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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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einen Brief von der Präfektur in Montelusa erhalten hat.«
    »Hast du ihn lesen können?«
      »Jaje, Eurexellenz. Weil doch Don Pippo nach Fela mußte, hatte ich alle notwendige Zeit, um ihn zu lesen. Fast eine Woche hab ich dafür gebraucht.«
    »Was stand in dem Briefe?«
    »Der Brief sagte, daß Euer Tochtermann, Don Filippo, statt sich an die Präfektur zu wenden, an die Post‐ und Telegraphenverwaltung schreiben muß. Er hat sich geirrt, mit einem Wort.«
      »Und was zum Teufel will er von der Post‐ und Telegraphenverwaltung?«
    »Die Bewilligkeit für einen Telephonanschluß.«
    »Bist du sicher, daß du richtig gelesen hast?«
    »Dafür leg ich meine Hand ins Feuer.«
      »Was will Pippo denn mit einem Telephon? Mit wem will er denn sprechen, dieser ausgekochte Hurenbock?«
    »Im Briefe stand davon nichtsnicht.«
      »Hier müssen wir auf der Hut sein, sehr auf der Hut sein. Behalt ihn weiterhin im Auge, Caluzzè, laß nicht locker. Berichte mir alles, jede Kleinigkeit.«
    »Eurexellenz können ganz ruhig sein.«
    »Da, Caluzzè, nimm.«
      »Aber warum wollen Eurexellenz sich nur so viele Umstände machen?«
    »Nimm schon, Caluzzè. Und wie gesagt: Augen auf.«

    D
(Pippo – Taninè)

    »Taninè, wir müssen reden.«
      »Iß erst, Pippo, dann reden wir. Hier, schau, ich hab dir Fisch gemacht, den magst du doch so gern. Stockfisch nach Feinschmeckerart und in Essig gedämpfte Köhlchen.«
      »Taninè, du mußt mir verzeihen, aber ich kann nichts essen. Die Kehle ist wie zugeschnürt, das Essen geht einfach nicht runter.«
      »Was ist denn nur? Hast du im Luftzug gestanden? Bekommst du eine Erkältung? O Pippù, mach mir keine Angst!«
      »Es ist keine Körperkrankheit, es sitzt im Gemüt. Hör zu, ich leg mich hin, das ist besser.«
    »Ganz sicher willst du nichts essen?«
    »Neiiin! Muß ich's dir erst vorsingen?«
    »Na, gut. Wenn du mit mir reden mußt, red.«
    »Taninè, ich brauche Hilfe.«
    »Ich bin doch da.«
    »Du mußt mit deinem Vater reden, mit Don Nenè.«
    »Und was soll ich ihm sagen?«
    »Daß wir seine Hilfe brauchen.«
    »Oh nein, Pippù, über Geld rede ich mit meinem Vater nicht. Der Allmächtige allein weiß, was es mich gekostet hat, ihn um das Geld für das motorisierte Vierrad zu bitten, als du dir die Flause in den Kopf gesetzt hattest, das Ding zu kaufen! Weißt du, was Papa mir gesagt hat, als er mir das Geld gab? ›Das ist das letzte Mal, sag das diesem ehrlosen Herumlungerer von Pippo, deinem Mann.‹ Genau das hat er gesagt.«
      »Ehrlos? Herumlungerer? Und das, wo ich mir von morgens bis abends den Arsch aufreiße in diesem Saustall von Holzlager! ' Saustall, jawohl! Wenn du das Lager der Brüder Tanterra in Fela hättest sehen können! Das, ja, das ist ein Lager! Drei Angestellte und fünf Gehilfen! Und Holz, das aus Kanada kommt und aus Schweden! Dagegen muß ich mich mit vier Brettern aus den Bergen der Madonìe zufriedengeben und mit einem absolut beschissenen Lagergehilfen wie Caluzzè die Schrumpelfeige! Ich ersticke ganz einfach! Ich muß mich vergrößern! Ich muß mich ausdehnen! Deshalb mußt du mit deinem Vater reden!«
      »Fängst du schon wieder an! Nein und nochmals nein, ich rede nicht mit ihm! Weißt du, was er mir antwortet? ›Wenn Pippo Geld braucht, dann soll er das motorisierte Vierrad nehmen und verkaufen. Einen anderen Scheißkerl, der's ihm abkauft, findet er allemal.‹«
      »Ja, seid ihr denn völlig verrückt geworden, du und dein Vater? Das Vierrad stellt was dar, verleiht Prestige! Weißt du, was in Fela passiert ist, als ich mit dem Automobil da ankam? Der Teufel war los! Die waren völlig aus dem Häuschen! Alle sind sie gekommen, um mich anzugaffen! Sogar die Brüder Tanterra sind mit offenem Maul aus dem Lager gekommen! Wenn ich geh und es verkaufe, sagen doch alle, daß ich vor dem Bankrott stehe, daß mir das Wasser bis zum Hals reicht.«
    »Kannst du dir das Geld denn nicht von der Bank leihen?«
    »Das hab ich ja, aber jetzt will sie es zurück. Reden wir nicht weiter drüber, Taninè. Ich geh und leg mich ein bißchen hin und hoffe, daß ich schlafen kann. Wie steht's mit dir, kommst du?«
      »Ich räum nur noch den Tisch ab, wasch mich, sprech die Gebete, dann komm ich. Wart auf mich, bleib wach.«
      »O Gott o Gott Gott mein Gott Gott ist das gut ist das gut o Gott o Gott nochmal nochmal und nochmal o Gott genau so genau so genau so ja ja ja jaaa ich sterbe ich sterbe ich bin schon ganz tot und
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