war Blut. Ich konnte es jetzt sehen. Wen hatte er verletzt? Was hatte er in unserem Haus getan?
    Ich sah Umrisse in der Dunkelheit des Kinderzimmers. Er hielt ein Messer in einer Hand, auf mich gerichtet.
    »Ich bin hier der Star! Ich bin Soneji! Murphy! Wer ich sein will!«
    Ich begriff, wessen Blut auf seinen Händen und Armen war. Mein Blut. Er hatte mich gestochen, als er mich das erste Mal angegriffen hatte.
    Er hob das Messer, um ein zweites Mal zuzustechen, und knurrte wie ein Tier. Die Kinder waren jetzt wach. Damon schrie: »Daddy!«, und Jannie fing zu weinen an.
    »Raus hier, Kinder!« rief ich. Aber sie waren zu verängstigt, die Betten zu verlassen.
    Er täuschte einmal mit dem Messer, dann traf mich die Klinge wieder. Ich
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