Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
persönlichen Gründen täte.«
    »Ich hatte mir so etwas erhofft, Adam. Wenn ich meine Hände frei hätte…«
    Adam drehte sich um, als die Ordonnanz mit einem Tablett und Gläsern eintrat. »Mit den besten Wünschen des Generals, Sir!«
    Er sagte: »Aber Sie sind nicht frei, nicht solange Ihre Flagge über diesem Hafen weht.«
    Er sah zu, wie der Soldat mit sicherer Hand die Gläser mit Cognac füllte. Der General schien es sich hier gutgehen zu lassen.
    Adam hielt das Glas gegen das Licht. Es war draußen schon so düster wie im Winter. Die Zeit schien zu rasen.
    Keen nahm einen großen Schluck und hustete, um wieder zu Atem zu kommen. Dann sagte er: »Sie können gehen, danke.« Als sie wieder allein waren, sagte er: »Die Urteile für die beiden Rädelsführer habe ich heute morgen auch bekommen. Sie müssen sich keine Sorgen machen –
ich
habe sie unterzeichnet, um Sir Richard so etwas zu ersparen.« Ein anderer Gedanke fuhr ihm durch den Kopf.
    »John Urquhart hat doch heute sein neues Kommando angetreten, nicht wahr?«
    »Ja, Sir. Es wird dabei bleiben: Beide Verurteilte werden von der Großrah gehängt – von ihren eigenen Kameraden auf der
Reaper

    Keen schüttelte wie geistesabwesend den Kopf, so als höre er einem Fremden zu.
    »Ich werde die
Reaper
sofort auslaufen lassen. Kapitän Urquhart soll Sir Richard suchen und ihm meine Depeschen geben. Ich will das neue Leben des Schiffs nicht mit einer verdammten Exekution beginnen lassen.«
    Stimmen klangen von draußen: de Courcey und neue Besucher.
    Verunsichert blickte Keen zur Tür. »Noch etwas, Adam. Wenn Sie eine neue Aufgabe übernehmen wollen, verstehe ich das. Es war nicht leicht.« Er sah ihn geradeheraus an. »Für uns beide nicht.«
    Adam war so überrascht, daß er keinen Augenblick zögerte: »Ich möchte bei Ihnen bleiben, Sir!« Er setzte das leere Glas ab. »Ich kehre auf die
Valkyrie
zurück, falls ich gebraucht werde.«
    Zum ersten Mal lächelte Keen jetzt. »Sie werden immer gebraucht, Adam. Bitte, glauben Sie mir das.«
    Die Ordonnanz reichte ihm seinen Mantel. »Es hat aufgehört zu regnen, Sir!«
    Adam fragte sich, wie Urquhart den Befehl, so schnell wie möglich auszulaufen, aufnehmen würde. Wahrscheinlich erleichtert. Und er dachte an den Meuterer Harry Ramsay, dem er zu helfen versucht hatte, obwohl er annehmen mußte, daß er schuldig war. Ihm jedenfalls würde dies die endgültige Erniedrigung ersparen, von den eigenen Kameraden aufgehängt zu werden.
    »Einen Augenblick bitte, Kapitän Bolitho!«
    Er drehte sich um, und wie auf ein geheimes Signal schloß sich die Tür nach draußen wieder.
    Sie war warm gekleidet, die kalte Luft hatte ihr die Wangen gerötet. Er wartete, sah sie wieder so wie an dem Tag, als die
Valkyrie
ihre mächtige Breitseite hätte abfeuern können. Niemand hätte überlebt- und sie wußte das.
    Er nahm den Hut ab und sagte: »Ich hoffe, es geht Ihnen wohl, Miss St. Clair.«
    Sie schien nicht zu hören. »Bleiben Sie als Flaggkapitän bei Konteradmiral Keen?«
    Keen hatte sie also ins Vertrauen gezogen. Es überraschte ihn wieder, daß ihm das nichts ausmachte.
    »Ja, ich bleibe.«
    Er sah auf ihre Hand, die sie ihm auf den Ärmel legte.
    »Ich bin so froh darüber. Er braucht Sie.« Ihr Blick blieb standhaft. »Und ich auch, für ihn!«
    Adam sah sie genau an. Wahrscheinlich wußte sie auch über die Schlacht am Eriesee Bescheid und über die Regimenter, die daran teilgenommen hatten.
    Er sagte: »Meine besten Wünsche für Sie.« Er lächelte, und es klang freundlicher: »Für Sie beide!«
    Sie begleitete ihn zur Tür. Dann sagte sie: »Ich glaube, Sie kannten Konteradmiral Keens Frau.«
    Wieder sah er sie an. »Ich liebte sie.« Das war Wahnsinn, sie würde es Keen verraten. Und dann war er sich ganz sicher, daß sie schweigen würde.
    Sie nickte, und er wußte nicht, ob zufrieden oder erleichtert. »Danke, Kapitän… Ich verstehe jetzt, warum Sie Ihren Onkel lieben. In mancherlei Hinsicht sind Sie ein- und derselbe.« Sie zog einen Handschuh aus, der auf den Boden fiel. Adam bückte sich, um ihn aufzuheben. Die plötzliche Qual in seinen Augen bemerkte sie nicht.
    Er küßte ihr die Hand. »Das ist zuviel Ehre für mich, Miss St. Clair.«
    Sie blieb stehen, bis die Tür hinter ihm geschlossen war. Ihr Vater wartete sicher schon ungeduldig auf sie, würde ihr sicher umgehend von seinem neuen Auftrag hier in Halifax erzählen wollen. Schön, wenn er glücklich war, zufrieden mit einer neuen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher