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Unter Tage

Unter Tage

Titel: Unter Tage
Autoren: Thomas Ziegler
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gesprochen, Mister Pain«, nickte er.
    »Nun, dann sind alle Fragen geklärt.« Pain schob deBorre pietätvoll einen Briefumschlag in die Jackentasche. »Einige Tips«, verriet er leise. Er öffnete seine Medizinflasche und zählte sorgfältig ein Dutzend Tropfen ab.
    Trusk floh vor dem Whiskydunst.
     
    *
     
    Aus einer Zeitungsanzeige der Cornings Cinema ltd.:
     
    Leute von heute
    erkennen die
    Sorgen von morgen!
     
    DIE ERDE SCHWEIGT, das faszinierende Science Fiction-Epos nach dem gleichnamigen Roman des Bestseller-Autors Marcel deBorre, einfühlsam realisiert von Robert M. Trusk, dem Regisseur so erfolgreicher Filme wie ANGST ÜBER DER STADT, präsentiert von Cornings Cinema Ltd., bietet
     
    DIE TOTALE REALITÄT
     
    Das neue Super-Sensitiv-Verfahren, eine Sensation auf dem Gebiet der darstellenden Kunst, garantiert Ihnen
    einen Film, realer als das Leben!
     
    WAGEN SIE DEN SCHRITT
    IN EIN ZWEITES DASEIN
     
    und
     
    SIE
     
    werden auf roboterhafte Tiefschläfer in den Gewölben unter der schweigenden Stadt treffen.
     
    SIE
     
    werden gegen den Zeitmoloch kämpfen, gegen jenes undenkbare Wesen, das doch Wirklichkeit geworden ist.
     
    SIE
     
    werden zu einer Expedition in die fernste Zukunft antreten, wo Schiffbrüchige der Zeit gegen mutierte Insekten und andere Ungeheuer einen verzweifelten Abwehrkampf führen!
    Versäumen Sie nicht den ersten Sensifilm, den Schritt in ein neues Zeitalter, versäumen Sie nicht
     
    DIE ERDE SCHWEIGT
    im Super-Sensi-Verfahren
     
    *
     
    ORT: Baltimore; vor einem neonbeleuchteten Sensikino.
    ZEIT: 12. Oktober; kurz nach zwanzig Uhr.
    PERSONEN: Mister und Mistreß Jeffrey Ungster.
     
    »Jeff, wir hätten heute nicht hierhin gehen sollen, auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt es doch nicht an, aber natürlich mußtest du ja wieder einer der ersten sein! Typisch Jeff Ungster, wirklich typisch! Und darum werden wir nun fast erdrückt von dieser entsetzlichen Menschenmasse! Science Fiction! Ich möchte zu gern wissen, wann du endlich vernünftig wirst und diesen Quatsch läßt! Du weißt, daß ich … – He, passen Sie gefälligst auf, wo Sie hintreten, Sie Idiot!«
    »Bitte, Margret, wir haben uns doch … – Autsch, verdammt! Was denken Sie sich eigentlich? Mein Fuß ist schließlich kein Ruheplatz! Wie? Unverschämtheit! Man sollte … – Also Maggy, bitte, laß das Thema fallen! Nachher haben wir genug Zeit … – Argh! Jetzt reicht’s mir aber! Wenn Sie das noch einmal …«
    »Also, Jeff, ich bitte dich, ich bitte dich inständig, reg dich nicht auf! Nun belästige doch nicht wildfremde Leute! Deine Unbeherrschtheit wird uns noch einmal ins Gefängnis bringen! Nein, ich möchte nichts mehr hören, schon gar nicht von dieser gräßlichen Science Fiction, wo doch jeder einigermaßen vernünftige und klardenkende Mensch weiß, daß …«
    »Bitte, zwei Karten in der Mitte … Wie, alle Plätze kosten gleichviel? Wieso … Ah, Sensitivprojektoren, keine Leinwand, aha!«
    »Habe ich richtig gehört? Keine Leinwand? Ich dachte, das ist ein Film, oder? Du sagtest doch, das sei ein Film, Jeff! Oder hast du mich vielleicht zu einer deiner gottverdammten Dichterlesungen geschleppt? – Wie? Was mischen Sie sich da ein? Wer sind Sie eigentlich? Das geht Sie gar nichts an! Ihre Erklärungen können Sie sich gefälligst sparen! Ich weiß sehr gut, was ein Sensitivi ist! – Also, Jeff, ich verlange auf der Stelle eine Erklärung, hörst du? Auf der Stelle!«
    »Aber Margret, ich … – Oh, Entschuldigung, ich konnte nicht ahnen … Aber deshalb brauchen Sie doch nicht gleich … Aufgeblasene Schachtel! – Dieses Gedränge … Margret, ich … Verschieben wir diese Diskussion auf später!«
    »Wie du willst, Jeff! Wie du willst!«
    »Nun sei doch nicht sofort beleidigt, Mar … – Wie? Ach so, die Karten! Bitte sehr! – Margret, was hältst …«
    »Warum ist hier kein Popcorn-Stand, Jeff? Ich möchte wissen, wieso man in diesem Kino kein Popcorn kaufen kann! Das ist doch ein Kino, oder? – Seien Sie still, junger Mann, ich habe Sie nicht gefragt. Außerdem weiß ich sehr gut, daß dies ein Kino ist. – Jeff, ich verlange, daß du mir augenblicklich einen Beutel Popcorn besorgst!«
    »Margret, hier gibt es kein Popcorn.«
    »Kein Popcorn? Wieso kein Popcorn? Ist das nun ein Kino oder nicht? Wenn das ein Kino ist, dann gibt es hier auch Popcorn. Und wenn das kein Kino ist, dann wünsche ich, sofort nach Hause gebracht zu werden!«
    »Doch, doch, natürlich ist das
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