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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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mit der Kaffeemaschine. Ich spürte, dass sein Verstand lospreschte, um im Gespräch einen Schritt voraus zu sein. »Ihnen ist wohl nicht entgangen, dass ich nicht sofort zum Telefon gestürzt bin und meinen Anwalt angerufen habe.«
    »Das sollten Sie aber«, erklärte ich ihm. »Da ist noch etwas, das Sie wissen sollten. Szabo hat heute Morgen endlich geredet. Frederic Szabo hat über die Sitzungen mit Ihnen ein Tagebuch geführt, Doktor. Er hat sich Notizen gemacht. Er hat über Ihr Interesse an seinen Plänen geschrieben. Sie wissen ja, wie pedantisch Frederic sein kann. Wie gründlich. Er sagte, Sie hätten ihm in den Therapiesitzungen viel mehr Fragen über die Raubüberfälle gestellt als über ihn selbst. Er hat Ihnen auch sämtliche Blaupausen gezeigt.«
    »Wir wollen das Geld, die fünfzehn Millionen Dollar«, sagte Betsey zu Francis. »Wenn wir das Geld wiederbekommen, wird es Ihre Lage verbessern. Das ist das beste Angebot, das Sie bekommen werden.«
    Francis' Wut näherte sich dem Siedepunkt. »Lassen Sie uns einen Augenblick annehmen, ich wäre tatsächlich dieses Superhirn, von dem Sie sprechen. Glauben Sie nicht, dass ich einen verblüffenden Fluchtplan ausgearbeitet hätte? Sie könnten nicht einfach hier hereinstürmen und mich verhaften. Das Superhirn würde es nie zulassen, von zwei so schlichten Polizisten wie Ihnen verhaftet zu werden.«
    Jetzt war ich an der Reihe, zu lächeln. »Naja, ich weiß nicht so recht, Francis. Womöglich überraschen wir schlichten Polizisten Sie ja noch. Ich glaube, Sie sind jetzt ganz auf sich gestellt. Hat Szabo Ihnen auch einen Fluchtplan geliefert? W ahrscheinlich nicht.«
     
    A llerdings, das hat er«, sagte Francis, und seine Stimme war mindestens eine Oktave tiefer als zuvor. »Es bestand immer die – wenngleich äußerst geringe – Möglichkeit, dass Sie mich erwischen und dass ich mit lebenslänglich rechnen musste. Das ist natürlich vollkommen unakzeptabel. Das verstehen Sie wohl. Es wird auch nicht so weit kommen. Das verstehen Sie doch auch, oder?«
    »Nein, denn genau das wird passieren«, widersprach Betsey energisch Francis' Erklärung. Inzwischen griff ich bereits zu meiner Waffe.
    Plötzlich rannte Francis zu der Glastür, die auf die Dachterrasse rührte. Ich wusste, dass es von dort kein Entkommen gab. Was tat er?
    »Francis, nein!«, rief ich.
    Betsey und ich zückten gleichzeitig unsere Glock, schossen jedoch nicht. Es bestand kein Grund, den Mann zu töten. Wir rannten durch die Tür und folgten Francis über die verwitterten Planken der Terrasse.
    Als Francis die gegenüberliegende Mauer der Nachbarwohnung erreichte, tat er etwas, das ich mir nie und nimmer hätte vorstellen können, nicht einmal nach hundert Leben Polizeiarbeit.
    Er sprang von der Terrasse – fünf Stockwerke über der Straße. Bernard Francis machte einen Kopfsprung. Mit Sicherheit würde er sich den Hals brechen. Es gab nicht den Hauch einer Chance, dass er diesen Sprung überlebte.
    »Ich fasse es nicht«, schrie Betsey, als wir den Rand der Terrasse erreichten und hinabschauten.
    Ich konnte ebenfalls nicht fassen, was ich sah. Francis war fünf Stockwerke tief in einen blau schimmernden Swimmingpool gesprungen. Er kam gerade an die Oberfläche und kraulte schnell zum Beckenrand.
    Mir blieb keine Wahl, und ich zögerte keinen Moment. Ich sprang Dr. Francis hinterher in die Tiefe.
    Betsey folgte mir sofort.
    Wir schrien beide, während wir auf den Pool zustürzten.
    Ich knallte mit dem Rücken aufs Wasser. Die Strafe ereilte mich sogleich. Ich hatte das Gefühl, als hätte man meine sämtlichen Eingeweide hastig neu geordnet.
    Ich landete ziemlich unsanft auf dem Betonboden, tauchte dann aber wieder auf und paddelte, so schnell ich konnte, zum gegenüberliegenden Beckenrand. Ich bemühte mich, einen klaren Kopf und einen klaren Blick zu bekommen, um die Flucht des Superhirns zu vereiteln.
    Ich kletterte aus dem Pool und sah Francis auf das Gelände der Nachbarwohnanlage rennen. Er schüttelte das Wasser wie eine Ente von sich.
    Betsey und ich nahmen seine Verfolgung auf. Unsere Schuhe quietschten und spuckten Wasser. Aber nichts spielte eine Rolle, es zählte allein, dass wir ihn erwischen mussten .
    Francis erhöhte das Lauftempo, ich ebenfalls. Ich vermutete, dass er in der Nähe seinen Wagen geparkt hatte – oder vielleicht ein Boot in der Marina.
    Trotz meiner Anstrengung gewann ich nur wenig an Boden. Francis rannte barfuß, aber das schien ihn nicht zu
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