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Unterwirf dich

Unterwirf dich

Titel: Unterwirf dich
Autoren: Molly Weatherfield
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einschläft und mit klaren Augen und voller Selbstvertrauen am nächsten Morgen aufwacht? Ich stand auf und reckte mich im Tageslicht, das durch die großen Fenster strömte. Es war schon fast Mittag, ein schöner, für die Jahreszeit ungewöhnlich warmer, sonniger Tag. Ich machte Yoga und ein paar Dehnübungen und duschte. Dann aß ich die Croissants und trank den Kaffee, schminkte mich und kniete mich in den hellen Sonnenfleck mitten im Zimmer, um auf ihn zu warten.
    Er wirkte überrascht, mich dort vorzufinden, als er mit einigen Päckchen in der Hand zur Tür hereinkam. Erfreut, ja entzückt sah er mich an.
    »Nun«, sagte er, als ich seine Schuhe küsste. Und als ich mich wieder hinkniete, streichelte er mir über den Kopf. Dann zog er den Kragen wieder enger.
    »Nun«, sagte er noch einmal, »lass uns ein bisschen spazieren gehen. Wir können auch zu Mittag essen.«
    Er reichte mir die Päckchen. »Zieh die Sachen an.«
    Ich war überrascht von dem hübschen, hochgeschlossenen weißen Kleid, allerdings gefielen mir die eleganten weißen Schnürstiefel, die bis zur Wade reichten, weniger.
    »Es ist so ein sommerlich warmer Tag«, sagte er entschuldigend. »Im Bois de Boulogne blühen bestimmt schon die Forsythien. Vielleicht sogar schon die Narzissen.«
    Der Park ist zwar nicht so schön wie der Golden Gate Park in San Francisco, sie ähneln einander aber in der Konzeption. Und in Paris waren die Leute wesentlich besser gekleidet. Ich war froh, dass er mir das Kleid gekauft hatte. Und auch die Stiefel – man konnte viel besser darin gehen als in den Schuhen, die ich gestern Abend getragen hatte. Trotzdem waren die Absätze ziemlich hoch, so dass ich vorsichtig gehen musste. Ich spürte meinen wunden Hintern und meine steifen Muskeln, achtete aber trotzdem darauf, den Rücken gerade zu halten und die Augen gesenkt.
    Genau wie der Junge da drüben, dachte ich plötzlich. Seltsam, in der Öffentlichkeit jemanden zu sehen, der genau wie ich erst kürzlich ausgepeitscht worden ist. Eine Dame mit Hut in einem blassrosa Kostüm saß auf einer Bank, während er mit niedergeschlagenem Blick neben ihr stand. Er war schlank, sehr blond und sah zart aus in seinem vanillegelben Hemd, seiner weißen Hose und Bootsschuhen ohne Strümpfe.
    Zwei andere Damen kamen vorbei, eine ein bisschen älter als die andere. Die Ältere sprach mit der Dame in Rosa, lächelte den Jungen an, und dann lachten alle drei. Und der Junge kniete sich für einen kurzen Moment hin, um der älteren Frau die Hand zu küssen, so wie ich vor dem Sattler gekniet hatte.
    Ich blinzelte. Bildete ich mir das ein, oder spazierten hier auch andere Master mit ihren Sklaven an den Forsythien entlang, die der falsche Frühling zum Blühen gebracht hatte? Ich war mir nicht sicher, aber es lag eine seltsame Atmosphäre in der Luft. Ich blickte mich um. Ja, definitiv. Ich meine, es war ein öffentlicher Park, mit allen möglichen Leuten, aber es gab auch ein Muster, das sich mit den zufälligen Besuchern mischte, wenn man Augen hatte zu sehen. Nicht alle nahmen daran teil, aber für diejenigen, die den Code kannten, war es eine Art Parade, ein Ritual der Zurschaustellung. Meine Augen waren gesenkt, so dass ich die anerkennenden Blicke, die mir galten, eher fühlen als sehen konnte. Ich spürte, wie sie um meine Nippel glitten, um die Form meines Hinterns und meiner Schenkel in den schwarzen Seidenstrümpfen fuhren. Und sie nickten zustimmend, weil sie an meinem steifen Gang merkten, dass ich am Abend zuvor ordentlich ausgepeitscht worden war. Natürlich konnten sie meinen Kragen nicht sehen – er wurde von dem hochgeschlossenen Kleid verborgen. Aber das brauchten sie auch nicht. Wenn jemand ihn hätte sehen müssen, hätte er auch nicht die Blicke und Posen, das kalkulierte Stirnrunzeln und das zufriedene Lächeln verstanden. Jonathan ergriff meine Hand. Wieder einmal. Ich merkte ihm an, wie sehr er sich darüber freute, dass ich meine Sache so gut machte. Seltsam – das ganze Jahr über bei Mr. Constant hatte ich mich so ungeschickt und eifrig gefühlt wie am ersten Tag. Aber heute wusste ich ganz genau, dass ich wirklich keine Anfängerin mehr war. Ich wusste, dass ich bei Kate meine Position behaupten konnte.
    »Hast du Hunger?«, fragte er.
    »Ja, Jonathan.«
    Er führte mich über den Weg an den Rand des Parks zu einem Teehaus, das, umgeben von einem hohen, angerosteten schmiedeeisernen Zaun, in einem Garten stand.
    Das Lokal hatte hohe Decken, vergoldete
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