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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong
Autoren: Carter Brown
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Fahrt zur Kwan-Po-Bucht und wieder zurück ?«
    »Klar .« Kahns schmale Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. »Ich mache
keine halben Sachen, Kane. Wenn man die richtigen Verbindungen hat, gelingt
einem alles. Und ich habe die Verbindungen .«
    »Glück für Sie«, knirschte ich.
    Ich leerte mein Glas, winkte
dem Boy, um noch etwas zu bestellen, und blickte dann Natalie an.
    »Sie sind sich hoffentlich
darüber klar, was geschehen wird, wenn man Sie erwischt? Man wird behaupten,
Sie seien feindliche Agenten, und keine Regierung könnte etwas zu Ihrer Rettung
tun. Die Dinge, die Ihnen dann blühen, sind keineswegs angenehm .«
    Kahn lachte rauh .
»Sie sind ein schäbiger Bursche, Kane«, sagte er. »Nur weil Sie den Job nicht
bekommen, versuchen Sie jetzt, Natalie Angst einzu jagen. Aber sie ist kein Hasenfuß. Nicht wahr, mein Schatz ?«
    »Nein«, echote Natalie, »ich
bin kein Hasenfuß .«
    »Nun, damit wäre die Sache
erledigt«, meinte ich. »Schicken Sie mir eine Postkarte .«
    Sie standen auf und entfernten
sich. Mein Blick ruhte auf Natalie, den sanften Rundungen, und ich wußte, daß
es ziemlich lange dauern würde, bis diese Unterlippe vergessen war.
    Der Boy, der mir meinen Drink
brachte, legte einen Zettel vor mich hin. Ich entfaltete ihn und überflog das
Geschriebene.
    Das Leben selbst ist ein
kostbareres Geschenk als alle Gaben , die eine schöne Frau oder großer Reichtum zu bieten vermögen. Seien Sie
dankbar für dieses Geschenk des Lebens und genießen Sie seine Blüte , so
wie es die Lilie tut.
    Statt einer Unterschrift war
eine feine Federzeichnung einer Lilie hingesetzt.
    Ich hob den Arm, und der
chinesische Boy, der mir die Nachricht überbracht hatte, erschien wieder.
    »Ja, Sir ?« fragte er höflich.
    »Danken Sie Mr. Wong für die
Nachricht«, sagte ich gelassen.
    »Mr. Wong?« Er schüttelte den
Kopf. »Entschuldigen Sie, Sir. Der Zettel wurde an der Bar hinterlassen. Er
trug Ihren Namen. Wer ihn abgegeben hat, weiß ich nicht .«
    Der Boy verschwand wieder, und
ich schlürfte meinen Drink. Doch das Trinken hatte seinen Reiz verloren, für
den Augenblick zumindest.
    Ein Mensch macht viele
Dummheiten. Ich hatte mir soeben eine geleistet — ich hatte nämlich die
Nachricht offen auf dem Tisch liegengelassen. Erst als eine männliche Stimme
hinter mir ertönte, dämmerte mir, wie dumm das gewesen war.
    »Haben Sie sich um die
Mitgliedschaft bei den >Brüdern< beworben, Mr. Kane ?«
    Ich ergriff hastig den Zettel
und knüllte ihn in meiner Faust zu einem kleinen Ball zusammen. Dann blickte
ich mich um und sah Unterinspektor Cross hinter mir stehen, im schwarzen
Smoking mit schwarzer Krawatte.
    Er lächelte mich
freudestrahlend an.
    »Einmal im Monat erlaubt mir
mein Gehalt, den Gentleman zu spielen und teure Lokale wie dieses hier
aufzusuchen, Mr. Kane. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich zu Ihnen setze ?«
    »Bitte«, erwiderte ich.
    Er ließ sich mir gegenüber
nieder und winkte dem Kellner.
    »Mir blieb keine andere Wahl,
als die Nachricht zu lesen, Mr. Kane«, erklärte er.
    »Was meinen Sie damit, Ihnen
blieb keine andere Wahl ?« erkundigte ich mich wütend.
    »Nun, als ich hinter Ihnen
stand und mich vorbeugte, blieb mir gar nichts anderes übrig, als die Worte zu
entziffern«, erwiderte er vergnügt. »Ich habe auch die Zeichnung gesehen. Ein
beachtlicher Künstler, wenn ich so sagen darf, Mr. Kane?«
    »Wie steht’s mit Ihren
Zeichenkünsten, Inspektor ?«
    Er lachte leise. »Sie glauben
wohl, ich sei ein Mitglied der >Brüder der Goldenen Lilie< ?«
    »Ich glaube, daß Sie sich das
Ganze ausgedacht haben könnten, um mir einen Schreckschuß zu verpassen«, gab ich zurück. »Und diese Nachricht wollten Sie als Trumpfkarte
benutzen .«
    »Eine äußerst interessante
Nachricht, Mr. Kane«, meinte er. »>Das Leben ist mehr wert als eine schöne
Frau oder großer Reichtum<. Eine Binsenwahrheit, aber die >Brüder<
haben ein Talent, das Offenkundige zu unterstreichen .«
    »Hat dieses Gespräch einen
Sinn, Inspektor ?«
    »Möglicherweise«, sagte er.
»Möglicherweise.«
    Er beugte sich ein wenig zu mir
herüber. Das Lächeln auf seinem Gesicht war verschwunden.
    »Ich werde Ihnen einige
Theorien unterbreiten, Mr. Kane. Ich meine, daß eine schöne Frau Ihnen ein
Angebot gemacht hat — ein Angebot, für sie nach Norden zu fahren, um eine Ware
abzuholen und hierher nach Hongkong zu bringen. Richtig?«
    »Jetzt erzählen Sie«, meinte
ich unverbindlich.
    Er
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