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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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dachte an die zahllosen Bilder und Plakate und konnte nicht fassen, daß sie wirklich hier stand. Nach so langer Zeit.
    Maggie Rose lächelte nicht, reagierte nicht, während sie dem Kleinbus der amerikanischen Botschaft entgegensah.
    Sie wirkte nicht glücklich darüber, daß endlich jemand zu ihr kam, daß sie gerettet wurde.
    Sie wirkte verwirrt, verletzt, verängstigt. Sie trat einen Schritt vor, einen Schritt zurück, dann schaute sie wieder ihre >
    »Familie« an.
    Ich fragte mich, ob Maggie Rose wisse, was geschah. Sie hatte ein schweres Trauma erlitten. Ich fragte mich, ob sie überhaupt etwas empfinden konnte. Ich war froh, hier zu sein und helfen zu können.
    Ich dachte wieder an Jezzie und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Der Sturm darin wollte sich nicht legen. Wie hatte sie dem kleinen Mädchen so etwas antun können? Für ein paar Millionen Dollar? Für alles Geld im bekannten Universum?
    Katherine Rose stieg als erste aus. Im selben Augenblick breitete Maggie Rose die Arme aus. »Mommy!« rief sie. Dann zögerte sie nur einen Sekundenbruchteil, ehe sie einen Satz machte. Maggie Rose lief auf ihre Mutter zu. Sie liefen einander in die Arme.
    In den nächsten Augenblicken sah ich nicht viel durch die Tränen hindurch. Ich schaute Sampson an und sah eine Träne unter der Sonnenbrille herunterlaufen.
    »Zwei knallharte Detectives«, sagte er und grinste mich an. Es war das Lächeln des einsamen Spürwolfs, das ich so liebe.
    »Ja, wir sind eindeutig die Elite der Polizei von Washington, D.C.«, sagte ich.
    Maggie Rose kehrte endlich nach Hause zurück. Ihr Name klang in meinem Kopf wie ein Lied – Maggie Rose, Maggie Rose. Das war alles wert gewesen, das Miterleben dieses Augenblicks.
    »Ende«, erklärte Sampson.

Sechster Teil
     
    Das Haus Cross

    87. Kapitel
     
    Das Haus von Cross war direkt gegenüber. Da war es, in all seiner bescheidenen Herrlichkeit.
    Die glitzernden, orangegelben Lichter im Haus hypnotisierten den bösen Jungen. Sein Blick streifte von Fenster zu Fenster. Zweimal erhaschte er einen Blick auf eine Schwarze, die an einem Fenster im Erdgeschoß vorbeischlurfte. Zweifellos die Großmutter von Alex Cross.
    Er kannte ihren Namen, Nana Mama. Er wußte, daß Alex sie als Junge so getauft hatte. In den letzten Wochen hatte er alles in sich aufgenommen, was es über die Familie Cross zu erfahren gab. Jetzt hatte er einen Plan für sie. Eine hübsche kleine Phantasie.
    Manchmal gefiel es dem Jungen, Angst zu haben wie jetzt. Angst um sich, Angst um die Leute im Haus. Er genoß dieses Gefühl, solange er es kontrollieren und nach Belieben ein- und ausschalten konnte.
    Schließlich zwang er sich, sein Versteck zu verlassen und noch näher an das Haus von Cross heranzugehen. Damit die Angst stärker wurde.
    Seine Sinne waren viel schärfer, wenn er Angst hatte. Er konnte sich über lange Zeiträume hinweg konzentrieren. Als er die 5th Street überquerte, war nichts anderes in seinem Bewußtsein als das Haus und die Leute darin.
    Der Junge verschwand in den Büschen an der Vorderseite des Hauses. Sein Herz schlug jetzt heftig. Er atmete schnell und flach.
    Er holte tief Luft, atmete dann durch den Mund aus. Ganz ruhig, genieß es, dachte er.
    Er drehte dem Haus den Rücken zu. Er spürte Wärme von der Wand. Er beobachtete durch die Zweige die Straße. Im Südosten war es immer dunkler. Straßenlampen wurden nie ersetzt.
    Er war vorsichtig. Er ließ sich Zeit. Er beobachtete die Straße mindestens zehn Minuten. Niemand hatte ihn gesehen. Dieses Mal spionierte ihm niemand nach.
    »Noch ein Schlag, und dann auf zu besseren und größeren Taten.«
    Er dachte die Worte oder sprach sie ganz leise. Manchmal konnte er das nicht voneinander unterscheiden. Vieles kam jetzt zusammen, wurde eins: seine Gedanken, seine Worte, seine Taten, die Geschichten, die er sich erzählte.
    Vor dieser Nacht hatte er jede Einzelheit Hunderte von Malen durchdacht. Sobald sie alle tief schliefen, vermutlich zwischen zwei und drei Uhr morgens, würde er die beiden Kinder entführen, Damon und Janelle.
    Er würde sie betäuben, in ihrem Schlafzimmer im ersten Stock. Doktor/Detective Alex Cross würde er schlafen lassen.
    Das mußte er tun. Es war jetzt nötig, daß der berühmte Dr. Cross einen schweren Schlag erlitt. Cross mußte an der neuen Fahndungsaktion beteiligt sein. So mußte es ein. Das war die einzige Lösung. Er würde der Sieger sein.
    Cross brauchte zwar keine zusätzliche Motivation, aber er sollte sie
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