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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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1942 vom Verlag Bompiani veröffentlicht wurde. Das Gedicht heißt Giro (Kreisen).

    Ich sehe, wir fühlen uns wie auf jehin lebendig
      (oh, anders zu fühlen, das ist schon sterben) auch wie von jeher geboren
      (gemeinsam wohl mit der Welt) und bei dieser Wahrheit des Fühlens
      (der Verstand wird lächeln) ist's schön zu sehen, wo die Vernunft bleibt.
    Das Herz laßt es richten.

    Sohn ich von je. Und, mein Sohn, das ist wahr! für mich bist du von jeher geboren…. So seien's die Deinen für dich.
    Vater ich von je. Und, mein Vater, ja, das ist wahr! Mir bist du auf jehin lebendig…. So sei's dein Vater auch dir.

    Wie von jeher geboren, sind wir Söhne. Wie auf jehin lebendig, sind wir Väter. Und deshalb ist's wohl, daß der Mensch ist.

    Dränge dich an den Sohn, dränge dich an den Vater, Vater bleibst du und Sohn.
    Und die Welt ist ein Kreisen, das wiederkehrt, innen.

    Ein Atemzug, und es vollzieht eine Umkehr.

      Sicher ist es ein Kreisen klarer und dunkler Gedanken, das sich nie unterbricht. Nie kann man einstellen das Kreisen der Dinge in uns. Sterben?
    Das geht nicht. Und Werden auch nicht.
    In Wahrheit, wie von jeher geboren, wie auf jehin lebendig, sind wir hier.

    Stefanos Haltung ist von Anfang an klar: »Sohn ich von je.«
    Er fängt an, als Journalist tätig zu sein, mit wechselndem Glück, was ganz sicher nicht auf die Qualität seiner Arbeit zurückzuführen ist, die er auszufüllen verstand, sondern auf die wirtschaftliche Situation der Zeitungen, für die er tätig ist. Und er schreibt rastlos unter dem liebevoll wachsamen und dem liebevoll sperrigen Blick des Vaters. Stefano debütiert im Mai 1923 in Rom mit einem Theaterstück, Die Kinder, das im Teatro degli Italiani auf die Bühne gebracht wird, doch Luigi schreibt darüber in seinen Briefen an Lietta mit keiner Silbe. Einen Monat später wird ein weiteres Theaterstück von ihm in dem prestigeträchtigen Teatro Argentina aufgeführt.
       Stefanuccio wird Dir geschrieben haben - sein Haus mit zwei Etagen wird im Argentina aufgeführt. Ich werde es auf die Bühne bringen in Niccodemis Auftrag, der abgereist ist, wie ich Dir schon sagte.
      Im folgenden Brief berichtet er Lietta dann über den Abend: Stefano hat für nichts mehr Zeit. Wer weiß, wie lange er Dir schon nicht mehr geschrieben hat! Er hat Dir nicht einmal über den umstrittenen Ausgang seines Stücks Haus mit zwei Etagen geschrieben, das an zwei Abenden im Teatro Argentina wiederholt wurde. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie ich gelitten habe! Das Publikum zeigte von Anfang an seine Abneigung, indem es meckerte und lachte. Trotzdem hatte der dritte Akt die Macht, alle Übelgesinnten zum Schweigen zu bringen und sich großartig zu behaupten; und zwar so sehr, daß das Stück zum Ende mit sieben Ovationen bedacht wurde. Kurz, ein Schlachtenabend. Und auch, wenn Stefano nicht ganz siegreich war, so ist er doch mit Ehre daraus hervorgegangen.
    Manchmal, wie etwa bei der Inszenierung von Die
    Nackten kleiden, ersetzt Stefano den Vater bei der Vorbereitung der Schauspieler, weil er auch noch die geheimsten Absichten des Stücks kennt: sicher aber wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, in das Stück einzugreifen und auch nur einen einzigen Satz zu verändern. Dazu war sein Respekt vor Luigis geschriebenem Text zu groß. Sicher hingegen war es nicht ebenso im Fall des Hauses mit zwei Etagen: zu stark war Luigis Persönlichkeit als Regisseur, um sich nicht über die Figur des Autors zu stülpen.
    Fausto Maria Martini, ein Kritiker und Bühnenautor, und
    auch Freund sowohl von Luigi als auch von Stefano Pirandello, rezensierte am folgenden Tag das Stück in seiner Zeitung.
      Nachdem er auf seine Anerkennung der künstlerischen Absichten von Stefano wegen »eines vortrefflichen Aktes der Poesie« eingegangen ist - gemeint ist das Stück I bambini (Die Kinder) -, äußert Martini sein Bedauern darüber, daß er dies nicht auch für das Haus mit zwei Etagen tun könne, weil er ein großes Auseinanderklaffen zwischen Absicht und Realisierung beobachtet, auch wenn er dem Autor »ein höchst anerkennenswertes Bemühen« bescheinigt, »nicht die üblichen Wege zu gehen und uns um jeden Preis eine originelle Betrachtungsweise zu enthüllen«.
    In einem Haus mit zwei Etagen, das ein Meister der Architektur, Federico Assalente, für sich gebaut hat, wohnt auf der einen Federico mit seiner Frau Evelina, und auf der anderen die drei Kinder des Ehepaares, Piero, Lidia und Fabio.
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